Montag, 17. Juni 2019

Ohanami

Nee, sorry, eine Bonus-Rezension bekommt nicht auch noch eine Bonus-Einleitung. Also, irgendwo hört’s echt auf.

Wie geht OHANAMI? Wir draften. Jeder startet mit zehn Zahlenkarten, behält davon zwei, gibt den Rest weiter und so fort, bis alles verteilt ist. Behaltene Karten fügt man im Regelfall seinen Kartenreihen zu, seltener wirft man sie ab.
Jeder Spieler darf maximal drei Kartenreihen von jeweils 1 bis 120 bilden. Ich darf logischerweise immer nur vorne oder hinten verlängern. Bedeutet: Reicht eine meiner Reihen bereits von 28 bis 77, darf ich hier nur noch kleiner als 28 oder höher als 77 anlegen.
Diesen Ablauf spielen wir drei Durchgänge lang. Der Trick ist die Wertung. Nach dem ersten Durchgang punkten nur blaue Karten, nach dem zweiten zusätzlich auch grüne, nach dem dritten obendrein schwarze und rosafarbene.


Was passiert? Für die Wertung optimal wäre es, im ersten Durchgang nur blaue Karten zu spielen, im zweiten nur grüne, im dritten nur schwarze. Und ansonsten viele rosafarbene. Die bringen dann ordentlich Punkte, wenn man möglichst viele von ihnen gesammelt hat – was von den Mitspielern abhängt. Sammelt sonst keiner rosa, ist es ein Selbstläufer. Sammeln sonst alle rosa, kann man es vernachlässigen.
Wie zu befürchten war, klaffen Theorie und Praxis auseinander, weil man die Karten nicht in der gewünschten Farbe auf die Hand bekommt oder weil einem der Punktesprung – würde man beispielsweise an die 82 gleich die 40 legen – doch etwas arg erscheint.
Wirkliche Nöte durchlebt man in OHANAMI allerdings nicht. Meistens passt es, meistens muss man nicht lange überlegen, meistens macht man einfach.

Was taugt es? OHANAMI flutscht gut. Die Wertung ist klar und trotzdem clever. Man muss ein bisschen auf die Mitspieler achten. Das Spielgefühl ist angenehm, weil man sich meistens zwischen positiven Optionen entscheidet.
Die Kehrseite: So richtig spannend wird es selten. Probleme beim Ablegen treten kaum auf, man kann sich größere Zahlensprünge erlauben, als man zunächst glaubt. Ein bisschen mehr Abwägungen hätten gutgetan, um OHANAMI statt mechanisch spielerischer werden zu lassen. Zumal sich die Auswertung der Durchgänge im Verhältnis zur gesamten Spieldauer recht lange hinzieht.


**** solide

OHANAMI von Steffen Benndorf für zwei bis vier Spieler, Nürnberger-Spielkarten-Verlag.

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