Sagt neulich meine Dora zu mir: Du, Peter, Nachbar Heinz sprach die Tage vom Wiederspielreiz von FUNKENSCHLAG. Was ist das denn wohl? Dora, sag ich, das ist nicht so einfach, aber ich versuch mal, dir das zu erklären. Das ist ein bisschen wie Hustenreiz. Der hat immer einen Auslöser. Das ist hier das Spiel. Sagt Dora: Und immer, wenn ich FUNKENSCHLAG sehe, muss ich dann husten? Nein, sag ich, das ist doch im übertragenen Sinne. Spiele können einen Reiz auslösen. Unterbricht mich Dora: So wie bei Herrn Pawellek, wenn er mal wieder eine Paket voll Spiele für dich annehmen muss, weil ich gerade beim Friseur bin? Der ist dann immer so gereizt! Dora, sag ich, das ist kein Wiederspielreiz, das ist der „Wieder Spiele!“-Reiz von Herrn Pawellek. Den hat nur der. Stimmt, sagt Dora, bei Heinz oder dir sieht der Empfang eines Spielepaketes eher wie Weihnachten oder Derby-Sieg aus.
Siehst du, sag ich. Und Wiederspielreiz bedeutet, wenn ich FUNKENSCHLAG sehe, will ich das sofort spielen und dann gleich noch mal und dann immer wieder. Aber warum denn? sagt Dora. Das liegt am Spannungsbogen, sag ich. Was hat denn Spielen mit Bogenschießen zu tun? sagt Dora. Sehr viel, sage ich. Wie der Bogen gespannt wird, bin ich auf jedes neue Spiel gespannt. Besonders wenn es verspricht, spannend zu sein. Und wie ist jetzt die Verbindung von Wiederspielreiz und der Bogenspannung? sagt Dora. Nicht Bogenspannung, Spannungsbogen! sage ich. Der Wiederspielreiz hängt ab von Form und Verlauf des Spannungsbogens. Das kannste auf die eine Seite mathematisch berechnen, andererseits hintenrum aber auch fühlen.
Wie denn berechnen? sagt Dora. Ach, sag ich, weißt du, das ist so: Der Spannungsbogen darf nicht zu flach sein, muss langsam, aber allmählich ansteigen, ohne unterwegs wieder abzusinken, und muss kurz vor Toresschluss den Höhepunkt erreichen. Ach, sagt Dora, hier gibt es auch einen Höhepunkt? Ist das das mit dem Fühlen? Genau, sag ich, aber den Höhepunkt gibt es nicht bei jedem Spiel. Das hängt vom Spannungsbogen ab. Mathematisch betrachtet nennt man das „verzögerte Sinus-Kurve“.
Und damit kannst du dann den Wiederspielreiz berechnen? sagt Dora. Richtig, sage ich. Und daran, ob der Funke überspringt. Überspringender Funke? sagt Dora. Aber den gibt’s doch wohl nur bei FUNKENSCHLAG? Nein, sag ich. Jedem guten Spiel liegt ein Funke inne, den der Erfinder, der sich auch Spieleautor nennt, da hineingesetzt hat. Und der wartet nur darauf, dass er herauskrabbeln und auf die Spieler überspringen kann. Und die brennen dann für dieses Spiel. Ach so, sagt Dora. Danke, jetzt versteh ich das. Und deshalb ist Heinz bei de Freiwillige Feuerwehr? Mag sein, sag ich.
PETER SPIEL ERKLÄRT ist die Kolumne des Gastautors Peter Spiel auf REZENSIONEN FÜR MILLIONEN.
Zu Teil 2: Peter Spiel erklärt Familienspiel
Zu Teil 4: Peter Spiel erklärt Spielcharakter
Dienstag, 15. Mai 2012
Peter Spiel erklärt (3): Wiederspielreiz
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Peter Spiel erklärt
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