
Nur falls größere Hemmschwellen zu überwinden sind, habe ich noch eine zweitliebste Einleitung in petto: „Das ist ganz einfach!“ Auch hier gibt es manchmal Details, die man den Mitmenschen besser verschweigt. Zum Beispiel, dass es längst nicht so einfach ist, wie es klingt. (Hihi.)
Wie geht SCHWARZ ROT GELB? Ganz einfach!
Es gibt lauter Karten. Auf denen stehen lauter Farbwörter. Zum Beispiel drei Mal das Wort „Rot“, gedruckt in gelb. Oder zweimal „Blau“, gedruckt in rot. Jeder beginnt mit einer Karte, die er offen vor sich ablegt. Der Rest wird verdeckt in die Mitte geworfen. Auf Kommando durchwühlen alle Spieler den Haufen und versuchen, beginnend mit ihrer Startkarte, eine Reihe zu bilden. Es muss so angelegt werden, dass von Karte zu Karte nichts übereinstimmt: nicht die Anzahl der Wörter, nicht die Farbe, nicht das Wort, ja: nicht mal das Wort mit der Druckfarbe. Unpassendes wird offen in die Mitte zurückgelegt. Wer eine Reihe der vorgegebenen Länge gebildet hat, ruft „Stopp“.

Gewertet werden die Reihen nur so weit, wie sie korrekt sind. Wer die meisten Karten hat, gewinnt die höchste Punktekarte. Das ist ein zusätzlicher kleiner Zufallseffekt: Pro Spieler wird zu Beginn eine Punktekarte aufgedeckt. Deren Werte reichen von minus vier bis plus zehn. Je nachdem, was der Stapel hergibt, kriegt in manchen Runden der Gewinner zehn und der Zweite bloß drei Punkte, während im anderen Extrem die Differenz zwischen Platz eins und vier nur zwei Punkte beträgt.
Was taugt es? SCHWARZ ROT GELB gehört in die Kategorie der hektischen Verwirrspiele. Solche Spiele sind fast immer lustig, weil sie dazu animieren, über sich selbst zu lachen. Trotzdem bin ich mit SCHWARZ ROT GELB zunächst nicht richtig warm geworden. Mich nervte, dass man manchmal in Leerlauf-Phasen gerät, Karte um Karte aufdeckt, und nichts passt. Die Punktwertung wirkte für mich aufgesetzt; dass selbst bei falschem Stoppruf im Falle eines Gleichstandes der Stopprufer gewinnt, fand ich merkwürdig. Zudem scheine ich eine überdurchschnittliche Begabung für mechanische Sortierarbeiten zu besitzen. So fühlte ich mich durch SCHWARZ ROT GELB nie so sehr herausgefordert wie andere Spieler. Mit drei Klonen von mir am Tisch wäre das Spiel längst abgehakt und die Note müsste „solide“ lauten.
Nun spiele ich aber noch nicht mit Klonen, sondern mit Menschen. SCHWARZ ROT GELB hat den Sprung vom vergangenen Jahrgang in diesen Jahrgang geschafft und wird auf meinen Spieletreffen weiterhin nachgefragt. Und Neulinge, die fassungslos vor ihrer Kartenreihe sitzen und nicht begreifen können, warum trotz Bemühen schon wieder die zweite falsch ist, stecken mich mit ihrem Vergnügen dann doch an.
SCHWARZ ROT GELB von Günter Burkhardt für zwei bis sechs Spieler, Amigo.
Oh ja, das Spielgefühl und die Schadenfreude sind toll - wenn nicht gerade jemand mit am Tisch sitzt, der Runde für Runde der schnellste ist, und das auch noch fehlerfrei...so einen haben wir bei uns im Verein nämlich auch...hrmpf!
AntwortenLöschenAber die zufälligen Punktwertungen sind vollkommen absurd - wenn der zweite aufgrund der Kartenverteilung acht Pluspunkte und der dritte dann vier Minuspunkte bekommt ist das nicht mehr lustig, sondern einfach beliebig - meiner Ansicht nach sollten die Punktwertungen bei "null" für den Letzten anfangen und dann in Einerschritten nach oben gehen. Glaube nicht, dass jemand die "alte" Wertung vermissen würde.
Frank
Meine Lieblingseinleitung ist: "Ziel des Spieles ist es zu gewinnen, wie bei vielen anderen Spielen auch."
AntwortenLöschenJa, das Spiel macht mit einem Überflieger wirklich nicht viel Spaß. Leider bin ich in meinem Umfeld dieser Überflieger, weswegen keiner mehr mit mir dieses Spiel spielen möchte. Unter gleichstarken Spielern macht es aber anscheinend sehr viel mehr Spaß.
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