Sonntag, 19. Oktober 2025

Tea Garden

Tea Garden: Cover

Made in China.

Wie geht TEA GARDEN? TEA GARDEN ist ein Aufbauspiel mit Ressourcenmanagement und Deckbau. Wir beginnen mit identischen Kartensätzen, zu Beginn jeder Runde ziehen wir vier Karten auf die Hand. Bin ich am Zug, lege ich eine oder überlappend mehrere Karten vor mir aus. Ihr Gesamtwert bestimmt die Stärke meiner Aktion, die ich anschließend ausführe. Die Symbole meiner obersten gespielten Karte gewähren mir obendrein Nebeneffekte. Pro Runde darf ich maximal vier Aktionen ausführen. Vor allem am Anfang des Spiels gehen mir ohnehin meist schon vorher die Handkarten aus.
Die Hauptwährung im Spiel sind Teeblätter mit einer grünen und einer fermentierten braunen Seite. Die Teeblätter können Qualitätswerte von eins bis sechs annehmen. Fermentierter Tee ist besser. Denn wenn ich grüne Blätter bezahlen muss, darf ich ersatzhalber auch braune abgeben – aber nicht umgekehrt. Außerdem lässt sich brauner Tee besser lagern. Beim Rundenwechsel wird jedes braune Teeblatt um eine Stufe wertvoller, jedes grüne sinkt um eine Stufe ab.
Eine Aktion kann zum Beispiel sein, dass ich mir eine zusätzliche Karte kaufe (die ich dann sofort auf die Hand nehme). Solche Karten sind grundsätzlich stärker als meine Startkarten. Oder ich baue eine Pagode. Das bringt ein kleines Soforteinkommen und erhöht dauerhaft meine Tee-Einnahmen pro Runde. Oder ich verkaufe Tee an eine Karawane. Das bringt Punkte und vor allem Kaisermarker, die ich sammle, um Kaiserkarten zu erwerben. Auch die kommen in mein Deck. Sie gewähren starke Nebenaktionen und zählen in der Schlusswertung viele Punkte.

Tea Garden: Tableau

Um Punkte geht es natürlich. Wofür genau es Punkte gibt, will ich nicht im Detail auflisten. Grob gesagt, für so ziemlich alles. Ebenfalls erspare ich mir eine genauere Schilderung, was außer Aktionsstärke und Tee in bestimmter Menge und Qualität man eventuell noch für Aktionen bezahlen oder vorweisen muss und welche Ketten- und Nebeneffekte ausgelöst werden. Und von den Hauptaktionen lasse ich zwei unerwähnt. Kurzum: TEA GARDEN ist kein Kindergarten.

Was passiert? Bei TEA GARDEN geht es um Tüftelei und Optimierung. An diversen Stellen spielt (gut so!) auch Glück eine Rolle: welche meiner Karten ich auf die Hand bekomme, welche Karawanen gerade zur Verfügung stehen, welche Aktions- und Kaiserkarten zu haben sind.
TEA GARDEN ist ein weiteres der inzwischen sehr vielen Spiele, die nach hinten raus eskalieren. Am Anfang fragt man sich, wie man mit den paar Karten und den paar Aktionen überhaupt irgendwas erreichen soll. Am Ende hat man dann doch viele Ressourcen und viele Möglichkeiten. Dieses Wachstum fühlt sich befriedigend an.

Tea Garden: Spielplan

Der Themenbezug ist nur lose. TEA GARDEN funktionierte mit einem anderen Wirtschafts- oder Produktionsthema genauso gut. Schade ist vor allem, dass die so interessant wirkende Teeblatt-Währung sich nur unwesentlich auf das Spiel auswirkt. So hat TEA GARDEN wenig, um sich von der Masse der Spiele abzuheben, in denen ebenfalls alles irgendwie miteinander verzahnt ist, man vor sich hinoptimiert und mit Aktionen noch Nebenaktionen generiert und durch irgendwelche Ketteneffekte dieses oder jenes bekommt.


Tea Garden: Karten

Was taugt es? TEA GARDEN ist sehr schön gestaltet. Das Spiel verströmt Atmosphäre. Die Mechanismen sind gut komponiert, doch mit Ausnahme des Themas wüsste ich nichts zu nennen, was TEA GARDEN speziell auszeichnet. Um in dem inzwischen riesigen Angebot an ebenso gut komponierten Euro-Games nicht unterzugehen, genügen ausgeklügelte Optimierungsaufgaben – zumindest für meinen Geschmack – nicht mehr. Spiele dieses Genres benötigen einen besonderen Mechanismus; etwas, woran man sich reibt; etwas, worauf man auch nach mehreren Partien immer noch gespannt ist. Dieses Etwas erkenne ich in TEA GARDEN nicht. Ich finde ich TEA GARDEN auch etwas detailüberladen. Obendrein verliefen meine Partien relativ gleichförmig; alle Spieler:innen machten im Spielverlauf dann doch ungefähr dasselbe.


**** solide

TEA GARDEN von Tomáš Holek für zwei bis vier Spieler:innen, Huch! / Albi.

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