Wer häufiger spielt, weiß aus Erfahrung: Am Ende geht es immer nur um das eine. Da können Spiele noch so romantisch nach Metropolen benannt sein: Die inneren Werte dieser Städte sind egal, wir wollen an ihre Punkte ran. PUNKTESTADT wäre deshalb für so manche Spiele der ehrlichere Titel.
Wie geht PUNKTESTADT? PUNKTESTADT heißt vermutlich nicht nur aus Ehrlichkeit PUNKTESTADT. Der Titel knüpft auch an PUNKTESALAT desselben Autor:innentrios an. Größte Gemeinsamkeit dieser beiden Spiele ist – außer dass es um Punkte geht – eine Auslage aus doppelseitigen Karten. Auf deren einer Seite befinden sich in PUNKTESTADT Gebäude, auf der anderen Seite Ressourcen.
Die Auslage in PUNKTESTADT ist vier mal vier Karten groß. Bin ich am Zug, wähle ich davon zwei, die nebeneinander liegen müssen. Ist es eine Ressource, lagere ich sie ein. Ist es ein Gebäude, darf ich es nicht einlagern, sondern muss es sofort errichten, indem ich die vorgegebene Ressourcenkombination bezahle.
Was passiert? Viele Gebäude gewähren mir einen Rabatt auf künftige Gebäude. Nach und nach kommen wertvollere, aber auch teurere Bauten ins Spiel. Meine gesammelten Rabatte sorgen dafür, dass ich nicht rundenlang Ressourcen sammeln muss, um auch solche Gebäude endlich zu bauen.
Unübersehbar ist die mechanische Ähnlichkeit zu SPLENDOR. (Insofern wäre „Splendorstadt“ der noch ehrlichere Titel gewesen.) Nicht nur weil auch in SPLENDOR erworbene Karten Rabatte gewähren. Sondern weil es in PUNKTESTADT wie auch in SPLENDOR darauf ankommt, eine gute Balance aus Karten für Rabatte und Karten für Punkte hinzukriegen.
Einige Gebäude zählen einen festen Punktwert, andere bringen mir ein „Bürgerplättchen“. Solche Plättchen zählen Punkte für bestimmte Errungenschaften, beispielsweise zwei Punkte für jedes Haus mit Energie-Rabatt. Wer solche Bürgerplättchen früh gewinnt, hat einerseits mehr Auswahl, welches genommen werden soll, und andererseits noch mehr Zeit, um sich dann die Gebäude zu holen, die das Plättchen wertvoll machen.
Immer nachdem zwei Karten aus dem Raster genommen worden sind, legen wir an derselben Stelle zwei Karten nach. Wo eine Ressource genommen wurde, wird ein Gebäude ausgelegt, und umgekehrt. Das geht oft durcheinander. Außer man hält mit Markern nach, was wo gelegen hatte. Das aber ist umständlich und verlangsamt das Spiel. Beide Varianten nerven etwas.
Was taugt es? In SPLENDOR sind Kartenmarkt und Ressourcenmarkt (die Münzen) voneinander getrennt. In meinem Zug nehme ich entweder das eine oder das andere. In PUNKTESTADT sind Gebäude und Ressourcen miteinander verquickt. Ich kann und muss mich um beides zugleich kümmern.
Ansonsten finde ich die Unterschiede beider Spiele und ihres Spielgefühls nicht so groß. PUNKTESTADT bietet variablere Möglichkeiten für den Erwerb von Punkten, die strategische Variabilität erscheint mir aber geringer.
SPLENDOR ist eleganter und purer, deshalb würde ich eine Partie SPLENDOR immer vorziehen. Weil es als Wettlauf konzipiert ist, empfinde ich SPLENDOR als viel spannender. Ich habe zudem das Gefühl, langfristiger planen zu können, während sich PUNKTESTADT situativer spielt und immer wieder erfordert, die rasch wechselnde Auslage nach dem optimalen Kartenpaar abzusuchen.
PUNKTESTADT macht nichts falsch und ist soweit okay. Allerdings stört mich die geringe Originalität doch ziemlich, und gewichtige Pluspunkte für das Spiel fallen mir auch nicht ein. PUNKTESTADT macht manche Dinge zwar anders als SPLENDOR. Aber besser? Nach meinem Empfinden nicht.
*** mäßig
PUNKTESTADT von Molly Johnson, Robert Melvin, Shawn Stankewich für eine:n bis vier Spieler:innen, Skellig Games / AEG / Flatout Games.
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