Sonntag, 6. März 2011

Friesematenten

Den Namen des Spiels FRIESEMATENTEN in Anspielung auf den Nachnamen des Autors finde ich großartig. Und sehr sympathisch, dass Amigo diesen Namen beibehalten hat.
(Fürs Protokoll: Dies war ein Lob. Weiter unten folgt noch ein zweites.)

Wie geht FRIESEMATENTEN? Wir wollen Siegpunkte. Für Siegpunkte brauchen wir Statussymbole. Für Statussymbole brauchen wir Geld. Für Geld brauchen wir Fabriken. Und weil wir „nicht hier sind, um Freunde zu finden“ (Untertitel), brauchen wir für keine Freunde noch ein paar fiese Aktionskarten.
Jede Runde kommt eine von der Spielerzahl abhängige Menge Karten in den Markt. Eine nach der anderen werden sie versteigert. Am Ende der Runde erhalten die Spieler ihr Einkommen, und sofern keiner 40 Siegpunkte erreicht und gewonnen hat, folgt die nächste Versteigerungsrunde.

Was passiert? Der Mechanismus ist ganz offensichtlich nicht weltbewegend. FRIESEMATENTEN zieht seinen Reiz aus Unvorhersehbarkeit, Bosheit und Destruktion. Wie bei anderen Versteigerungsspielen auch kann niemand alle Auktionen gewinnen. Wie bei anderen Versteigerungsspielen auch muss man sein Kapital gut einteilen, um im entscheidenden Moment flüssig zu sein. Subtile Rechenaufgaben sind aber nicht das Wesen von FRIESEMATENTEN. Es regiert der Holzhammer.
Man kauft und tut und agiert, und irgendwann droht irgendwer zu gewinnen. Und spätestens jetzt sollte irgendjemand ihn stoppen. Entweder indem man ihm die siegbringende Karte vor der Nase wegkauft (oft ohne selbst viel davon zu haben) oder indem man ihm eine destruktive Aktion reinwürgt (oft ohne selbst viel davon zu haben). Wer bei FRIESEMATENTEN nach vorne prescht, ist meist der Dumme, und wer ihn aufhält, ist meist ebenfalls der Dumme. Königsmacherei gehört zum Spielprinzip. Sich unauffällig durchzuwurschteln ist eine gute Strategie.

Was taugt es? FRIESEMATENTEN ist in höchstem Maße Geschmackssache. Und meinen Geschmack trifft diese Art Spiel überhaupt nicht. Zwar ist viel Interaktion im Spiel, aber ausschließlich feindselige Interaktion. Bei FRIESEMATENTEN fühle ich mich als Spielball der anderen, und das fühlt sich noch unangenehmer an, als der Spielball eines Würfels zu sein. Wahrscheinlich bin ich aber einfach nur ein Weichei.
Was man auch daran erkennt, dass ich unbedingt noch ein zweites Lob loswerden möchte: FRIESEMATENTEN ist sehr gut ausgestattet, auch die Illustrationen gefallen mir sehr. Aus meiner Sicht sind sie das Beste am ganzen Spiel.

FRIESEMATENTEN von Friedemann Friese für zwei bis vier Spieler, Amigo.

3 Kommentare:

Harald hat gesagt…

Hi Udo, endlich mal jemand, der die Wahrheit schreibt. Mir ist der Sinn dieses oft gelobten FRIESEMATENTEN auch ein Rätsel – das Spiel ist bestenfalls Geschmackssache. Viele Grüße Harald

Anonym hat gesagt…

Nunja, kann man sicher so sehen. Aber meiner Meinung nach entfaltet das Spiel zu zweit absolut seinen Reiz. Die Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Karten zu erkunden ist schon 1A.
Zu dritt oder viert auch in meinen Augen deutlich problematisch wegen Königsmacherproblem.

Guido hat gesagt…

Udo, wappne dich einfach mit grünen Karten und schreck die anderen ab. Dann machen sie dich zum König.

Kommentar veröffentlichen

Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.