Seit einem halben Jahr (siehe Folge 52 und 60) schrieb ich nun für die Fairplay. Aber erst auf der Messe SPIEL 1998 lernte ich die Fairplayer persönlich kennen. Zuvor hatte ich nur ab und zu mit Herbert Heller telefoniert, postalisch (auf Diskette) meine Artikel abgeliefert, und das war’s.
Möglicherweise dachte ich da etwas zu defensiv, aber mein Gefühl war, dass ich mich der Fairplay ein bisschen aufgedrängt hatte. Ich hatte ihnen aus heiterem Himmel einen Artikel geschickt, den hatten sie zu meinem großen Erstaunen abgedruckt, und seitdem hatten sie mich an der Backe. Dumm gelaufen für die Fairplay. Man kennt das ja aus seinem eigenen Umfeld: Da ist man mal nett und unterhält sich im Treppenhaus ausnahmsweise mit dem obskuren Nachbarn. Und plötzlich wird man für einen Freund gehalten, bei jeder Gelegenheit angequatscht und soll drei Monate später beim Umzug mithelfen. Als Einziger.
Anscheinend aber doch nicht so vergleichbar. Falls die Fairplayer sich wunderten, was da für ein langhaariger Typ an ihren Stand gelatscht kam, ließen sie es sich nicht anmerken. Im Gegenteil wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Und fast schon umarmt, als ich auf die Frage, wie ich denn ausgerechnet auf die Fairplay gekommen sei, selbstverständlich antwortete, sie sei schon immer meine Lieblingszeitschrift gewesen. Man bejubelte, dass ich bis auf die fünf ersten Hefte alle anderen 40 Ausgaben der Fairplay besaß, und die fehlenden fünf bekam ich prompt geschenkt.
Verrückte Welt. Die schienen sich wirklich zu freuen, dass ich bei ihnen mitmachte. Erst jetzt wurde mir klar, welche Komfortstufe ich erklommen hatte. Ich durfte meine Spieleeinkäufe am Fairplay-Stand lagern. Ich durfte mich am Stand mit Getränken und ungesunden Lebensmitteln versorgen. Ich musste mein Abo nicht mehr bezahlen und bekam meine Lieblings-Zeitschrift gratis frei Haus. Und ich bekam einen Fairplay-Aufkleber, den ich natürlich nie irgendwo aufgeklebt habe, weil er mir viel zu heilig erschien und ich mich nicht entscheiden konnte, was wertvoll genug sein könnte, um damit verziert zu werden.
Ach herrje, jetzt ist meine Einleitung so lang geworden, dass ich noch gar nicht zum eigentlichen Thema gekommen bin. Ich wollte erzählen, dass die Fairplay an einem der Messeabende andere Gastautoren und mich in den Irish Pub einlud. Aber im Detail vielleicht auch gar nicht so wichtig. In einer Sache bin ich mir treu geblieben: Lange Einleitungen am Thema vorbei konnte ich vor 20 Jahren schon genauso gut wie heute.
- Vor 20 Jahren (67): Wetten dass (2)
- Vor 20 Jahren (69): Freibeuter
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