Zum Geleit: PUNKTESALAT kommt mir fleischlos vor!
Wie geht PUNKTESALAT? Wir sammeln Möhren, Kohl, Tomaten, Zwiebeln, Salat und Paprika. Und wir sammeln Wertungskarten, die zum Beispiel besagen: „5 Punkte für jedes Paar aus Kohl und Zwiebel“. Oder: „7 Punkte, wenn du eine gerade Anzahl Tomaten hast; 3 Punkte, wenn ungerade.“
Wer am Zug ist, wählt entweder zwei der sechs offen liegenden Gemüsekarten oder eine von drei Wertungskarten. So etwa zwölf Mal kommt man an die Reihe, dann sind alle Karten vergeben.
Um viele Punkte zu machen, ist es nicht nur wichtig, dass Wertungskarten und Gemüse zusammenpassen. Man sollte auch ein ausgewogenes Verhältnis hinkriegen. Je mehr Gemüse ich nehme, desto weniger Wertungen mache ich damit am Ende. Und je mehr Wertungen ich nehme, desto weniger Gemüse habe ich, das punkten könnte.
Was passiert? Die Züge sind kurz, das Tempo ist hoch. Alles, was man wissen muss, steht höchst übersichtlich auf den Wertungskarten. PUNKTESALAT ist sehr einfach und bereitet keine Schwierigkeiten.
Alle Karten sind doppelseitig: Gemüse hier, Wertung dort. Nimmt jemand Gemüse, wird der Markt aufgefüllt, indem offene Wertungskarten umgedreht und als Gemüse hingelegt werden. Die Auslage wechselt also rasch. Man ist gezwungen, situativ zu entscheiden. Wird direkt vor meinem Zug eine für mich passende Wertung aufgedeckt, darf ich mich freuen. Wird sie bei anderen Spieler:innen aufgedeckt, wird sie wahrscheinlich wieder verschwunden sein, bis ich an die Reihe komme.
Weil es auch Wertungen gibt, die negativ ausfallen können, ist es nachteilig, bei Spielende hinten zu sitzen. Oft bleibt dann nämlich genau das liegen, was ordentlich Schaden verursacht. Es gibt einen Kniff, der Härten abmildert: Wertungskarten, die mir nicht mehr gefallen, darf ich auf ihre Gemüseseite drehen. Ein Tempoverlust ist das trotzdem. Denn statt nur einer Wertung hätte ich dann ursprünglich besser gleich zwei Gemüse genommen.
Was taugt es? PUNKTESALAT ist einfach, schnell und schlüssig: Ich erkenne die Vorzüge des Spiels gerne an. In meinen Partien habe ich jedoch kaum Emotionen wahrgenommen.
Einige Entscheidungen treffe ich auf Verdacht oder in guter Hoffnung. Manches andere ergibt sich dann einfach: Habe ich Aufträge, die mir nahelegen, Zwiebeln und Paprika zu sammeln, sammle ich, wenn sie daliegen, Zwiebeln und Paprika. Liegen sie nicht da, treffe ich eine Entscheidung in guter Hoffnung oder auf Verdacht.
Gewiss, das Spiel will so reduziert sein. Eine kurze, knackige Sammelei für Zwischendurch, die niemanden ausschließt. Ich vermisse dennoch Reibepunkte. Etwas, das mich zum Noch-anders-Probieren- oder Noch-einmal-erleben-Wollen reizt.
So glatt und gleichmäßig, wie das Gemüse auf den Karten dargestellt ist, fühlt sich für mich auch das Spielgeschehen an. Ich bin gut beschäftigt, aber wenig bewegt.
**** solide
PUNKTESALAT von Molly Johnson, Robert Melvin, Shawn Stankewich für zwei bis sechs Spieler:innen, AEG / Pegasus Spiele.
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