Freitag, 6. Dezember 2019

Pandemic – Schnelles Einsatzteam

Einleitung? Keine Zeit!

Wie geht PANDEMIC – SCHNELLES EINSATZTEAM? Wir retten mal wieder die Welt – aber im Schnellverfahren. Die Sanduhr läuft zwei Minuten lang. Viermal rieselt sie durch, und für jeden Auftrag, den wir zwischenzeitlich erfüllen, einmal mehr.
Aufträge erfüllen wir, indem wir genau die gewünschten Hilfsgüter in eine Zielstadt bringen, was erfordert, dass wir diese Güter hergestellt und im Frachtraum liegen haben (wo natürlich Platzmangel herrscht) und dass sich unser Flieger auf dem 24-feldrigen Rundparcours über der richtigen Stadt befindet.
All das steuern wir mit unseren Würfeln. Abwechselnd kommen wir an die Reihe, würfeln bis zu dreimal und setzen unsere Würfel anschließend für verschiedene Dinge ein. Flugzeug-Symbole rücken den Flieger voran. Jeder beliebige Würfel bringt meiner Figur einen Laufschritt. Und mit den Würfelfarben stelle ich Hilfsgüter her. Befinde ich mich im gelben Sektor, kann ich gelbe Güter herstellen, benötige dafür gelbe Symbole und lege entsprechende Würfel auf einer Skala ab. Je nach Farbe müssen drei oder vier Würfel zusammenkommen, damit sie Güter produzieren. Am besten sogar fünf.
Zusätzlich erschwerend: Man darf auf den Skalen nicht einfach so viele Würfel ablegen, wie man will. Manchmal sind zwei, manchmal gar drei gleiche Farben auf einmal gefordert. Und die Produktion der Güter verursacht zufallsbasiert Müll. Müll lässt sich durch bestimmte Aktionen entsorgen. Vernachlässigt man das oder hat Würfelpech und das Müllvolumen übersteigt das erlaubte Maß, ist die Partie verloren. Was ebenfalls passiert, wenn die Zeit abläuft. Gewinnen kann man aber auch, dazu müssen fünf bis (im Profilevel) 13 Städte versorgt werden.


Was passiert? Es eilt! Panik!! Aus Erfahrung kann ich berichten, dass es durchaus an den Nerven zehrt, wenn ein Neuling für seinen ersten Zug gleich einen kompletten Sanduhrlauf verbrettert. Argh!!! Es ist nicht die Zeit für lange Analysen, was sich mit einem Wurf am geschicktesten anstellen ließe unter der wahrscheinlichkeitsbasierten Prämisse, dass die Nachwürfe so oder anders ausfielen.
Zwar wäre es ganz wunderbar, stets das Optimum herauszuholen. Besser aber ist es, wenig Zeit zu verplempern. In meinen Partien habe ich beobachtet, dass sich die Spielzüge immer weniger darum drehten, was sich mit einem Wurf schlauerweise anfangen lässt. Sondern alle überlegten und besprachen schon vorher, was sie in ihrem nächsten Zug erreichen wollten, und dann wurde auf dieses Ziel hingewürfelt, und es passte oder passte nicht.
Wie zuletzt schon in ROLL FOR ADVENTURE sind auch in PANDEMIC – SCHNELLES EINSATZTEAM Würfel blockiert, solange sie auf Farbskalen herumliegen. Das zwingt die Gruppe dazu, Projekte frühzeitig und womöglich vor Erreichen des Maximums abzuschließen, um die Würfel auszulösen. Allerdings: Das Zeitdiktat dieses Spiels verbietet längere Abwägungen, weshalb der Reiz, den dieser Mechanismus haben könnte, kaum ausgeschöpft wird.
PANDEMIC – SCHNELLES EINSATZTEAM bleibt auf der Ebene eines chaotischen Schnellwürfelwettbewerbs. Man macht einfach. Und Runde für Runde immer dasselbe. Auch wenn jeder Spieler eine Rolle mit besonderen Fähigkeiten besitzt und Krisenkarten noch zusätzliche Komplikationen ins Spiel bringen können, ändert das nichts am schematischen Ablauf: zur nächsten Stadt fliegen, derweil Güter produzieren, am Ziel abwerfen. Check. Nächste Stadt.
Versiertere Spieler produzieren schon für das übernächste Ziel mit, teilen sich die Arbeit ein, um Laufwege zu sparen, und kümmern sich regelmäßig um den Müll. Je nach Gruppendisziplin geht es dabei mehr oder weniger geordnet zu. Die Materialien werden korrekt auf die vorgesehenen Plätze gelegt oder purzeln durch die Gegend. Die Sanduhr wird wahlweise scharf beäugt oder auch mal vergessen. Man hilft während der Züge der anderen mit und nimmt ihnen die Verwaltungsschritte ab. Oder man lässt stur jeden seinen Kram alleine abwickeln.


Was taugt es? Rein handwerklich macht PANDEMIC – SCHNELLES EINSATZTEAM nichts falsch. Die Mechanismen greifen sauber ineinander und obwohl das Spielgefühl ein völlig anderes ist, findet man genug PANDEMIE im Spiel, um den Titelbezug zu rechtfertigen.
Um es aber „solide“ zu nennen, empfinde und beobachte ich zu wenig Wiederspielreiz. Was vermutlich daran liegt, dass die Spielhandlungen an sich nicht so reizvoll sind und uns allein der Zeitdruck bei der Stange hält. Zwar genügt nicht eine einzige Partie, um PANDEMIC – SCHNELLES EINSATZTEAM gut zu spielen. Doch in einer Partie erfährt man schon alles, was das Spiel zu bieten hat, und alle weiteren Partien sind wie Training ohne sonderlichen Neuigkeitswert.


*** mäßig

PANDEMIC – SCHNELLES EINSATZTEAM von Kane Klenko für zwei bis vier Spieler*innen, Z-Man Games.

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