Freitag, 10. November 2017

Vor 20 Jahren (51): Ligretto

LIGRETTO feiert bald seinen 30. Geburtstag. Ich lernte es trotzdem erst vor 20 Jahren kennen. Meine Anwerbung begann mit zwei Fragen: 1. „Kennst du LIGRETTO?“ 2. „Nein???“ Gefolgt von einer begeisterten Schilderung, wie toll LIGRETTO sei und dass mein Freund und seine Frau es bei jeder Gelegenheit spielten. Einmal infiziert, könne man nicht mehr aufhören, und sie hätten mehrere Exemplare auf Vorrat, um jederzeit eins verschenken zu können.

Brutale Reaktionsspiele sind nun nicht unbedingt mein Lieblings-Genre. So bescheuert das klingen mag: Ich habe eine gewisse Hemmung, mich vorzudrängeln. Ich empfinde das als unhöflich, und diese Spiele wollen mich dazu zwingen, es dennoch zu tun. LIGRETTO hat mir geholfen, meine Hemmungen abzubauen. Es gefiel mir sofort, denn es war mehr als schlichtes Haudrauf: Mit zunehmender Geübtheit gelingt es immer besser, zu verfolgen, welche Karten die anderen vor sich liegen haben, und dieses Wissen einzusetzen, um die entscheidende Zehntelsekunde schneller zu sein.


Natürlich ist LIGRETTO auch gnadenlos ungerecht. Wer mit schlechten Karten startet und es nicht schafft, seinen Stapel abzubauen, kann noch so viele Karten von der Hand in die Mitte gespielt haben: Die Strafpunkte ziehen ihn runter. Theoretisch kann einer die Runde gewinnen, obwohl er nur läppische zehn Karten losgeworden ist. Also durch besonders viel Glück.

Wobei … noch am selben Abend wurde mir berichtet, dass eine Bekannte es geschafft hatte, eine Runde mit sogar nur sieben Punkten zu gewinnen und das nicht seltsam zu finden. Ihr war offenbar entgangen, dass dieses Ergebnis sie als Schummlerin enttarnte. Meine Gastgeber wollten seitdem nicht mehr mit ihr spielen. Zu Recht! Schummeln ist hassenswert. Genauso hassenswert übrigens, wie Spiele auszuleihen und sie nicht zurückzugeben.
Also: He du, der du das hier möglicherweise liest! Gib mir gefälligst mein LIGRETTO zurück!!!

LIGRETTO bekam ich noch am selben Abend geschenkt; das alte, in der Ausgabe von Rosengarten. Bei meinem Umzug vor zwei Jahren stellte ich allerdings fest, dass mir das Spiel abhanden gekommen war. Verliehen. Bloß an wen ...?
Klar, man kann LIGRETTO für wenig Geld neu kaufen, und das habe ich auch getan. Es ist dasselbe Spiel. Aber leider nicht dasselbe Erinnerungsstück.


0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.