Donnerstag, 4. August 2022

Vor 20 Jahren (116): Blokus

Streng genommen ist BLOKUS schon ein bisschen älter als 20 Jahre. Aber die Jury Spiel des Jahres nahm das Spiel erst 2002* auf ihre Empfehlungsliste, also darf ich das auch. Wobei: Meine Rückblicke sollen gar keine Empfehlungsliste sein. Und zudem: Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Empfehlungsliste der passende Ort für BLOKUS ist. Das Spiel von Bernard Tavitian hätte für mein Empfinden durchaus das Zeug zu noch mehr gehabt.

Das sage ich aber erst im Rückblick. Und rückblickend ist es immer leicht, Dinge besser zu wissen. Hätte man mich 2002 gefragt, wäre ich selbstverständlich der Meinung gewesen, dass der Titel „Spiel des Jahres“ PUERTO RICO gebührt. Und mitnominiert hätte ich FUNKENSCHLAG und DER HERR DER RINGE – DIE ENTSCHEIDUNG. Aber hallo! Jedoch wurde ich gar nicht gefragt, und so erklärt sich vielleicht auch mein Drang, es immer wieder zu erzählen.

Was ist nun das so Coole an BLOKUS? Es ist die Klarheit. Einerseits die Klarheit des Designs: leuchtend bunte geometrische Figuren. Andererseits die Klarheit der Spielidee. BLOKUS erkläre ich in einer Minute. Schon das Zuschauen genügt, um die Regeln zu erfassen. Und ebenso genügt das Zuschauen, um spontan Lust auf das Spiel zu entwickeln. Die Ästhetik des Materials und die Kürze einer Partie laden dazu ein, selbst auch sofort loszu… ja, im wahrsten Sinne: …legen.

Das Ziel? Vollkommen klar! Ich will möglichst viele meiner Teile legen. Ein Spielzug? Vollkommen klar! Ich lege jedes Mal ein Teil … sofern ich noch kann. Anlegen muss ich immer Eck an Eck. Die Seiten meiner Legeteile dürfen sich nicht berühren. Aber durchaus dürfen sie die Seiten fremder Legeteile berühren.

Und das werden sie auch. Es ist geradezu die hohe Kunst in BLOKUS, sich passgenau in Lücken zu schmiegen, die einem gelassen werden. Wie die Ausbreitung auf dem Brett funktioniert und zu welchen Regionen man sich doch noch hindurchschlängeln kann, ist immer wieder faszinierend.

Na gut, was auch vollkommen klar ist: Nicht alle lieben das Puzzeln mit Polyominos. Und nicht allen liegt es. Manche können sich vorstellen, wie eine Form gedreht oder gespiegelt werden muss, damit sie passt. Andere müssen es ausprobieren. Was bei BLOKUS wiederum kein Problem ist; dann probiert man eben. Und es gewinnt auch nicht immer dieselbe Person. Sind A und B der Meinung, C sei viel zu erfolgreich, nehmen sie C eben von beiden Seiten in die Zange. Und dann gewinnt nämlich mal nicht C. Sondern ... ähm, höchstwahrscheinlich D!

* Vermutlich war das die erste Ausgabe mit einem gesicherten Vertriebsweg in Deutschland; die Jury irrt nicht.


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