Montag, 11. April 2016

Codenames

Sprichwort 2? – Schwalbe! Sommer!

Wie geht CODENAMES? CODENAMES ist ein Spiel mit Sprache. 200 Karten tragen beidseitig einen mehrdeutigen Begriff. Zufällige 25 davon werden als fünf mal fünf Karten großes Spielfeld ausgelegt.
Die Spieler teilen sich in zwei Teams auf. Jeweils einer ist Teamchef. Nur die beiden Chefs erhalten Einblick in die Codekarte, die per Farbmarkierung zeigt, welche der 25 Begriffe das blaue und welche das rote Team zu raten hat. Wer beginnt (im Beispielfoto unten ist es Rot), muss neun Begriffe raten, das andere Team acht. Sieben Begriffe gehören zu keinem Team. Und ein Begriff (schwarz markiert) ist tabu. Wer diesen rät, hat sofort verloren. Ansonsten gewinnt das Team, das seine Begriffe zuerst findet.
Immer abwechselnd dürfen die Chefs ein Hinweiswort sagen, das inhaltlich auf möglichst mehrere der eigenen Begriffe deutet. (Und möglichst nicht auf Begriffe des anderen Teams und schon gar nicht auf das Tabuwort!) Gleichzeitig sagen sie eine Zahl, wie viele Begriffe sie meinen. Teamchef Rot könnte beispielsweise „Shakespeare 2“ sagen, um auf „London“ und „Theater“ zu lenken.
Die Teammitglieder tippen nun auf Begriffskarten und erhalten Rückmeldung, indem die Chefs die Begriffe mit roten, blauen oder neutralen Kärtchen abdecken. Wird ein Begriff getippt, der nicht zur eigenen Farbe gehört, endet der Zug. Nicht komplett abgearbeitete Hinweise merkt sich das Team, um später darauf zurückzukommen.

Was passiert? Weil es darum geht, mit weniger Spielzügen auszukommen als die Gegner, gewinnt eine reine Sicherheitstaktik selten. Der Hinweisgeber sollte riskieren, seine Assoziationen etwas weiter zu fassen – aber trotzdem nicht beliebig.
Die Ratenden müssen systematisch vorgehen, vom Naheliegenden zum Abwegigeren. Und sie sollten kombinieren: Warum hat der Boss „Feuerwerkskörper“ gesagt und nicht etwa „Rakete“ oder nur „Feuerwerk“? Genau solche Feinheiten machen oft den entscheidenden Unterschied.
Der Reiz des Spiels ist also intellektueller Art. Als Chef assoziiere ich nicht nur irgendwie herum. Ich plane auch, welche Suchbegriffe ich überhaupt miteinander kombiniere und in welcher Reihenfolge. Begriffe, die den anderen Teamchef stören könnten, lasse ich erst mal unangetastet. Vielleicht habe ich Glück und das Gegnerteam und hilft unfreiwillig mit, indem es diesen Begriff rät. Solche Pannen gibt es immer wieder, sie gehören dazu, und machen COCENAMES auch emotional.

Was taugt es? CODENAMES ist kein leicht zu beherrschendes Spiel. Anfänger finden oft nicht mal Verbindungen für auch nur zwei Begriffe. Manche Chefs müssen lange überlegen. Und mancher erfindet Hinweiswörter („Gelenkstifttransporter“), die zwar nicht erlaubt, aber – einmal ausgesprochen – auch schwerlich wieder aus der Welt zu schaffen sind. Seinen vollen Reiz entfaltet CODENAMES, wenn diszipliniert und konzentriert gespielt wird. Man übt sich und wird im Laufe mehrere Partien präziser.
Assoziationsspiele an sich sind keine neue Erfindung. Fünf Dinge heben CODENAMES aber heraus: 1. die Verdichtung auf einen Pool von (beliebig kombinierbaren) 25 Begriffen, 2. die Herausforderung, sich von teilweise ähnlichen Begriffen abzugrenzen, 3. der Wettlauf-Charakter, 4. der geringe Verwaltungsaufwand, 5. die gute Spielbarkeit auch zu zweit.
Zu zweit und auch zu dritt spielt man komplett kooperativ. Der Reiz, mit möglichst wenigen Hinweisen auszukommen, überträgt sich trotzdem.
Nach inzwischen über 80 Partien kann ich CODENAMES außerdem bescheinigen, dass es sich nicht so schnell abnutzt. CODENAMES bleibt langfristig interessant und ist schlichtweg das beste Spiel seiner Art, das ich kenne.

CODENAMES von Vlaada Chvátil für zwei bis acht Spieler, Czech Games Edition / Heidelberger Spieleverlag.

5 Kommentare:

Franky hat gesagt…

Darauf hat die Welt lange gewartet: Eine Spielekritik von einem, der schon fast alles kennt und fast alles hat. Der eigentlich über gar keine neuen Spiele mehr schreibt, weil er nicht mal genug Zeit findet, um seine alten Spiele zu rezensieren. Schön, wenn es dann doch mal klappt!

Ralf "ravn" Rechmann hat gesagt…

Jip. Erst gestern wieder eine tolle 3er-Partie erlebt. Eigentlich wollten wir Codenames nur als kurzen Auftakt auf den Tisch bringen. Am Ende waren es dann 6 Partien geworden und keine Minute langweilig. Wenn nicht SDJ 2016, was dann?

Anonym hat gesagt…

Bisher nur zu viert gespielt, beim ersten mal 8x am Stück. Wirklich großartiges Spiel. Dadurch, dass man nicht Wörter, sondern immer Teile des immer anders ausgelegten Wörterpools erklärt, ist das Spiel immer frisch, es gibt keine bekannten Karten, die man schonmal gesehen hat und die dann unspannend nach bewährter Art erklärt werden können. :)

SpaceTrucker

Unknown hat gesagt…

Richtig perfekt wird es, wenn die Teamleiter Sonnenbrillen anziehen. Denn geübte Spieler können "Blicke" lesen. Und außerdem siehts cool aus...Yeah!

Anonym hat gesagt…

Juju,

die Chancen, beim diesjährigen SdJ Tippspiel richtig zu liegen, steigen ;)

BSer

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