Während ich eine Zeitlang RISIKO für das beste Spiel der Welt gehalten hatte, aber dummerweise nur selten Leute fand, die es mit mir spielten, änderte ich in der Zeit danach, als längst jeder RISIKO spielte, meine Meinung fundamental: DIPLOMACY war das beste Spiel der Welt!
Aber dummerweise fand ich nur selten Leute, die es mit mir spielten.
Vermutlich in der zehnten Klasse war es, als ich mich mit zwei Mitschülern an einer mehrtätigen Partie versuchte. Der eine hatte das Spiel ebenfalls zu Hause, den anderen versorgten wir mit Regeln, Material und irgendeiner Form von Spielplan. Alle zwei Tage vor der Schule tauschten wir unsere Befehle aus. So jedenfalls die Idee. In der Praxis scheiterte die Sache allerdings recht schnell.
Zum ersten Eklat kam es, als ich, um meiner Verachtung für die Gegner Ausdruck zu verleihen, meine Befehle auf Toilettenpapier abgab. Und der eine weigerte sich nun, das anzunehmen. Was ich gar nicht verstand. Immerhin war es unbenutztes Toilettenpapier. Noch schwieriger wurde es, als der Dritte im Bunde Befehle für Armeen abgab, die an den von ihm vermuteten Orten überhaupt nicht existierten. Offenbar hatte es doch nicht ausgereicht, einfach nur Regeln, Material und irgendeine Form von Spielplan auszuhändigen.
So musste DIPLOMACY jahrelang weiter verstauben, bis es später mit Kollegen meines Geschichte-Leistungskurses zu neuen Ehren kam. Die Partie dauerte bis zum frühen Morgen und wir schafften ungefähr acht Spielzüge. Gleich im ersten brach der Franzose seinen Pakt mit der Engländerin und schipperte hohnlachend in den Ärmelkanal.
Die daraufhin entstandenen persönlichen Spannungen sollten uns noch erheblich länger begleiten. Denn am Wochenende darauf, als wir eigentlich noch einmal DIPLOMACY spielen wollten, brachte jemand DAS SCHWARZE AUGE mit. Der Franzose erwürfelte sich einen Zwerg, die Engländerin wurde Elfe, und der Streit um den Ärmelkanal setzte sich fort, lediglich in einem anderen Spiel.
- Was war: Als ich noch kein Spieler war (18): Playboss
- Was kommt: Als ich noch kein Spieler war (20): Kreml
- So ging es los: Als ich noch kein Spieler war (1): Jag und schlag
2 Kommentare:
Da werden Erinnerungen wach...
Als wir in der Jugend alle Risiko spielten, bekam ich von einem Onkel ein Spiel "das so ähnlich sei". Ich fands geil (Geheime Befehle! Geeheime Verhandlungen!), alle wollten es spielen - aber... - ich habe die Regeln nicht kapiert. Eigentlich hat sie niemand so richtig kapiert. Genauer gesagt: Wir haben alles verstanden, bis auf den Kampf. Das so etwas nicht mit Würfeln entschieden wurde, das ging offensichtlich einfach nicht in unsere Köpfe. Und so haben wir es - analog zu Risiko - jahrelang so gespielt, dass derjenige einen Kampf gewann, der (zusammen mit seinen Verbündeten) in irgendeinem Augenblick mehr Einheiten in einem Gebiet hatte als der Gegner. War zwar ein ganz anderes Spiel, dies hat uns aber nicht daran gehindert, sehr lang und sehr viel Spaß mit dem Spiel zu haben. Und man stelle sich vor: Ganz ohne, dass wir eine Regelfrage im Spielbox-Forum bis in jedes Detail zerpflücken mussten! Oh mein Gott, was waren wir jung... ;-)
Dippy... wie schön! Spieler gefunden habe ich dafür auch nur beim Postspielen... Aber wenn eines fernen Tages doch mal ein Dippy-Wochenende zustande kommt, dann bin ich dabei :-)
Der Italiener ist übrigens immer ein Hundling ;-)
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