Dienstag, 18. September 2018

Vor 20 Jahren (66): Wetten dass (1)

Zunächst mal: Ehre, wem Ehre gebührt. Im Dezember 1992 wetteten Angela Adlung und Karsten Adlung als Kandidaten bei „Wetten dass“, sie könnten Spiele lediglich anhand von Form, Gewicht und Schüttelgeräusch erkennen. Sie gewannen.

Dagegen nimmt sich meine Wette aus dem Jahr 1998 eher bescheiden aus, zumal sie sich nicht mal vor laufenden Kameras zutrug, sondern vor schätzungsweise 200 Zuschauern im hannoverschen Club Béi Chéz Heinz. Dort wurden damals Fernseh-Spielshows auf der Bühne nachgespielt: „Familien-Duell“, „1, 2 oder 3“, „Tut er’s oder tut er es nicht?“ und viele schöne andere. Ich war ein Fan dieser Darbietungen und ging jedes Mal hin, OBWOHL es immer mittwochs war und ich deshalb meine Spielerunde ausfallen lassen musste.

Als es hieß, es werden Kandidaten für „Wetten dass“ gesucht, bot ich mich an. Mich zieht es ganz bestimmt nicht auf die Bühne. Aber dieses grandiose Showkonzept wollte ich gerne unterstützen. Meine Wette: Ich erkenne Spiele an einem Spielmaterial daraus.

Obwohl die Show, wie gesagt, an einem Mittwochabend und nicht etwa am Wochenende stattfand, wurde ein gigantischer Aufwand betrieben. Wie im echten „Wetten dass“ gab es Show-Acts. Ich erinnere mich an den Live-Auftritt einer Band, die von sich behauptete, die Backstreet Boys zu sein. Viele Weltstars waren die Wettpaten. Es gab eine Außenwette, die als Video auf Leinwand gezeigt wurde. Und es gab unvermeidlich eine Publikumswette. Sie lautete: „Ich wette, das Béi Chéz Heinz schafft es nicht, drei Pizzadienste dazu zu überreden, ihre größte Pizza kostenlos anzuliefern.“

Die Telefonate des Heinz-Mitarbeiters wurden in den Saal übertragen. Wie er versuchte, den Menschen an den Bringdienst-Telefonen zu erklären, was er von ihnen will, war für mich das Highlight des Abends. Und vollkommen wider Erwarten spendierten mehrere Bringdienste ihre größte Pizza. Bei Joey’s fragte man gar zurück: „Ihr seid über 200 Leute – und ihr wollt nur eine Pizza?!“ Sie brachten einen ganzen Stapel.

Eine andere aus meiner Sicht sehr amüsante Wette, die allerdings ebenfalls verloren wurde, drehte sich um eine Kneipe in Hannovers Nordstadt. Jemand, der dort als DJ arbeitete, wettete, er erkenne Personen am Geruch, sofern sie sich zuvor mindestens zwei Stunden in dem Lokal aufgehalten hätten. Zwei Zuschauer waren in diese Kneipe beordert worden, hatten dort ausharren und Speisen zu sich nehmen müssen. Der Kandidat wandelte nun im Publikum umher, schnupperte an Jacken und Hemden – aber identifizierte die Kneipenbesucher leider nicht.

Meine Wette kam als letzte an die Reihe. Bis dahin hatte sich bereits ein klarer Favorit herauskristallisiert: Einer hatte erfolgreich gewettet, er könne ein Kondom durch seine Nase hochziehen und durch den Mund wieder ausspucken. Das Publikum tobte vor Entzücken. Und ich verstand es nicht. Mir war schon die Idee dieser Wette höchst unsympathisch. Außerdem empfand ich es nicht als Wette: Da hatte jemand ein Kunststück erlernt und führte es eben vor. Na und? Erwartungsgemäß hatte der Kandidat seine Wette gewonnen. Als Einziger.

… zumindest bis zu diesem Zeitpunkt. Und nach einer Umbaupause erfahren Sie in der nächsten Folge: Habe auch ich meine Wette gewonnen? Welche Spiele musste ich erraten? Wurde der Kondom-Schniefer Wettkönig? Und was gab es eigentlich zu gewinnen?


5 Kommentare:

  1. Die Spannung kocht auf dem Höhepunkt.

    AntwortenLöschen
  2. Was für ein Cliff-hanger......

    AntwortenLöschen
  3. Jetzt lass uns nicht so lange hängen...

    AntwortenLöschen
  4. Dauert leider noch ein bisschen. Teil 2 wird länger als Teil 1. Ich hatte das getrennt, weil ich dachte, sonst ermüdet es die Leser zu sehr. Jetzt sind allerdings mehr Tage vergangen als gedacht und erst mal ist eine Rezension an der Reihe. Dann folgt Teil 2.

    AntwortenLöschen
  5. Was der Udo so alles gemacht hat. ;-) Spannend, bin mal auf die Spiele gespannt. Kann man die Spielfiguren von Mensch ärgere dich nicht und Malefitz unterscheiden?

    AntwortenLöschen

Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.