Montag, 28. Juli 2014
Bremerhaven
Moin Moin.
Wie geht BREMERHAVEN? BREMERHAVEN vereint Wirtschafts- und Entwicklungsspiel. Am Schluss multiplizieren die Spieler ihr Geld mit den Prestigepunkten ihres Hafens. Der mit dem größten Produkt gewinnt.
Geld verdienen die Spieler, indem sie Aufträge erfüllen. Dazu brauchen sie Waren, die von Schiffen angeliefert werden. Anfangs kann jeder Hafen nur zwei Aufträge gleichzeitig abwickeln, und nur ein Schiff kann anlanden. Durch Ausbauten lässt sich die Hafenkapazität auf vier Aufträge und drei Schiffe erhöhen.
Hafenausbau ist sinnvoll und notwendig, denn Schiffe und Aufträge haben vorgegebene Liegezeiten und blockieren solange die Plätze. Außerdem benötigen die später ins Spiel kommenden Schiffe mehr Poller, um überhaupt anlegen zu können. Und drittens bestimmen Gebäude und anlegende Schiffe das Prestige eines Hafens. Das Prestige schwankt; für die Schlussrechnung zählt der irgendwann im Laufe der Partie erreichte Höchststand.
Was passiert? Mit fünf Einflusskarten bieten die Spieler reihum und verdeckt auf diverse Aktionen: Aufträge wählen, Schiffe wählen, ein Gebäude mit Sonderfunktion nehmen, ein Baurecht ausüben, Einflusskarten aufwerten und so weiter. Fast immer gilt: Der Meistbietende kriegt’s, die anderen kriegen’s nicht. Ausnahmen sind das Baurecht und die Einflusskarten-Aufwertung: Hier kriegt’s der Höchstbietende kostenlos, die Konkurrenz darf die Aktion bei Zahlung der Differenz zum Höchstgebot ebenfalls ausführen.
Vor allem Baurechte sind begehrt. Ohne Ausbauten ist der Hafen bald lahm gelegt. Theoretisch darf man sogar mehr als ein Baurecht kaufen. Praktisch kommt das selten vor, denn das Höchstgebot definiert die oft sehr hohen Kosten. Zu Beginn des Spiels hat man kaum Geld übrig, gegen Ende spart man seine Münzen lieber als Multiplikator.
Ebenfalls begehrt sind die verbesserten Einflusskarten. Denn wer noch mit seinen Startwerten von 1 bis 5 operiert, während die Konkurrenz Karten von 5 bis 7 besitzt, kriegt bei den Versteigerungen nur noch das, was kein anderer will.
Zwangsläufig bringt der Versteigerungsmechanismus diverse Härten mit sich. Andererseits verkürzt er die Abläufe, was bei BREMERHAVEN auch nötig ist, denn das Konzept der Liegezeiten erfordert eine gewisse Spiellänge, damit es überhaupt greift. Der Auktionsreigen fühlt sich oft determiniert an. Es gibt kaum eine Runde, in der ich es mir leisten kann, auf ein Baurecht zu verzichten. Legt dort jemand eine zweite Karte, lege ich meist auch eine zweite. Sonst wird es zu teuer. Wenn ich dann noch unvermeidlich ein ganz bestimmtes Schiff oder einen ganz bestimmten Auftrag brauche und eigentlich auch noch eine Kartenaufwertung mitnehmen möchte, ist mein Spielraum bereits ausgeschöpft.
Vergleichsweise selten wird auf beispielsweise die Änderung der Spielerreihenfolge geboten. Da man ohnehin nur um eine Stufe aufsteigen darf, erfordert der Marsch von Platz 4 auf Platz 1 drei gewonnene Auktionen. Einmal hat ein Mitspieler das geschafft – und postwendend kam die Ereigniskarte „Meuterei“ und stellte die Reihenfolge wieder auf den Kopf, haha.
BREMERHAVEN wirkt altmodisch, indem es viel Verwaltung und Wiederholung mit recht viel Schicksal kombiniert. Die Spieler sind davon abhängig, dass Schiffe und Aufträge passend ins Spiel kommen. Die Schlussmultiplikation kann für große Verwerfungen sorgen. Eine Partie habe ich (nach 90 Minuten Spielzeit) nur deshalb gewonnen, weil meine beiden Mitspieler in der letzten Runde für die Erfüllung ihrer Aufträge unbedingt ein ganz bestimmtes Schiff benötigten und sich hier gegenseitig überboten, sodass ich leicht die beiden anderen Schiffe einstreichen konnte, deren Ware mich überhaupt nicht interessierte. Diese Schiffe erhöhten mein Prestige um vier. Multipliziert mit 50 Geld waren das 200 Punkte; statt Letzter war ich Erster. Hurra!
Trotz allem übt BREMERHAVEN einen gewissen Reiz auf mich aus. Das Thema als solches trägt, und auch mehrere Mechanismen sind thematisch gut begründet. Und trotz Schicksalhaftigkeit im Detail empfinde ich es als spannend, ob es mir gelingt, Aufträge, Schiffe und Ausbauten zu koordinieren.
Was taugt es? Mit seinem altmodischen Touch, dem kleinteiligen Material und der etwas zu langen und zu gleichförmig ablaufenden Spielzeit ist BREMERHAVEN von einer Empfehlung ein ganzes Stück entfernt. Thematisch hingegen finde ich es gelungen. Alles in allem erregt BREMERHAVEN bei mir kein Missfallen. Ein echtes Kompliment klingt aber wohl anders.
BREMERHAVEN von Robert Auerochs für einen bis vier Spieler, Lookout Spiele.
Wie geht BREMERHAVEN? BREMERHAVEN vereint Wirtschafts- und Entwicklungsspiel. Am Schluss multiplizieren die Spieler ihr Geld mit den Prestigepunkten ihres Hafens. Der mit dem größten Produkt gewinnt.
Geld verdienen die Spieler, indem sie Aufträge erfüllen. Dazu brauchen sie Waren, die von Schiffen angeliefert werden. Anfangs kann jeder Hafen nur zwei Aufträge gleichzeitig abwickeln, und nur ein Schiff kann anlanden. Durch Ausbauten lässt sich die Hafenkapazität auf vier Aufträge und drei Schiffe erhöhen.
Hafenausbau ist sinnvoll und notwendig, denn Schiffe und Aufträge haben vorgegebene Liegezeiten und blockieren solange die Plätze. Außerdem benötigen die später ins Spiel kommenden Schiffe mehr Poller, um überhaupt anlegen zu können. Und drittens bestimmen Gebäude und anlegende Schiffe das Prestige eines Hafens. Das Prestige schwankt; für die Schlussrechnung zählt der irgendwann im Laufe der Partie erreichte Höchststand.
Was passiert? Mit fünf Einflusskarten bieten die Spieler reihum und verdeckt auf diverse Aktionen: Aufträge wählen, Schiffe wählen, ein Gebäude mit Sonderfunktion nehmen, ein Baurecht ausüben, Einflusskarten aufwerten und so weiter. Fast immer gilt: Der Meistbietende kriegt’s, die anderen kriegen’s nicht. Ausnahmen sind das Baurecht und die Einflusskarten-Aufwertung: Hier kriegt’s der Höchstbietende kostenlos, die Konkurrenz darf die Aktion bei Zahlung der Differenz zum Höchstgebot ebenfalls ausführen.
Vor allem Baurechte sind begehrt. Ohne Ausbauten ist der Hafen bald lahm gelegt. Theoretisch darf man sogar mehr als ein Baurecht kaufen. Praktisch kommt das selten vor, denn das Höchstgebot definiert die oft sehr hohen Kosten. Zu Beginn des Spiels hat man kaum Geld übrig, gegen Ende spart man seine Münzen lieber als Multiplikator.
Ebenfalls begehrt sind die verbesserten Einflusskarten. Denn wer noch mit seinen Startwerten von 1 bis 5 operiert, während die Konkurrenz Karten von 5 bis 7 besitzt, kriegt bei den Versteigerungen nur noch das, was kein anderer will.
Zwangsläufig bringt der Versteigerungsmechanismus diverse Härten mit sich. Andererseits verkürzt er die Abläufe, was bei BREMERHAVEN auch nötig ist, denn das Konzept der Liegezeiten erfordert eine gewisse Spiellänge, damit es überhaupt greift. Der Auktionsreigen fühlt sich oft determiniert an. Es gibt kaum eine Runde, in der ich es mir leisten kann, auf ein Baurecht zu verzichten. Legt dort jemand eine zweite Karte, lege ich meist auch eine zweite. Sonst wird es zu teuer. Wenn ich dann noch unvermeidlich ein ganz bestimmtes Schiff oder einen ganz bestimmten Auftrag brauche und eigentlich auch noch eine Kartenaufwertung mitnehmen möchte, ist mein Spielraum bereits ausgeschöpft.
Vergleichsweise selten wird auf beispielsweise die Änderung der Spielerreihenfolge geboten. Da man ohnehin nur um eine Stufe aufsteigen darf, erfordert der Marsch von Platz 4 auf Platz 1 drei gewonnene Auktionen. Einmal hat ein Mitspieler das geschafft – und postwendend kam die Ereigniskarte „Meuterei“ und stellte die Reihenfolge wieder auf den Kopf, haha.
BREMERHAVEN wirkt altmodisch, indem es viel Verwaltung und Wiederholung mit recht viel Schicksal kombiniert. Die Spieler sind davon abhängig, dass Schiffe und Aufträge passend ins Spiel kommen. Die Schlussmultiplikation kann für große Verwerfungen sorgen. Eine Partie habe ich (nach 90 Minuten Spielzeit) nur deshalb gewonnen, weil meine beiden Mitspieler in der letzten Runde für die Erfüllung ihrer Aufträge unbedingt ein ganz bestimmtes Schiff benötigten und sich hier gegenseitig überboten, sodass ich leicht die beiden anderen Schiffe einstreichen konnte, deren Ware mich überhaupt nicht interessierte. Diese Schiffe erhöhten mein Prestige um vier. Multipliziert mit 50 Geld waren das 200 Punkte; statt Letzter war ich Erster. Hurra!
Trotz allem übt BREMERHAVEN einen gewissen Reiz auf mich aus. Das Thema als solches trägt, und auch mehrere Mechanismen sind thematisch gut begründet. Und trotz Schicksalhaftigkeit im Detail empfinde ich es als spannend, ob es mir gelingt, Aufträge, Schiffe und Ausbauten zu koordinieren.
Was taugt es? Mit seinem altmodischen Touch, dem kleinteiligen Material und der etwas zu langen und zu gleichförmig ablaufenden Spielzeit ist BREMERHAVEN von einer Empfehlung ein ganzes Stück entfernt. Thematisch hingegen finde ich es gelungen. Alles in allem erregt BREMERHAVEN bei mir kein Missfallen. Ein echtes Kompliment klingt aber wohl anders.
BREMERHAVEN von Robert Auerochs für einen bis vier Spieler, Lookout Spiele.
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