Freitag, 5. Juni 2015
Elysium
Wie geht ELYSIUM? Wir sammeln möglichst viele Kartenkombinationen. Das sind entweder die 1, 2 und 3 von derselben Farbe. Oder fünf Mal dieselbe Zahl von verschiedenen Farben. Fünf Farben mit Werten von 1 bis 3 sind im Spiel.
Karten kaufen wir reihum aus der zufällig bestückten Auslage. Gezahlt wird mit Säulen. Jeder besitzt am Anfang eines Durchganges vier: nämlich je eine gelbe, blaue, grüne und rote Säule. Um eine Karte nehmen zu dürfen, muss man eine oder zwei bestimmte Säulen vorweisen können. Anschließend gibt man eine beliebige Säule ab. Pro Spieler sind also vier Kaufvorgänge möglich.
Erworbene Karten legt ein Spieler zunächst in denjenigen seiner beiden Spielbereiche, der sich „Sphäre“ nennt (über dem Pappstreifen). Solange Karten hier liegen, wirken ihre Effekte. Es gibt Soforteffekte, Einmaleffekte, Dauereffekte sowie Wiederholungs-Effekte, für die man Karten einmal pro Durchgang nutzen („tappen“) darf.
Punkte zählen die Karten allerdings nur unterhalb des Pappstreifens im „Elysium“, wenn sie Teil einer begonnenen oder (noch besser) vollendeten Serie sind. Nur im „Elysium“ greifen auch eventuelle Siegpunkt-Effekte der Karten.
Wie gelangen die Karten dorthin? Nach der Kauf-Phase folgt eine Runterschieb-Phase. In der Kauf-Phase hat jeder Spieler neben drei Karten zwangsweise auch ein Plättchen namens „Aufgabe“ erworben. Die Aufgabe definiert: a) die Spielreihenfolge des kommenden Durchgangs, b) wie viel Geld und Siegpunkte man erhält, und c) wie viele Karten man ins Elysium transferieren darf – was übrigens Geld kostet.
Was passiert? Uiuiui! So viele Informationen auf einmal. ELYSIUM ist ein Denkerspiel. Man kann lange Analysen anstellen, welche Karte die beste sein mag und welche Säule man dafür hergibt.
Es gibt viel unter einen Hut zu bringen: Karten erwerbe ich nicht nur, um Serien zu vervollständigen. Sondern auch wegen ihrer Effekte. Oder weil andere Karten belohnen, dass ich bestimmte Karten erwerbe. Oder... tja, weil mein Säulenvorrat mir keine andere Möglichkeit mehr bietet.
Die aggressiven blauen Karten will ich schon deshalb haben, damit kein anderer sie kriegt und mir Schaden zufügt. Aber die Karten mit Siegpunkt-Effekten will ich natürlich auch. Manche von ihnen schütten in bestimmten Konstellationen dermaßen viele Punkte aus, dass gar kein Weg an ihnen vorbeiführt.
Mit den Säulen hauszuhalten und die richtigen Farben zu behalten, um handlungsfähig zu bleiben, ist ein wesentlicher taktischer Anspruch. Wer sich verspekuliert, kann eventuell keine Aufgabe mehr erwerben, wird zur Strafe Letzter der Reihenfolge, erhält nur ein Geld und darf nur eine Karte übergehen lassen.
Eine weitere Entscheidung lautet, welche Karten ich ins Elysium übergehen lasse und welche nicht. Eigentlich will ich die Effekte ja möglichst lange nutzen, die Karten also in der Sphäre halten. Andererseits gibt es auch gute Gründe für ein bisschen Eile: Wer Serien als Erster vollendet, gewinnt Sonderpunkte. Und da man je nach ergatterter Aufgabe pro Durchgang nur einen bis drei Übergänge ausführen darf, wird es nicht gelingen, kurz vor Spielende schnell alles ins Elysium zu schieben.
ELYSIUM besitzt erstaunlich heftige Zufallsfaktoren: Wenn mir die violette Drei fehlt, und es kommt einfach keine, ist das nicht so gut. Wenn ich beim Erwerb roter Karten Siegpunkte erhalte, und es kommen keine roten, nervt das ebenfalls.
Was taugt es? ELYSIUM ist knifflig und spannend. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, um mit dem Spiel warm zu werden. Die grundsätzliche Anmutung empfinde ich als kühl: ELYSIUM ist komplexes, konstrukthaftes, themenloses Kartensammeln mit vielen Zusatzeffekten und vielen Dingen, die man übersehen und falsch machen kann. Wer das Spiel kennt, hat ganz klar einen Vorteil, weil er den Wert der Karten besser einschätzen kann. ELYSIUM ist kein Spiel für Bauchspieler.
Der Reiz besteht darin, dass man mal wieder zu vieles gleichzeitig will (Serien vollenden, tolle Effekte ausführen, alle Säulen behalten) und aus vielen interessant wirkenden Optionen die beste herausfiltern muss. Im Laufe mehrerer Partien kommt als zusätzlicher Reiz hinzu, dass von acht enthaltenen Farben immer nur fünf mitspielen. Jede hat einen anderen Charakter. Blaue Karten sind aggressiv, gelbe bringen viel Geld ins Spiel usw. Je nach Konstellation fühlen sich die Partien unterschiedlich an.
Lobenswert sind auch Aufmachung und Spielregel. Den Luxus, dass ein Beiheft jede Karte noch einmal einzeln erklärt, würde ich mir auch in anderen Spielen wünschen. Lediglich einen Wertungsblock vermisse ich.
ELYSIUM von Brett J. Gilbert und Matthew Dunstan für zwei bis vier Spieler, Space Cowboys.
Karten kaufen wir reihum aus der zufällig bestückten Auslage. Gezahlt wird mit Säulen. Jeder besitzt am Anfang eines Durchganges vier: nämlich je eine gelbe, blaue, grüne und rote Säule. Um eine Karte nehmen zu dürfen, muss man eine oder zwei bestimmte Säulen vorweisen können. Anschließend gibt man eine beliebige Säule ab. Pro Spieler sind also vier Kaufvorgänge möglich.
Erworbene Karten legt ein Spieler zunächst in denjenigen seiner beiden Spielbereiche, der sich „Sphäre“ nennt (über dem Pappstreifen). Solange Karten hier liegen, wirken ihre Effekte. Es gibt Soforteffekte, Einmaleffekte, Dauereffekte sowie Wiederholungs-Effekte, für die man Karten einmal pro Durchgang nutzen („tappen“) darf.
Punkte zählen die Karten allerdings nur unterhalb des Pappstreifens im „Elysium“, wenn sie Teil einer begonnenen oder (noch besser) vollendeten Serie sind. Nur im „Elysium“ greifen auch eventuelle Siegpunkt-Effekte der Karten.
Wie gelangen die Karten dorthin? Nach der Kauf-Phase folgt eine Runterschieb-Phase. In der Kauf-Phase hat jeder Spieler neben drei Karten zwangsweise auch ein Plättchen namens „Aufgabe“ erworben. Die Aufgabe definiert: a) die Spielreihenfolge des kommenden Durchgangs, b) wie viel Geld und Siegpunkte man erhält, und c) wie viele Karten man ins Elysium transferieren darf – was übrigens Geld kostet.
Was passiert? Uiuiui! So viele Informationen auf einmal. ELYSIUM ist ein Denkerspiel. Man kann lange Analysen anstellen, welche Karte die beste sein mag und welche Säule man dafür hergibt.
Es gibt viel unter einen Hut zu bringen: Karten erwerbe ich nicht nur, um Serien zu vervollständigen. Sondern auch wegen ihrer Effekte. Oder weil andere Karten belohnen, dass ich bestimmte Karten erwerbe. Oder... tja, weil mein Säulenvorrat mir keine andere Möglichkeit mehr bietet.
Die aggressiven blauen Karten will ich schon deshalb haben, damit kein anderer sie kriegt und mir Schaden zufügt. Aber die Karten mit Siegpunkt-Effekten will ich natürlich auch. Manche von ihnen schütten in bestimmten Konstellationen dermaßen viele Punkte aus, dass gar kein Weg an ihnen vorbeiführt.
Mit den Säulen hauszuhalten und die richtigen Farben zu behalten, um handlungsfähig zu bleiben, ist ein wesentlicher taktischer Anspruch. Wer sich verspekuliert, kann eventuell keine Aufgabe mehr erwerben, wird zur Strafe Letzter der Reihenfolge, erhält nur ein Geld und darf nur eine Karte übergehen lassen.
Eine weitere Entscheidung lautet, welche Karten ich ins Elysium übergehen lasse und welche nicht. Eigentlich will ich die Effekte ja möglichst lange nutzen, die Karten also in der Sphäre halten. Andererseits gibt es auch gute Gründe für ein bisschen Eile: Wer Serien als Erster vollendet, gewinnt Sonderpunkte. Und da man je nach ergatterter Aufgabe pro Durchgang nur einen bis drei Übergänge ausführen darf, wird es nicht gelingen, kurz vor Spielende schnell alles ins Elysium zu schieben.
ELYSIUM besitzt erstaunlich heftige Zufallsfaktoren: Wenn mir die violette Drei fehlt, und es kommt einfach keine, ist das nicht so gut. Wenn ich beim Erwerb roter Karten Siegpunkte erhalte, und es kommen keine roten, nervt das ebenfalls.
Was taugt es? ELYSIUM ist knifflig und spannend. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, um mit dem Spiel warm zu werden. Die grundsätzliche Anmutung empfinde ich als kühl: ELYSIUM ist komplexes, konstrukthaftes, themenloses Kartensammeln mit vielen Zusatzeffekten und vielen Dingen, die man übersehen und falsch machen kann. Wer das Spiel kennt, hat ganz klar einen Vorteil, weil er den Wert der Karten besser einschätzen kann. ELYSIUM ist kein Spiel für Bauchspieler.
Der Reiz besteht darin, dass man mal wieder zu vieles gleichzeitig will (Serien vollenden, tolle Effekte ausführen, alle Säulen behalten) und aus vielen interessant wirkenden Optionen die beste herausfiltern muss. Im Laufe mehrerer Partien kommt als zusätzlicher Reiz hinzu, dass von acht enthaltenen Farben immer nur fünf mitspielen. Jede hat einen anderen Charakter. Blaue Karten sind aggressiv, gelbe bringen viel Geld ins Spiel usw. Je nach Konstellation fühlen sich die Partien unterschiedlich an.
Lobenswert sind auch Aufmachung und Spielregel. Den Luxus, dass ein Beiheft jede Karte noch einmal einzeln erklärt, würde ich mir auch in anderen Spielen wünschen. Lediglich einen Wertungsblock vermisse ich.
ELYSIUM von Brett J. Gilbert und Matthew Dunstan für zwei bis vier Spieler, Space Cowboys.
Label:
***** reizvoll
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3 Kommentare:
Einleitung! Einleitung! Einleitung! ....
Paul
Auf BBG liest man ja, dass die "heftigen Zufallsfaktoren" zu zweit so stark sein können, dass einige empfehlen, es nur zu dritt oder viert zu spielen. Ich würde das Spiel zumindest auch zu zweit spielen wollen. Ist das (deiner Meinung nach) immer noch "reizvoll"?
Marco.
Es ist eh insgesamt nur ein knappes "reizvoll". Zu zweit geht es zwar schön schnell, aber es kommen weniger Karten ins Spiel, was strategisches Spielen erschwert.
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