Montag, 13. April 2009

Planet Steam

PLANET STEAM besitzt einen faszinierenden Marktmechanismus. Mit kleiner Verzögerung verändern Angebot und Nachfrage die Preise für Erz, Quarz, Energie und Wasser.
Mit diesem Mechanismus möchte man spielen, möchte verschiedene Zyklen durchlaufen, Entwicklungen vorahnen, die richtigen Waren im Voraus produzieren. Aber genau davon hält PLANET STEAM die Spieler mit zahlreichen Nebenmechanismen ab.

Wie geht PLANET STEAM? Die Spieler kaufen, verkaufen und produzieren Rohstoffe. Mit diesen Rohstoffen bauen sie neue Förderanlagen, vergrößern ihre Lager, oder sie spekulieren auf steigende Preise. Am Schluss gewinnt der mit dem größten Besitz.

Was passiert? Jede Runde neu werden einzeln nacheinander Rollenkarten versteigert. Deren Funktionen haben einen starken Einfluss auf das Spiel. Deshalb lohnt es sich, jedes einzelne Gebot zu überdenken. Und wenn jeder Spieler nacheinander jedes einzelne Gebot überdenkt, dauert das ganz schön lange.
Dasselbe noch mal bei der Produktion. Je nach Anordnung der Förderanlagen gewinnt man mehr oder weniger Rohstoffe und verbraucht dabei mehr oder weniger Energie. Natürlich will jeder maximalen Ertrag bei minimalem Verbrauch und tüftelt, bis er das Optimum findet. Dumm wäre jedoch, von einem Rohstoff mehr zu produzieren als ins Lager passt, was gelegentlich übersehen wird und einen triftigen Grund bietet, um fortan noch ein bisschen länger zu tüfteln.

Was taugt es? Hauptkritikpunkt also: Viel Spielzeit geht für Tätigkeiten drauf, die gar nicht so interessant sind.
Aber ich hätte sogar noch mehr zu mäkeln: Für mein Gefühl pendelt der Markt etwas zu schnell. Das muss er wohl ausgleichshalber, weil er wegen der vielen Nebenmechanismen zu selten an die Reihe kommt. In meinen Augen fördert der schnelle Markt leider auch die schnelle Mark, also eine kurzfristig angelegte Spielweise, die sich an die Marktentwicklungen nur anhängt.
Schließlich das Spielmaterial: Es sieht außergewöhnlich aus und schafft Atmosphäre. Aber funktional ist es nicht. Das Umbauen der Produktionsstätten bedeutet Fummelei, die zusammengesteckten Holzteile fallen auseinander.
Was bleibt, ist der feine Marktmechanismus. Wiederholt reizt es mich zu erleben, wie die Zyklen verlaufen und die Preise pendeln. Dies allein ist so gut, dass ich PLANET STEAM trotz der Mängel und des Zeitaufwandes spielen mag.

PLANET STEAM von Heinz-Georg Thiemann für zwei bis fünf Spieler, LudoArt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, wir kamen zum gleichen Schluss. Ein durchaus gutes Spiel, welches mit tollem Material bestechen kann. Nichts bahnbrechend neues. Einige Zeit geht für Verwaltung drauf.

Anonym hat gesagt…

Das Highlight ist der Markt, also die dynamische Entwicklung der Preise. Das ist aber gerade die Spannung, dass alle Spieler auf die Preise der Rohstoffe schielen, während sie versuchen im Vorfeld alles zu optimieren.
Gerade darin liegt der große Reiz. Mit Grüblern am Tisch sind Wartezeiten einzuplanen.
Dieses üble Phänomen gilt leider für jedes Spiel. Für alle Nichtgrübler und Freunde abendfüllender Spiele ist Planet Steam daher außerordentlich reizvoll (und für M.U.L.E. - Fans sogar genial).

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