Freitag, 24. Dezember 2010

Bananagrams

Weihnachtszeit, glückselige Zeit. Wie leicht lässt man sich da einlullen und glaubt, BANANAGRAMS stecke deshalb in einer Stoffbanane, weil das so nett aussieht.
Von wegen! REZENSIONEN VON MILLIONEN liegen vertrauliche Marketing-Dokumente vor, die den geheimen Plan hinter der Verpackung enthüllen.
Kommt nämlich nun ein dahergelaufener Kritiker dahergelaufen und mäkelt: „Och nö, Buchstabenspiele gibt es doch schon so viele...“, kann der Verlag kontern: „Ja, aber nicht in einer Stoffbanane!“ Und schon ist der Kritiker total widerlegt.

Wie geht BANANAGRAMS? BANANAGRAMS ist kein Buchstabenspiel wie viele andere. Es steckt in einer Stoffbanane. Außerdem spielen alle simultan und um die Wette.
Jeder bekommt eine Portion Buchstaben zugeteilt und baut daraus sein eigenes Wortgitter. Wer fertig ist, kann gerne „Gewonnen!“ schreien, hat aber trotzdem nicht gewonnen. Regelkonform und besser wäre der Ruf „Nehmen!“, woraufhin alle Spieler einen weiteren Buchstaben aus dem verdeckten Vorrat ziehen und in ihr Wortgitter einbauen müssen. Falls nötig, muss jemand dazu sein gesamtes Gebilde auseinanderreißen und neu beginnen. Pech gehabt. Ist der Vorrat aufgebraucht und ein Spieler hat ein korrektes Gitter, hat er gewonnen.

Was passiert? Jeder puzzelt vor sich hin. Was die anderen so treiben, bekommt man nicht mit, und muss darauf vertrauen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, wenn mal wieder jemand „Nehmen!“ krakeelt.
Passt gar nichts zusammen, darf man einen Stein zurücklegen und drei neue vom Vorrat ziehen. Machen Spieler häufig von dieser Möglichkeit Gebrauch, sammelt sich im Pool ein unangenehmer Bodensatz aus Konsonanten (J, Q, V, X, Y, Z) und das Endspiel kann unbefriedigend werden.
Langfristig erfolgreicher als Wegtauschen ist aber eine andere Spielweise: am Anfang ein oder zwei möglichst lange Wörter bauen und sich nicht darum bemühen, schnell „Nehmen!“ rufen zu dürfen. Man hat ja eh nichts davon; es gibt keine Belohnung; einen weiteren Stein ziehen muss jeder. Doch in ein weitmaschiges Gitter mit langen Wörtern lassen sich im Finale wesentlich leichter noch neue Kurzwörter einflechten als in enge Aufbauten, die bereits mit „Ei“, „Ei“, „Ei“, „ja“, „du“, „du“, „da“, „da“ zugekleistert sind.

Was taugt es? BANANAGRAMS ist auf keinen Fall ein Buchstabenspiel wie jedes andere. Schließlich steckt es in einer Stoffbanane. Die Kombination aus Buchstaben plus Solitär plus Hektik gefällt nicht jedem. Manche Spieler wünschen sich auch eine Punktwertung, die über „gewonnen / nicht gewonnen“ hinausgeht.
Für mich ist BANANAGRAMS in Ordnung so, wie es ist. Ein schnell erklärtes Spiel, das einen die gesamte Spieldauer lang in Atem hält, Emotionen weckt und mehr als nur ein Mal Spaß macht.

BANANAGRAMS von Rena Nathanson für zwei bis sechs Spieler, Kosmos.

1 Kommentare:

Christian hat gesagt…

Wir spielen immer mit der Punkteregel "Rotten Bananas" die auf BGG veröffentlicht ist. Die belohnt sehr schön das Legen von langen Wörtern, was auch die Hektik aus dem Spiel nimmt. Außerdem lohnt sich damit auch das Umbauen wenn man ein paar lange Wörter findet.

In Kurzform: man versucht möglichst wenig Punkte zu bekommen
- für jeden Buchstaben den man nicht verwendet hat bekommt man 2 Punkte
- für jedes Wort (egal wie lang) im eigenen Gitter bekommt man 3 Punkte
- wer Banane ruft bekommt 10 Punkte wieder abgezogen
- wer die größte Banane (das längste Wort) hat bekommt 5 Punkte wieder abgezogen
- für falsch geschriebene Wörter gibts Extrapunkte

http://boardgamegeek.com/filepage/31862/banagrams-competitve-scoring

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