Wer die Keule hat, gibt die Befehle. Alle anderen müssen schuften. Das ist ein leicht verständliches System und deshalb von der Steinzeit bis heute so beibehalten worden.
Wie geht AARGH!TECT? Zwei Teams bauen mit bunten Holzsteinen um die Wette. Nur der Chef kennt das geplante Bauvorhaben. Was er auf seiner Projektkarte sieht, versucht er den Untergebenen zu vermitteln. Dazu steht ihm allerdings nur ein restringierter Code zur Verfügung: „Dreh Dingens!“, „Stell Dingens!“, „Mach vorne!“, „Mach links!“ usw.
Und diese Befehle müssen natürlich auf Steinzeitmenschisch ausgesprochen werden. Eine Übersetzungstabelle hilft dabei: „Du nehmen!“ heißt „ugungu“. „Du legen!“ heißt „ugungu ugungu“. Um welches Bauteil es dabei überhaupt geht, signalisiert der Chef mit bestimmten Körperbewegungen (Kopfwackeln, Hüftschwung). Und für das unmittelbare Mitarbeiter-Feedback dient die Keule.
Was passiert? Gegen Spiele mit aufblasbarer Keule haben manche Menschen anscheinend eine angeborene Abneigung. Man packt AARG!TECT aus, erntet entsetztes Kopfschütteln und kann gleich wieder einpacken.
In Runden, die sich für Albernheiten nicht zu schade sind, erlebt man jedoch lustige Partien. Recht schnell sind allerdings die möglichen Systematiken der 24 Projekte erfasst. Gute Arbeiter warten das Gestotter ihres Chefs deshalb gar nicht mehr ab, sondern platzieren das geforderte Bauteil eigeninitiativ. AARGH!TECT wird zum Ratespiel, was der Spielidee vermutlich zuwiderläuft, aber oft schneller geht.
Was taugt es? AARGH!TECT leistet das, was man von einem Partyspiel erwarten kann: Es bringt die Teilnehmer zum Lachen. Der Show-Effekt ist riesig, doch viel Substanz, um einen Wiederspielreiz auszulösen, ist dann doch nicht da. Die Kommunikationskeule ist nie wieder so witzig wie beim ersten Mal, und die gerade mal 24 Projektkarten sind schnell durchgespielt.
Übrigens dürften zwei der Bauzeichnungen der Überprüfung durch einen Statiker kaum standhalten. Hier sollen Klötzchen auf eine rutschige schiefe Ebene gesetzt werden und das Gebäude stürzt meistens dabei ein. Bei einem Partyspiel kann man natürlich behaupten, das sei so gewollt. Aber... hm.
AARGH!TECT von Walter Obert für vier bis acht Spieler, Heidelberger.
Freitag, 19. März 2010
Aargh!Tect
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