Dienstag, 25. Januar 2011

Ranking

Tabellen und Vergleiche finde ich toll. Also müsste ich RANKING auch toll finden, schließlich geht es um Tabellen und Vergleiche. Tatsächlich finde ich RANKING aber gar nicht so toll. Was wohl damit zusammenhängt, dass es auch nicht wirklich um... haha, das nennt sich jetzt „Cliffhanger“. Die Spannung steigt ins Unermessliche.

Wie geht RANKING? Ein Thema wird ausgelost, zum Beispiel: „Was nimmt man lieber mit ins Bett?“ Jeder Spieler besitzt sechs Bildkarten und spielt eine davon verdeckt. Einige Bildkarten spendiert der Vorrat; insgesamt sind es nun sieben.
Zunächst liegen sie in der Tabelle gleichauf. Das ändert sich, denn wer jetzt an die Reihe kommt, wählt zwei gleich platzierte Plättchen und wertet eins davon auf, eins ab. Mit Begründung. Also beispielsweise: Taschenlampe hoch, weil viele Leute Angst im Dunkeln haben. Brezel runter, denn wer will schon Krümel im Bett?
Der Durchgang endet, wenn ein Motiv die oberste Stufe erreicht hat und eins die unterste. Nun gibt es umso mehr Punkte, je höher das eigene Plättchen liegt. Wer von den Mitspielern (mit Tippsteinen) enttarnt wurde, bekommt Abzüge.

Was passiert? Mein Plättchen soll also an die Spitze, ohne dass mich die anderen durchschauen. Während eines Durchganges komme ich üblicherweise drei Mal an die Reihe. Die Möglichkeiten, etwas zu drehen, sind eingeschränkt. Am allerbesten läuft es, wenn die anderen so nett sind, ungewollt mein Bild nach oben zu schieben.
Das spricht sich aber herum und ab der zweiten Partie begegnet man einem anderen Spielverhalten: Plättchen, die zum Thema passen, werden lieber nicht mehr gepusht, schließlich könnten sie vom Mitspieler stammen.
Klar: So muss man nicht spielen; nette Runden tun dies auch nicht. Doch RANKING besitzt keinen Mechanismus, der gegensteuert. RANKING lässt uns über Themen reden, ohne dass es wirklich um die Themen geht. Es geht einzig und allein darum, Plättchen zu verschieben. Inhaltlich ist völlig egal, ob am Schluss die Gießkanne oben liegt und mit welcher Begründung sie dorthin gelangt ist. Der Zweck heiligt die Mittel.

Was taugt es? RANKING ist ein Spiel für gutwillige Runden, die gerne kommunizieren, auch wenn es gar nichts zu kommunizieren gibt. In solchen Runden entsteht Gelächter und auch Spaß. Diesen Spaß produzieren die Spieler zu einem großen Teil selbst. RANKING kommt zwar im Gewande eines Partyspiels daher, ist aber ein übergroß ausstaffiertes Bluffspiel.

RANKING von Stefan Dorra und Ralf zur Linde für drei bis fünf Spieler, Hans im Glück.

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