Der Reiz bei AIRLINES EUROPE und seinen Vorgängern UNION PACIFIC und AIRLINES ist für mich: Wann kommt die nächste Wertung? Muss ich schon jetzt meine Aktien auf den Tisch legen oder kann ich noch eine Weile sammeln? Den Rest empfinde ich als gar nicht so wichtig, und deshalb begrüße ich, dass AIRLINES EUROPE den Versuch unternimmt, bei diesem Rest ein paar Kanten abzuschleifen.
Wie geht AIRLINES EUROPE? Wir sammeln Aktien verschiedener Fluglinien. Dreimal im Spiel taucht eine Wertungskarte im Stapel auf. Jetzt zählt bei jeder der elf Farben, wer die meisten / zweitmeisten usw. Aktien ausliegen hat. Das bringt Punkte abhängig davon, wie groß das Streckennetz der jeweiligen Fluglinie ist.
Man hat also ein Interesse, die Linien zu vergrößern, deren Aktien man besitzt. Gleichzeitig hat man das Interesse, sich seine Mehrheiten nicht wieder abjagen zu lassen.
Man will also Aktien nehmen, Aktien auslegen und Strecken bauen – aber alles gleichzeitig geht natürlich nicht, und außerdem fehlt auch immer mal wieder das für den Streckenbau nötige Kapital. Eine derartige Finanzkrise wird im Spiel übrigens exakt genauso behoben wie in der Realität. Man setzt eine Runde aus und schöpft neues Geld aus der Bank.
Was passiert? Einige Neu-Regelungen fallen positiv auf: 1. Die umständlichen Baukarten sind endlich raus aus dem Spiel. Es gibt nur noch eine Sorte Karten, nämlich die Aktien. 2. An die nicht in den Stapel eingemischten Aktien der Super-Linie „Air Abacus“ kommt man durch Abwerfen anderer Aktien. So kann Schrott doch noch gewinnbringend eingesetzt werden. 3. Kleinere Fluglinien erhalten einen Wertzuwachs, wenn sie bestimmte Städte auf dem Spielplan erreichen. Das Bauen wird dadurch zielgerichteter.
Letztendlich bleiben die für mich entscheidenden Fragen dennoch: Wann kommt die Wertung? Was habe ich ausliegen? Glück hat derjenige, vor dessen Zug genau die gesuchte Aktie in den offenen Markt gelegt wird. Glück hat auch derjenige, der mit geringem Engagement einen wertvollen zweiten Rang ergattert. Ich will mit dieser Argumentation nicht auf „Glücksspiel“ hinaus, sondern auf „Aktien-Mehrheitenspiel“. Das Bau-Element halte ich für nicht direkt störend, aber für weniger bedeutsam.
Was taugt es? Die Neuerungen leuchten mir ein. AIRLINES EUROPE wirkt etwas moderner und eleganter.
Offenbar gibt es viele Fans dieser Spielfamilie; die zum Teil außerordentlich guten Rezensionen sind mir nicht entgangen. Auch für mich spielt sich AIRLINES EUROPE rund und gefällig, nur eine ganz besondere Spannung erlebe ich nicht. Und ich glaube, es liegt daran, dass in dem Spiel für mein Empfinden immer noch mehr Elemente drin sind als drin sein müssten.
AIRLINES EUROPE von Alan R. Moon für zwei bis fünf Spieler, Abacusspiele.
Mittwoch, 20. Juli 2011
Airlines Europe
Label:
**** solide
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.