Es ist beschämend, aber ich erwähne die Geschichte trotzdem; nur um zu beweisen, dass nach vermurkster Jugend noch nicht alles vorbei sein muss. Also, pssst, das war so: Ich hab als angehender Abiturient gerne TRIVIAL PURSUIT gespielt...
Argh. Ich muss wohl nicht erklären, für wie schlecht ich das Spiel inzwischen halte. Nach einer Weile fiel mir das damals dann auch auf: Man würfelte, lief doof im Kreis herum, die Fragen waren total bescheuert, und es dauerte ewig, bis endlich wer gewonnen hatte. Und meistens nicht mal ich. - Ja, wie blöd war das denn wohl???
Wie geht nun aber SCHÄTZEN SIE MAL? Es geht erstens schon mal richtig schnell. Und zweitens sind alle Spieler gleichzeitig gefordert. Niemand guckt den anderen beim Würfeln zu, niemand kann sich beschweren, dass die leichten Fragen ausschließlich an die Konkurrenz gehen.
Alles dreht sich um geschichtliche Ereignisse. Allerdings um die nicht ganz so bekannten wie vielleicht diesem hier: „Papst Gregor I bezeichnet in einer Predigt Maria Magdalena als Prostituierte.“
Jeder Spieler versucht die ungefähre Zeitspanne zu erraten, beispielsweise „700 – 1350“. Wer erstens richtig liegt und zweitens auch noch den kleinsten Zeitraum gewählt hat, gewinnt die meisten Punkte. Wer nicht richtig liegt, gewinnt auf keinen Fall Punkte, selbst wenn es noch so knapp war.
Was passiert? SCHÄTZEN SIE MAL verführt zum Zocken. „Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften setzt den Song Geschwisterliebe der Punkband Die Ärzte auf den Index.“ – Hm, grübel... Gedankenblase auf:
Die Ärzte sollten 1984 bei uns auf dem Dorf-Open-Air spielen, sagten aber unter fadenscheinigen Gründen kurzfristig ab. Geschwisterliebe war eine ganze Ecke später, als schon jeder Die Ärzte kannte und kurz bevor sie sich das erste Mal auflösten. Sagen wir mal: „1987 – 1991“. Nein, weil in meiner Runde Musikexperten und Ärzte-Fans mitspielen, sagen wir: „1988 – 1990“.
Und Gedankenblase zu. Und Ärgern! Denn richtig wäre gewesen: 1987. Wer ganz stumpf „1960 - 2009“ notiert hat, steht schon mal besser da als ich. Das ist das Schöne. Bei SCHÄTZEN SIE MAL gewinnen nicht zwangsläufig immer dieselben Quizkönige.
Was taugt es? Weil SCHÄTZEN SIE MAL optisch so sehr ANNO DOMINI ähnelt, habe ich nun schon häufiger gehört, es sei ein Abklatsch. Mein Kommentar dazu: Häh?!
Der Wertungsmechanismus von SCHÄTZEN SIE MAL erzeugt ein völlig anderes Spielgefühl. Freude und Frust über knapp verpatzte Tipps liegen hier viel dichter beieinander. Und dass man mit dem Material von SCHÄTZEN SIE MAL auch ANNO DOMINI spielen kann und umgekehrt, ist für mich kein Manko. Ich wünschte, mit dem Material von TRIVIAL PURSUIT könnte man auch irgendwas spielen.
SCHÄTZEN SIE MAL von Reinhard Staupe für zwei bis acht Spieler, Huch & friends.
Freitag, 15. Mai 2009
Schätzen Sie mal
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***** reizvoll
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