VAALBARA reimt sich auf Autofahrer. Damit kann unmöglich ich gemeint sein. Deshalb ergibt sich auch hieraus für die Einleitung rein gar nichts.
Wie geht VAALBARA? Wir sammeln neun Landschaftskarten, die viele Punkte zählen sollen. Jede Art punktet anders und immer direkt bei Erwerb: Ein Grasland bringt mir Punkte für jede meiner Graslandkarten und die meiner beiden Nachbar:innen. Beim Gebirge punkten nur mein zweites und viertes. Dörfer zählen Punkte pro unterschiedliche Landschaftsart, die ich besitze. Und so weiter.
Jede:r besitzt zwölf Gefolgekarten mit Werten von eins bis zwölf. Zufällige fünf davon hat man auf der Hand, der Rest ist im gemischten Nachziehstapel. Pro Spieler:in liegt eine Landschaftskarte aus. Und dieselbe Zahl Landschaftskarten liegt auch schon für die nächste Runde bereit. Man sieht, was kommen wird.
Gleichzeitig und verdeckt wählen wir eine unserer Gefolgekarten. Die niedrigste gespielte Karte darf zuerst eine Landschaft wählen, dann in aufsteigender Folge. Alle Karten lösen allerdings noch einen Effekt aus; die mit den höchsten Zahlen haben die stärksten Effekte.
Was passiert? Der Reiz von VAALBARA entsteht aus dem Widerspruch, dass ich eine Karte mit starkem Effekt spielen möchte, dann aber riskiere, eine Landschaft zu bekommen, die ich eigentlich nicht haben will. Ich wäge also ab, was mir gerade wichtiger ist. Und ich pokere. Beispielsweise hoffe ich, die Vier möge niedrig genug sein, um spätestens als Zweiter an die Reihe zu kommen.
Der Effekt mancher Karten hängt davon ab, welche Karten meine Mitspieler:innen gewählt haben. Ob mein Plan aufgeht, ist dann Glückssache oder sagen wir: Psychologie. Oder vielleicht habe ich auch gut aufgepasst, welche Werte schon draußen sind.
Manche Karten erfordern Timing. Die Neun erlaubt, eine angebotene Landschaft mit einer der zukünftigen Landschaften zu tauschen. Taucht in der Zukunftsauslage etwas auf, das ich dringend haben und den anderen wegschnappen möchte, könnte sich die Neun also sehr anbieten.
Auch die Zwölf, die meine Punkteausbeute der laufenden Runde verdoppelt, mich aber vermutlich zuletzt eine Landschaft wählen lässt, ist nur in bestimmten Situationen stark, nämlich wenn alle aktuell ausliegenden Landschaften sehr okay wären. Aber natürlich versuchen alle Spieler:innen mit ihren Karten den richtigen Moment zu treffen. Und darauf, dass ich die idealen Karten auf der Hand habe, ist auch kein Verlass.
Was taugt es? VAALBARA hat, soweit ich das sehe, in der Szene kein großes Echo ausgelöst. Und ich vermute, das liegt an den herkömmlichen Mechanismen. Sammelspiele mit verdeckten Geboten kennt man meistens schon, und VAALBARA besitzt keinen auffallend originellen Kniff.
Dennoch habe ich dem Spiel wenigstens eine kurze Rezension gönnen wollen. Es hat mich in jeder Partie gut unterhalten, es hat als mittelgewichtiges Halbstundenspiel immer überzeugt. Die Elemente sind stimmig komponiert. Man taktiert, man hofft, man spekuliert. Man interagiert. Man schmiedet Pläne, jede der neun Runden beinhaltet eine spannende Entscheidung. Es macht Spaß, VAALBARA zu spielen. Und das kann ich leider nicht von jeder Neuheit sagen.
**** solide
VAALBARA von Olivier Cipiére für zwei bis fünf Spieler:innen, Studio H.
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