Sagt neulich meine Frau: Was ist denn ein Vielspieler? Dora, sag ich, kein Problem, ich erklär dir das. Das ist ganz einfach. Ein Vielspieler ist jemand, der viel spielt! Ach, so einfach ist das? sagt sie. Ja, so einfach ist das, sag ich. Sagt sie: Wie Herr Pawellek mit seine Eisenbahn und Viktor mit seine Goldkettchen? Oder wie Opa Gisbert mit seine Aufsitzmäher? Nein, sag ich, schon mit Brettspiele und mit Karten. Aber bei Opa und seine regelmäßigen Muster im Rasen – das ist schon ein Grenzfall.
Ach, sagt sie. Also wie Oma Ingrid mit ihre Bridge-Club? Ja, genau, sag ich. Jede Woche einen Abend, das ist im Bundesdurchschnitt gesehen über den Daumen gepeilt vergleichsweise viel. Sagt sie: Aber sie spielt doch immer das gleiche? Ich dachte, das wäre eher so wie bei dir und Heinz: möglichst viele Spiele in möglichst kurzer Zeit, und selten dasselbe Spiel zweimal?
Nein, sag ich, der Heinz und ich, wir sind keine Vielspieler, wir sind Vielesspieler! Weil ihr vieles spielt? Jo, weil wir vieles spielen! Ach, sagt sie. Ja, und dann gibt es noch Vielspiele, sag ich. Die werden viel gespielt. Wie DOPPELKOPF? sagt sie. Ja, und wie CARCASSONNE. SIEDLER darf ich nicht mehr sagen. Zumindest wenn Heinz dabei ist. Und was ist mit MONOPOLY? sagt sie. Das ist wieder was anderes, sag ich. MONOPOLY ist kein Vielspiel, sondern ein Viel-Kauf-Spiel. Das wird viel gekauft, aber ganz wenig gespielt. Hörste doch immer: Man müsste mal wieder MONOPOLY spielen. Man müsste! Aber man tut es dann nicht. Das sind die, die schon vor 30 Jahren MONOPOLY nicht gespielt haben und die es jetzt aus Nostalgiegründen immer noch nicht tun.
Ach, sagt Dora. Und was ist mit OBSTGARTEN? Das ist noch was anderes, sag ich. OBSTGARTEN ist ein Viel-Kauf-Nötigungs-Spiel. Das sind diese Bildungsbürger, die kaufen das viel, weil es so süß aussieht und aus Holz ist. So wie eine Holzeisenbahn, ein Holztier oder ein Holzpanzer. Das ist pädagogisch wertvoll, sagen die. Und dann nötigen sie ihre Kinder, es auch noch zu spielen. Und? sagt Dora. Wehren sich die Kinder nicht? Doch, doch, sag ich. Die spielen das einfach nicht. Die spielen lieber AFFENBANDE oder LOOPING LOUIE. Dann, sagt sie, ist es doch eher ein Viel-Kauf-Nötigungs-Verweigerungs-Spiel? Stimmt! muss ich zugeben.
Teil 2: Peter Spiel erklärt Familienspiel
4 Kommentare:
Bitte, bitte mehr davon!!! Es gibt ja schließlich noch so vieles zu erklären!
Peter Spiel also. Nicht schlecht ;) Wobei ich mich frage, wieso Heinz und Peter keine Vielspieler sind. Dem humoristischen Anspruch des Artikels ist das sicher sehr zuträglich. Aber der Wiedergabe des Begriffs Vielspieler wohl eher nicht.
Ha, Siedler, das hättest du wohl gerne! Es bleibt aber dabei: Heinz und ich sind keine Vielspieler, sondern Vielesspieler! Was bist du? Auch Vielesspieler, oder bist du "nur" Vielspieler, weil du viel SIEDLER spielst? Dann lass es bloß den Heinz nicht wissen!!
Liebe Grüße
Der wahre Peter Spiel
Nette Definition :) Schön wäre noch eine Abgrenzung zum Gelegenheitsspieler und zum pöhsen Nichtspieler! ;)
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