Donnerstag, 20. Februar 2020

Tuki

Das kommt davon, wenn man in Regelheften nie die Einleitung liest. Fantasieloser Wicht, der ich bin, hatte ich monatelang geglaubt, ein abstraktes Bauspiel zu spielen. Aber nichts könnte falscher sein! Tatsächlich geht es hier um Inuksuit. Wer findet nicht, dass das so einiges ändert?

Wie geht TUKI? Jede*r verfügt über acht Bauklötze: vier verwinkelte weiße plus vier bunte Balken. Eine zufällig gezogene Vorlage bestimmt für alle dieselbe Aufgabe. Genauer: einen Teil der Aufgabe. Nämlich zeigt die Karte nur, wie die vier Farbteile angeordnet sein sollen.
Doch: So wie dargestellt, geht es nicht. Außer die Bauteile schwebten – was sie nicht können. Oder man hielte sie mit der Hand fest – was man nicht darf. Zum Glück gibt es noch die weißen Blöcke. Sie dürfen nach Belieben als Stützen oder Gegengewichte fungieren.
Wer am langsamsten fertig wird, bekommt die Baukarte als Minuspunkt. Es sei denn, und das geschieht in der Eile gar nicht so selten, bei irgendwem hat sich ein Konstruktionsfehler eingeschlichen.


Was passiert? TUKI ist eins dieser Spiele, die manche besonders gut und andere weniger gut können. Räumliches Denken hilft enorm, Übung auch, eine ruhige Hand rundet das Kompetenzprofil ab. In manchen Gruppen ist schon vorher klar, wer gewinnen wird und wer nicht. Das ist nicht optimal, aber in anderen Genres genauso.
Was TUKI von anderen Logik- und Puzzlespielen abhebt: Es lässt uns kreativ sein. Wie ich die weißen Steine verwende, denke ich mir selber aus. In TUKI bin ich deshalb nicht nur Logiker, sondern auch Bastler. Diese Freiheit macht mir mehr Spaß, als in dem Wissen zu agieren, dass es nur genau einen Lösungsweg gibt, den ich zu finden habe.
Wer (im Viererspiel) die Runde verliert, setzt in der nächsten Runde aus. Obwohl diese Regelung immerhin verhindert, dass jemand mehrfach in Folge den Minuspunkt kriegt, und obwohl es in meinen Runden auch kaum jemanden gestört hat, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Verlag hier schlichtweg Material sparen wollte. Wenn auf der Schachtel behauptet wird, TUKI ginge auch zu viert, ist damit jedenfalls nicht gemeint, dass alle vier gleichzeitig mit Steinen bauen.

Was taugt es? TUKI steht in der Tradition von UBONGO und ähnlichen Puzzeleien. Auch wenn das Spielgefühl, unter Zeitdruck Formen passend bauen zu müssen, hier wie da ähnlich ist, empfinde ich die Aufgabenstellung als eigenständig.
Vor allem reizen mich die schwierigen Aufgaben, die sich nicht auf den ersten Blick lösen lassen. Für mich hätte sogar noch eine Schwierigkeitsstufe mehr und vor allem hätte Material für vier Spieler in der Schachtel sein dürfen.
Dass ich mich zu einem „reizvoll“ nicht durchringen kann, obwohl jede Partie Spaß gemacht hat, liegt vor allem an der Gleichförmigkeit der Aufgaben. Überraschende Momente erlebt man nicht. Ich hatte nie das Verlangen, TUKI gleich noch einmal zu spielen. Jedoch bei Gelegenheit mal wieder? Klar, gerne.


**** solide

TUKI von Grzegorz Rejchtman für zwei bis vier Spieler*innen, Next Move.

2 Kommentare:

Maddin hat gesagt…

Hmm - ich hatte es auf der Messe kurz angespielt: Fand dabei die Aufgaben so einfach, das man eigentlich nie überlegen oder ausprobieren musste. Da kam dann also nie ein Grübel-Gefühl auf, was es bei Spielen dieser Kategorie doch eigentlich sollte. Es ließ mich also eher ratlos zurück...

Udo Bartsch hat gesagt…

Vermutlich hast du die einfache Version mit drei Farbbalken gespielt? Oder du bist ein Inuksuk-Naturtalent?

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