Sonntag, 25. September 2022

Spielejahrgang 2021/22:
Was vom Jahrgang übrig bleibt (Teil 3: Spiele für alle)

SO KLEEVER: Auffallend viele Spiele haben mich diesmal wirklich das gesamte Spielejahr begleitet, sind schon deutlich vor dem Messetermin in Essen erschienen und spielten sich – der üblichen Gier nach Neuem zum Trotz – in meinen Gruppen über Monate fest. Zum klassischen Absacker, selbst nachts um drei, entwickelte sich SO KLEEVER.
Auf den ersten Blick scheint es gar nicht so anders zu sein als CODENAMES DUETT. Aber es ist einstiegsfreundlicher, weil es nur um viermal zwei Begriffspaare geht und ich kein ganzes Raster erfassen muss. Und es hat obendrein Puzzlecharakter. Man kann sich an die Lösung nicht nur heranassoziieren, sondern auch herantüfteln. (Rezension: spielbox 6-2021)


TOP TEN: Auch TOP TEN war schon im vergangenen Sommer da – und wird noch sehr lange bleiben. Es ist in diesem Jahr fraglos das Spiel mit den überraschendsten und lustigsten Erlebnissen. Vielleicht müsste es deshalb mein Lieblingsspiel sein. Vielleicht ist es sogar mein Lieblingsspiel – aber eben nicht in jeder Runde.
Manchmal muss man sich pantomimisch hervortun. Das mögen nicht alle; auch ich feiere das übrigens nicht grundsätzlich ab. In TOP TEN aber schon, denn hier ist es anders. Normalerweise macht jemand etwas vor, und wir raten, was es sein soll. In TOP TEN jedoch wissen alle schon vorher, worum es geht. Denn alle haben dieselbe Aufgabe und müssen sie unterschiedlich interpretieren. Es geht um das Wie, nicht um das Was. TOP TEN ist kein Klamauk, denn nicht die beste Performance bringt uns weiter, sondern ein Beitrag, der den anderen das Gewünschte signalisiert. Wir beziehen uns aufeinander, wir spielen zusammen.


SCOUT: Und das ist ein weiterer Lieblingsspielkandidat – aber ebenfalls nicht in jeder Runde. Am besten gefällt mir SCOUT zu viert. Zu dritt gehen Stiche manchmal zu schnell rum, zu fünft sind die Blätter kleiner und die Gestaltungsräume folglich ebenso. Aber auch in diesen Besetzungen ist SCOUT ein tolles Spiel, das mich vor allem mit seiner Harmonie und Eleganz beeindruckt.
Aus sehr wenig entsteht in SCOUT sehr viel. Indem Stiche bei ihrem Umlauf systematisch gerupft und damit geschwächt werden, balanciert SCOUT sich selbst. Schwache Blätter werden stärker. Ein guter Start kann in ein schlechtes Finish münden und umgekehrt. SCOUT verblüfft mit seinen Wendungen.


CASCADIA: Das Spiel des Jahres bleibt natürlich immer am Ende des Jahres übrig. Schon kraft seines Amtes. Wenn ich in neue Gruppen gehe, sind die Spiele des Jahres selbstverständlich dabei. Weil – auch wenn manche das partout nicht wahrhaben wollen – sich schlichtweg immer wieder herausstellt, dass sich die Spiele des Jahres in der Breite der Bevölkerung am besten bewähren.
In CASCADIA puzzle ich auf zwei Ebenen. Größter Trumpf des Spieldesigns ist die Trennung von Landschaftsplättchen und Tierchip, die es mir erlaubt, die zweite Dimension zeitversetzt zu puzzeln. Das kann ich taktisch nutzen. Ganz nebenbei wird das Spiel so aber auch anschaulicher und einfacher und ist weniger bestrafend als andere zweidimensionale Puzzles, wo jedes Legeteil optimalerweise zwei Dinge auf einmal leisten muss ... und wann ist schon immer alles optimal?


TREK 12 HIMALAYA: Dieses Roll-and-Write-Spiel mit seinen antiintuitiven Wahrscheinlichkeiten hat zunehmend bei mir gewonnen. Es geht um Risikoabwägung, Ausbreitung und Aktionsmanagement. Diese interessante Mischung nutzt sich nicht so schnell ab. Selbst mit wachsender Erfahrung erfordern die Eintragungen noch Abwägung und Überlegung. Und Bonusmaterial aus geheimen Umschlägen kann man sich auch noch erspielen. (Rezension: spielbox 2-2022)



1 Kommentare:

Der Siedler hat gesagt…

Danke für diese Liste - Für mich stellt sie Jahr für Jahr wie kaum eine andere den quasi verpflichtenden Kanon des Jahrgangs dar.
Wenn es dieselbe Liste doch nur immer schon ein Jahr vorher gäbe!

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