Freitag, 13. Januar 2017
Sea of Clouds
Mein Glück, dass SEA OF CLOUDS kein Escape-Spiel ist. Weil ich sonst bis heute darin festgesessen hätte. Tatsächlich ist mir erst beim Abfotografieren aufgefallen, dass das Cover noch mehr zeigt als Inseln, Wolken und ein Schiff.
Wie geht SEA OF CLOUDS? Wir sind Piraten. Wir wollen Geld, wir wollen guten Rum, wir wollen Relikte. Alles zählt Punkte. Relikte sind umso wertvoller, je mehr ich von derselben Sorte besitze: Fünf „Augen des Kraken“ zählen 26 Punkte, drei Stück nur noch acht, ein einziges Krakenauge zählt sogar einen Minuspunkt. Für andere Relikte gilt Ähnliches. Für Rum teilweise auch, teilweise hat er einen festen Wert.
Zusätzlich wollen wir aber auch noch eine Crew, denn alle paar Durchgänge gibt es Haue. Wie bei 7 WONDERS vergleicht dann jeder seine Mannschaftsstärke mit der seiner Sitznachbarn. Der Gewinner bekommt Geld aus der Bank oder vom Unterlegenen, manchmal auch Karten.
Und viertens gibt es neben Relikten, Rum und Raufbolden auch noch Rrr...gegenstände. Sie bringen lustige oder weniger lustige Effekte oder definieren, wofür jemand in der Schlusswertung Zusatzpunkte bekommen könnte.
Alle Kartensorten werden zusammengemischt, sind aber anhand ihrer farbigen Rückseiten erkennbar. Ob eine Karte nun eine gute, brauchbare oder grottenschlechte ist, erkennt man von hinten allerdings nicht. Logo.
Der Ablauf ist simpel: Es gibt drei verdeckte Beutestapel, zunächst bestehend aus je einer Karte. Wer am Zug ist, guckt sich den ersten Stapel an und entscheidet, ob er ihn nimmt. Falls ja, wird an dessen Stelle ein neuer Beutestapel mit wieder zunächst einer Karte eröffnet. Falls nein, erhöht die Bank den verschmähten Stapel um eine weitere Karte, und der Spieler betrachtet Beutestapel Nummer zwei. Auf Stapel eins darf er nicht mehr zurückgreifen. Missfällt auch Haufen zwei, geht es weiter zu drei. Gefällt auch drei nicht, gibt es eine Karte vom Vorratsstapel.
Was passiert? Der Witz von SEA OF CLOUDS zeigt sich erst, wenn schlechte Karten ins Angebot rutschen. Das kann mitunter ein bisschen dauern. Liegt zu Spielbeginn im ersten Stapel eine brauchbare Karte, wird man sie meist nehmen. Dass in anderen Stapeln etwas Besseres kommt, ist ungewiss. Und weil man noch keine Sammelgebiete hat, gibt es auch noch keine Karten, auf die man hinfiebert.
Eine brauchbare Karte in Stapel eins aufgrund optimistischer Erwartungen abzulehnen, würde bedeuten, dem folgenden Spieler zusätzlich zur brauchbaren eine zweite Karte zu gönnen, und so viel Gunst ist unter Piraten eher unüblich. SEA OF CLOUDS beginnt daher manchmal etwas schematisch.
Gepriesen seien aber die Schrottkarten! Unweigerlich stößt man irgendwann in den Stapeln auf Mist. Zu früh gefreut bei der Aussicht, drei Karten auf einmal einsacken zu dürfen. Stattdessen: Ach, du großer Eimer! Es hatte tatsächlich Gründe, warum die anderen Spieler dieses Angebot bislang ausschlugen. Also dann doch lieber Beutestapel zwei, da liegen immerhin auch zwei Karten, und die werden doch sicherlich ... oh nein, was ist das denn!?
Was taugt es? Gier und Ernüchterung, Ärger und Schadenfreude sind die schönen Emotionen in SEA OF CLOUDS. Das Spiel besitzt Witz. Etliche Gegenstände und einige Piraten mischen das Geschehen auf. Die Effekte sind umso schöner, solange sie überraschen, weil man das Spiel noch nicht so gut kennt. Der Spielcharakter passt zum Piratenthema, die Grafik ist super. SEA OF CLOUDS unterhält, und das ist es ja, was Spiele tun sollen.
Der Witz nutzt sich aber ein bisschen ab. Auch zeigt sich, wie sehr man vom Wohlwollen seines Vordermannes abhängt: Ist er ein Träumer, der nur auf sich guckt und die für meine Mega-Sammlung fehlenden Karten durchlässt? Oder ist er ein Sausack, der Karten nimmt, die er nicht braucht, nur damit sie kein anderer kriegt?
Und so kurz SEA OF CLOUDS auch dauert: Wer nicht an der Reihe ist, hat nichts zu tun. Man kann nicht vorausplanen. Man schaut den anderen beim Betrachten von Karten zu, die man selber nicht sieht. Und so lande ich emotional am Ende da, wo ich oft lande: Klar, spiele ich SEA OF CLOUDS gerne wieder mit. Doch es gibt etliche Spiele, die ich genauso gern mitspiele. Und ein paar bessere gibt es auch.
SEA OF CLOUDS von Théo Rivière für zwei bis vier Spieler, iello.
Wie geht SEA OF CLOUDS? Wir sind Piraten. Wir wollen Geld, wir wollen guten Rum, wir wollen Relikte. Alles zählt Punkte. Relikte sind umso wertvoller, je mehr ich von derselben Sorte besitze: Fünf „Augen des Kraken“ zählen 26 Punkte, drei Stück nur noch acht, ein einziges Krakenauge zählt sogar einen Minuspunkt. Für andere Relikte gilt Ähnliches. Für Rum teilweise auch, teilweise hat er einen festen Wert.
Zusätzlich wollen wir aber auch noch eine Crew, denn alle paar Durchgänge gibt es Haue. Wie bei 7 WONDERS vergleicht dann jeder seine Mannschaftsstärke mit der seiner Sitznachbarn. Der Gewinner bekommt Geld aus der Bank oder vom Unterlegenen, manchmal auch Karten.
Und viertens gibt es neben Relikten, Rum und Raufbolden auch noch Rrr...gegenstände. Sie bringen lustige oder weniger lustige Effekte oder definieren, wofür jemand in der Schlusswertung Zusatzpunkte bekommen könnte.
Alle Kartensorten werden zusammengemischt, sind aber anhand ihrer farbigen Rückseiten erkennbar. Ob eine Karte nun eine gute, brauchbare oder grottenschlechte ist, erkennt man von hinten allerdings nicht. Logo.
Der Ablauf ist simpel: Es gibt drei verdeckte Beutestapel, zunächst bestehend aus je einer Karte. Wer am Zug ist, guckt sich den ersten Stapel an und entscheidet, ob er ihn nimmt. Falls ja, wird an dessen Stelle ein neuer Beutestapel mit wieder zunächst einer Karte eröffnet. Falls nein, erhöht die Bank den verschmähten Stapel um eine weitere Karte, und der Spieler betrachtet Beutestapel Nummer zwei. Auf Stapel eins darf er nicht mehr zurückgreifen. Missfällt auch Haufen zwei, geht es weiter zu drei. Gefällt auch drei nicht, gibt es eine Karte vom Vorratsstapel.
Was passiert? Der Witz von SEA OF CLOUDS zeigt sich erst, wenn schlechte Karten ins Angebot rutschen. Das kann mitunter ein bisschen dauern. Liegt zu Spielbeginn im ersten Stapel eine brauchbare Karte, wird man sie meist nehmen. Dass in anderen Stapeln etwas Besseres kommt, ist ungewiss. Und weil man noch keine Sammelgebiete hat, gibt es auch noch keine Karten, auf die man hinfiebert.
Eine brauchbare Karte in Stapel eins aufgrund optimistischer Erwartungen abzulehnen, würde bedeuten, dem folgenden Spieler zusätzlich zur brauchbaren eine zweite Karte zu gönnen, und so viel Gunst ist unter Piraten eher unüblich. SEA OF CLOUDS beginnt daher manchmal etwas schematisch.
Gepriesen seien aber die Schrottkarten! Unweigerlich stößt man irgendwann in den Stapeln auf Mist. Zu früh gefreut bei der Aussicht, drei Karten auf einmal einsacken zu dürfen. Stattdessen: Ach, du großer Eimer! Es hatte tatsächlich Gründe, warum die anderen Spieler dieses Angebot bislang ausschlugen. Also dann doch lieber Beutestapel zwei, da liegen immerhin auch zwei Karten, und die werden doch sicherlich ... oh nein, was ist das denn!?
Was taugt es? Gier und Ernüchterung, Ärger und Schadenfreude sind die schönen Emotionen in SEA OF CLOUDS. Das Spiel besitzt Witz. Etliche Gegenstände und einige Piraten mischen das Geschehen auf. Die Effekte sind umso schöner, solange sie überraschen, weil man das Spiel noch nicht so gut kennt. Der Spielcharakter passt zum Piratenthema, die Grafik ist super. SEA OF CLOUDS unterhält, und das ist es ja, was Spiele tun sollen.
Der Witz nutzt sich aber ein bisschen ab. Auch zeigt sich, wie sehr man vom Wohlwollen seines Vordermannes abhängt: Ist er ein Träumer, der nur auf sich guckt und die für meine Mega-Sammlung fehlenden Karten durchlässt? Oder ist er ein Sausack, der Karten nimmt, die er nicht braucht, nur damit sie kein anderer kriegt?
Und so kurz SEA OF CLOUDS auch dauert: Wer nicht an der Reihe ist, hat nichts zu tun. Man kann nicht vorausplanen. Man schaut den anderen beim Betrachten von Karten zu, die man selber nicht sieht. Und so lande ich emotional am Ende da, wo ich oft lande: Klar, spiele ich SEA OF CLOUDS gerne wieder mit. Doch es gibt etliche Spiele, die ich genauso gern mitspiele. Und ein paar bessere gibt es auch.
SEA OF CLOUDS von Théo Rivière für zwei bis vier Spieler, iello.
Label:
**** solide
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Ich habe das optisch schöne 'Sea of Clouds' bisher nur in 2er-Besetzung gespielt. Mein Eindruck war, dass sich das 'Anheuern' einer Mannschaft nicht lohnt, da die Belohnungen letztendlich nicht sehr hoch sind. Das Sammeln von Relikten oder auch Rum ist wesentlich punkteträchtiger. Somit wird 'Sea of Clouds' (zumindest mit nur 2 Spielern) eines von vielen Kartensammelspielen.
Gruß
Batti
Mindestens zu dritt lohnt sich eine Piratenmannschaft schon sehr viel mehr. Vor allem, wenn man Piraten hat, die bei möglichen zwei Siegen auch zweimal ne Belohnung bringen.
Gruß
Michael
Kommentar veröffentlichen
Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.