Um zu zeigen, wo der Hammer hängt, ist es immer gut, mit einer Nichtempfehlung zu starten … könnte ich mir gedacht haben. Hatte ich mir aber nicht gedacht. Für mich war es von Anfang an selbstverständlich, dass meine Aufgabe als Rezensent nicht bloß darin besteht, gute Spiele zu empfehlen, sondern auch mittelmäßige als mittelmäßig und schlechte als schlecht zu bezeichnen. Und da es nun mal mehr Durchschnitt als Herausragendes gibt (logischerweise), war es für mich nichts Besonderes, sondern voll im Rahmen der statistischen Erwartbarkeit, mit einem Durchschnittsspiel zu beginnen.
Außerdem war mir beim Schreiben des Artikels zu FIRESIDE FOOTBALL keineswegs klar gewesen, dass dies der Beginn von etwas sein würde. Wie im November 2017 schon erzählt, hatte ich die Rezension auf blassen Dunst geschrieben und ohne große Erwartungen (aber durchaus mit kleinen Hoffnungen) bei der Fairplay eingereicht. Wie ebenfalls im November schon erzählt, erhielt ich die Zusage vom Chefredakteur Herbert Heller. Und wie ebenfalls im November schon erzählt, musste ich viele Monate warten, bis der Artikel im April dann endlich erschien.
April ist jetzt. Der April 20 Jahre später. Natürlich war ich superfroh, die Fairplay 43 mit meinem Artikel (coooool!) in Händen zu halten. Allerdings … war bei der Datenübertragung irgendwas nicht ganz richtig gelaufen. Mein wundervolles Werk war beschädigt worden: falsche Buchstaben im Text, falsche Absätze, fehlende Leerzeichen. – Wie war das zu erklären?
Man erklärte mir (als es zu spät war), der Layouter arbeite mit einem anderen Betriebssystem, und nicht alle Zeichen seien richtig eingelesen worden. Was man mir nicht erklärte: warum der Artikel im Layout nicht noch mal von irgendjemandem gegengelesen worden war. Oder warum das Spiel im Inhaltsverzeichnis falsch als „Fireside Soccer“ bezeichnet wurde.
Egal. Coooool war wichtiger. Und beim nächsten Mal war ich so schlau, eine txt-Version auf der eingereichten Diskette abzuspeichern ... ja, tatsächlich Diskette. Von moderneren Übertragungstechniken hatte ich damals wahrscheinlich schon gehört, aber ich glaubte nicht daran. Klar, schon an die Existenz. Aber noch nicht an den Nutzen.
Ich war meiner Zeit eben schon immer technisch hinterher. Man sieht es vielleicht auch an diesem Blog, der im Jahr 2018 tatsächlich noch immer mit Buchstaben und ohne bewegte Bilder arbeitet. Aber das nur nebenbei.
Die Fairplay-Geschichte ging weiter. Bereits vor Erscheinen der April-Ausgabe hatte ich mit Herbert Heller eine Rezension zu DIE MACHER vereinbart. Ich schuf eine unverdauliche 14.000-Zeichen-Bleiwüste, die in der Juli-Ausgabe 1998 erschien und dort vier Seiten zubetonierte. Und in der Herbstausgabe zu Essen standen sogar zwei Rezensionen von mir.
Die Fairplay und ich, wir hingen jetzt irgendwie zusammen – und das war großartig, denn es war für mich der Beginn von allem. Oder falls das zu pathetisch ist: Es war für mich der Beginn von Stetigkeit.
- Vor 20 Jahren (59): Gambler
- Vor 20 Jahren (61): Auswahlliste 1998
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