Montag, 27. Oktober 2008

Shanghaien

Schon so mancher Matrose wollte nur einen Schluck trinken und wachte am nächsten Morgen mit dröhnendem Schädel an Bord eines Seelenverkäufers wieder auf. An den Vorabend erinnert er sich nur noch dunkel: Kam da nicht ein geheimnisvoller Fremder an den Tisch und zog rote und blaue Würfel aus der Tasche...?

Wie geht SHANGHAIEN? Wir sammeln Piratenkarten in acht verschiedenen Farben. Wer in einer Farbe den höheren Gesamtwert ergattert, erhält den Kartenwert des Gegenspielers als Punkte. Ein imponierendes 12:1 bringt also jämmerlich wenig; ein 7:6 wäre optimal.
Jede Runde deckt man sechs Karten vom Stapel auf und bildet damit zwischen den beiden Spielern eine Reihe. Um diese Karten wird geknobelt. Wer am Zug ist, würfelt zwei Würfel und legt genau einen davon an einer der Karten an. Allerdings nicht willkürlich. Eine Eins gehört an die erste Karte, eine Zwei an die zweite usw. Ob diese Ordnung von links nach rechts oder von rechts nach links gelten soll, bestimmt der erste Spieler im Moment des Anlegens.
Statt zu würfeln kann man auch eine Auswertung verlangen. Wer mehr Würfel an einer Karte liegen hat, gewinnt sie jetzt. Bei Gleichstand gewinnt, wer höhere Augenzahlen an den beiden Nachbarkarten platzieren konnte.

Was passiert? Man würfelt. Erzielt man dabei einen Pasch, gibt es nichts weiter nachzudenken. Und erzielt man keinen Pasch, kommt man nach kurzem Nachdenken zu der Erkenntnis, dass es eigentlich immer noch nichts nachzudenken gibt. Fast immer ist offensichtlich, welcher der beiden Würfel angelegt werden sollte. Ähnlich offensichtlich ist der Zeitpunkt für eine Auswertung. Natürlich werte ich nur, sofern ich einen deutlichen Vorteil davon habe (indem ich beispielsweise eine Karte mehr erobere). Risikoabwägung oder Zocken kann man sich sparen.

Was taugt es? Für die Pfiffigkeit des Wertungsmechanismus vergebe ich gerne einen Extra-Stern. Den restlichen Spielablauf aber finde ich schlichtweg belanglos. Wenn mich jemand schanghaien möchte, möge er dies doch bitte nach der klassischen Methode mit ganz viel Rum erledigen.

SHANGHAIEN von Roman Pelek und Michael Schacht für zwei Spieler, Abacusspiele.

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