Dienstag, 11. November 2008

Batavia

Vielleicht weil es so schön aussieht? Vielleicht weil es so ungewöhnlich ist? Oder vielleicht weil Queen-Redakteur Bernd Dietrich auf der Spielwarenmesse so viel Enthusiasmus an den Tag legte...? BATAVIA ist eines dieser Spiele, bei denen ich etliche Partien investierte, um den Reiz zu entdecken, nur weil ich nicht wahr haben wollte, dass es mir nicht gefällt.

Wie geht BATAVIA?
Die Spieler besuchen als Kaufleute die Handelsstationen von fünf Ostindien-Kompanien. Punkte erhält, wer mit möglichst vielen verschiedenen Kompanien Handel treibt und Warenmehrheiten besitzt.
Wer auf der gemeinsamen Reiseroute vorwärts rücken und somit einen Handel abschließen möchte, muss dafür Schiffskarten ausspielen. Diese Karten gelten entweder für England, Dänemark, Schweden, Frankreich oder die Niederlande. Man legt sie geordnet vor sich ab, und nur wer von einem Land mehr aufbieten kann als jeder andere Spieler, darf seinen Spielstein zum nächsten Kontor dieser Nation vorsetzen und erhält von der entsprechenden Kompanie eine Ware.
Meistens hat man an seiner Karten-Mehrheit aber nicht lange Freude, denn weil auch die anderen Mitspieler Geschäfte mit möglichst verschiedenen Anbietern machen wollen, setzen sie alles daran, die Auslage rasch zu übertrumpfen. Hinzu kommt ein zweites Problem: Liegen insgesamt 25 Karten aus, lockt dies Piraten an. Sie versenken die Schiffe der größten Kompanie. Alle Spieler müssen die Karten dieser Nation abgeben und mit dem Sammeln von vorne beginnen.

Was passiert? Häufig gerät ein Spieler in unliebsame Zwänge. Beispielsweise erlauben ihm seine Karten lediglich bei den Engländern die Mehrheit zu übernehmen, doch die Engländer bieten in der nächsten Handelsstation ausgerechnet Ingwer an, und bei dieser Warensorte besitzt bereits ein anderer Spieler einen uneinholbaren Vorrat. - Dufte!
... Oder man kann einen Mitspieler allenfalls bei den Schweden übertrumpfen, dies jedoch um den Preis, dass Schweden wegen der vielen ausgespielten Karten zum prädestinierten Opfer der Piraten wird. Also wären die Karten schon eine Runde später wieder futsch. - Voll dufte!
... Oder man kann gar nichts und bekommt als Trostpflaster zwei Karten vom Stapel. Und besitzt jetzt schon mal eine Ware weniger als die Konkurrenz. - Oberdufte!

Was taugt es?
Spieler, bei denen alles rund läuft, finden BATAVIA trickreich und taktisch. Erst wer mal in die Mühlen dieses eigenwilligen Mechanismus gerät, merkt, wie wenig hier eigentlich steuerbar ist und wie viele subtile Zwänge greifen, obwohl ständige Entscheidungen und hohe Interaktion zunächst tolle Möglichkeiten suggerieren. BATAVIA ist sehr eigenwillig – aber leider nicht sehr gut.

BATAVIA von Dan Glimne und Grzegorz Rejchtman für drei bis fünf Spieler, Queen Games.

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