Donnerstag, 15. Februar 2024

Auf den Wegen von Darwin

Auf den Wegen von Darwin: Cover

„Segelt auf der Beagle um die Welt“ steht auf der Schachtel. Aber was für ein Drama: Gerade mal drei mal drei Plättchen misst die Auslage, um die wir herumtuckern. Also, wenn die Welt tatsächlich soo winzig ist, will ich darauf natürlich keinen Platz für meine Einleitungen beanspruchen.

Wie geht AUF DEN WEGEN VON DARWIN? Wir segeln auf der Beagle um die Welt. Aus der Zeile oder Spalte, vor der das Schiff steht, muss ich ein Plättchen wählen und auf meinem Tableau ablegen. Die meisten Plättchen zeigen Tiere und gehören an eine fest definierte Stelle meines Ablagerasters: der Heimatkontinent des Tiers (Farbe) bestimmt die Spalte, die Tierklasse (Symbol) die Zeile.
Kann ich eine komplette Zeile oder Spalte füllen, bringt mir das fünf Punkte. Einige Tiere zählen obendrein einen festen Punktwert, manche geben mir einen Kompassmarker. Und alle Kompassmarker multipliziere ich am Schluss mit allen meinen auf Plättchen sichtbaren Kartografie-Symbolen.
Warum sichtbar? Weil überbaut werden kann – und auch muss, wenn ich ein zweites Tier desselben Kontinents und derselben Klasse nehme. Punktwerte zu überbauen, ist nicht so gut, denn dann sind sie futsch. Kompasse zu überbauen stört nicht, denn den Kompassmarker habe ich schon eingesackt. Überbauen hat übrigens auch Vorteile, denn jedes Mal, wenn ich dies tue, bekomme ich einen „Theorie-Marker“, der eine Punktebedingung für meine Schlusswertung definiert: beispielsweise ein Punkt pro Tier aus Australien oder ein Punkt pro Reptil.


Auf den Wegen von Darwin: Tableau

Was passiert? Ganze zwölfmal komme ich an die Reihe, ein Plättchen zu nehmen. Es ist also unmöglich, mein komplettes Vier-mal-vier-Raster zu befüllen. Man schafft höchstens einige Reihen. Und apropos Reihen: Anfangs zielen viele Spieler:innen intuitiv auf Zeilen und Spalten. Dabei kann es lukrativer sein, ein Tier zu überbauen, das seinen Zweck schon erfüllt hat, und dafür einen Theoriemarker mitzunehmen, der möglicherweise allein schon genauso viele Punkte einbringt wie eine komplette Reihe.
Allerdings bin ich in meiner Wahl eben sehr eingeschränkt. Zwischen gerade mal drei Plättchen wähle ich. Ob ich das vom Schiff aus gesehen erste, zweite oder dritte Plättchen nehme, bewirkt übrigens, dass das Schiff eins, zwei oder drei Schritte weitersegelt. Ich beeinflusse die Möglichkeiten der nachfolgenden Spieler:innen.
Manche Tiere bringen mir „Ortskundige-Marker“. Und diese Marker darf ich verwenden, um das Schiff zu versetzen, bevor ich ein Plättchen wähle. Oft besitzt man aber keinen Marker oder man besitzt nur einen, möchte das Schiff aber am liebsten um zwei bewegen. Oder es liegt auf der ganzen Welt gar kein Plättchen aus, das man gebrauchen könnte. (Nur zu fünft spielen alle Plättchen mit. In kleinerer Besetzung bleiben irgendwelche zufälligen Plättchen draußen.)
Soll in Summe heißen: Man muss es in AUF DEN WEGEN VON DARWIN öfter mal nehmen, wie es kommt. Gerade am Schluss kann es etwas unbefriedigend sein, wenn gar nichts mehr passt. In einem Spiel, das gerade mal zwölf Züge dauert und kaum Regeln hat, darf das aber mal sein.


Auf den Wegen von Darwin: Spielplan

Was taugt es? Die Regeln und die Wertungen sind absolut klar. In den Abläufen steckt nichts Hakeliges oder Überflüssiges. Weil mechanisch wenig Spektakuläres passiert und jeder der zwölf Spielzüge demselben Muster folgt, fühlt sich das Spiel leichtgewichtig an, Vielspieler:innen könnten schnell zu der Bewertung „seicht“ kommen. Die ich so nicht unterschreiben würde. Es lohnt sich schon, AUF DEN WEGEN VON DARWIN mehrmals zu spielen, weil man lernt, auf Auslage und Mitspieler:innen besser zu reagieren.
AUF DEN WEGEN VON DARWIN ist ein sehr rundes Spiel, zumal es auch hübsch gestaltet und hübsch ausgestattet ist. Auf zwei Seiten der Anleitung kann man mehr über Charles Darwin und seine Reisen erfahren. Um mich immer wieder an den Tisch zu locken, fehlen mir dann allerdings Abwechslung und auch irgendetwas Emotionalisierendes.


**** solide

AUF DEN WEGEN VON DARWIN von Grégory Grarg und Matthieu Verdier für zwei bis fünf Spieler:innen, Sorry We Are French.

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