Mittwoch, 22. Februar 2017
Kanagawa
Wie ich schon bei „Gern gespielt im Januar“ schrieb, macht es einen Unterschied, ob Karten auf einem Papptableau oder auf einer Bambusmatte ausgelegt werden. Bambusmatte ist schöner.
Als neue Information will ich nun ergänzen: Es macht auch einen Unterschied, ob man KANAGAWA auf einer Tischdecke spielt oder nicht. Tut man es nicht, verrutscht alles und die Figuren kippen um. Stabilität ist schöner.
Wie geht KANAGAWA? Wir sind Küüünstler. Pro Runde bekommt jeder bis zu drei Karten, die sowohl die eigenen Fähigkeiten als auch das eigene Gemälde erweitern könnten. Symbole zeigen, was die Voraussetzung ist, um eine Karten ans Gemälde anlegen zu dürfen. Beispielsweise benötige ich die Fähigkeit, Wald malen zu können, zudem muss sich eine meiner Pinsel-Figuren auf dem entsprechenden Fähigkeits-Symbol befinden.
Weil man mit nur einer Fähigkeit und zwei Pinseln startet und anfangs auch nur einen Pinsel pro Runde versetzen darf, kann man die meisten Karten erst mal nicht malen, sondern legt sie ins Atelier. Je nach Symbol bringen sie nun weitere Fähigkeiten, Pinsel, die Startspielerfigur für die nächste Runde etc.
Die Karten-Auswahlprozedur geht so: Es werden so viele Kartenpakete auf der Bastmatte platziert, wie Spieler teilnehmen. Zunächst wird nur eine Karte pro Paket hingelegt und die Spieler reihum abgefragt, ob sie ein Paket möchten. Im Regelfall möchten sie dies noch nicht. Nun werden die verbleibenden Pakete auf zwei Karten aufgestockt, die Spieler werden erneut gefragt. Diesmal schlagen möglicherweise einige zu und sind damit aus der Runde raus. Und spätestens nach drei Karten muss man ein Paket nehmen.
Bei all dem geht es um Punkte. Je größer das Gemälde ist und je mehr gleiche Jahreszeitensymbole man aneinander legen kann, desto besser. Vor allem aber punkten Diplomplättchen, die alles Mögliche belohnen, zum Beispiel die Anzahl der verschiedenen Gebäude im Bild. Habe ich zwei verschiedene Häuser gemalt, darf ich die Urkunde nehmen, die drei Punkte zählt. Weil ich von jeder Sorte Urkunde aber nur eine haben darf, spekuliere ich möglicherweise auf drei oder gar vier verschiedene Gebäude und somit noch mehr Punkte. Das kann schief gehen. Schnappt mir einer die Urkunde mit drei Gebäuden weg, und vier Gebäude schaffe ich nicht, darf ich rückwirkend auch nicht mehr das Diplom für zwei Gebäude verlangen.
Was passiert? KANAGAWA spielt sich sehr positiv. Die Gestaltung ist toll. Die Grafik ist sensationell. Jeder gestaltet ein schönes Gemälde. Man kommt sich ein wenig in die Quere, aber nicht zu sehr. Und man trifft Entscheidungen: Zwei Karten nehmen oder die dritte Karte abwarten? Welche ins Gemälde, welche ins Atelier? Billigste Urkunde einsacken oder zocken?
Allzu viele und allzu tiefe Entscheidungen sind es jedoch nicht. Eine Partie geht über etwa acht Runden. Vieles ergibt sich in der Kürze einfach durch die Sitzreihenfolge oder dadurch, dass die verdeckt erworbene Karte (jedes Kartenpaket enthält eine) zufällig besonders gut passt oder aber kein bisschen. Das fällt anfangs gar nicht so sehr auf, weil das Spiel schon durch seine Schönheit Spaß macht. Und es ist auch nicht der Grund, warum meine anfänglich größere Begeisterung mittlerweile etwas heruntergekühlt ist. KANAGAWA hat diese harmonische Friedlichkeit, die man oft auch in Legespielen findet. Die Frage, ob vor allem Glück entscheidet, ist für den Spielspaß gar nicht sonderlich relevant.
Auf Dauer sind aber doch zwei Dinge nervig: 1. Spielt man ohne Tischdecke, kippen dauernd die Materialien um. 2. Für die Vergabe der Urkunden und die Ermittlung des künftigen Startspielers ist die genaue Reihenfolge, wer wann was ins ein Gemälde oder Atelier einbaut, sehr wichtig. Es muss diszipliniert nacheinander gespielt werden, dadurch ergeben sich ziemliche Wartezeiten. Zumal einige Spieler von der doppelten Verwendungsmöglichkeit der Plättchen auch ziemlich verwirrt sind und lange herumprobieren müssen, bis ihnen klar ist, welche Kärtchen sie überhaupt malen könnten und welche sowieso nicht. Das System ist hier nicht sonderlich intuitiv.
Was taugt es? KANAGAWA ist eines der schönsten Spiele der Saison und es spielt sich auch schön. Allerdings will es für mein Gefühl in kurzer Spielzeit zu viel und gibt dadurch unnötig seine Leichtigkeit preis.
KANAGAWA von Bruno Cathala für zwei bis vier Spieler, iello.
Als neue Information will ich nun ergänzen: Es macht auch einen Unterschied, ob man KANAGAWA auf einer Tischdecke spielt oder nicht. Tut man es nicht, verrutscht alles und die Figuren kippen um. Stabilität ist schöner.
Wie geht KANAGAWA? Wir sind Küüünstler. Pro Runde bekommt jeder bis zu drei Karten, die sowohl die eigenen Fähigkeiten als auch das eigene Gemälde erweitern könnten. Symbole zeigen, was die Voraussetzung ist, um eine Karten ans Gemälde anlegen zu dürfen. Beispielsweise benötige ich die Fähigkeit, Wald malen zu können, zudem muss sich eine meiner Pinsel-Figuren auf dem entsprechenden Fähigkeits-Symbol befinden.
Weil man mit nur einer Fähigkeit und zwei Pinseln startet und anfangs auch nur einen Pinsel pro Runde versetzen darf, kann man die meisten Karten erst mal nicht malen, sondern legt sie ins Atelier. Je nach Symbol bringen sie nun weitere Fähigkeiten, Pinsel, die Startspielerfigur für die nächste Runde etc.
Die Karten-Auswahlprozedur geht so: Es werden so viele Kartenpakete auf der Bastmatte platziert, wie Spieler teilnehmen. Zunächst wird nur eine Karte pro Paket hingelegt und die Spieler reihum abgefragt, ob sie ein Paket möchten. Im Regelfall möchten sie dies noch nicht. Nun werden die verbleibenden Pakete auf zwei Karten aufgestockt, die Spieler werden erneut gefragt. Diesmal schlagen möglicherweise einige zu und sind damit aus der Runde raus. Und spätestens nach drei Karten muss man ein Paket nehmen.
Bei all dem geht es um Punkte. Je größer das Gemälde ist und je mehr gleiche Jahreszeitensymbole man aneinander legen kann, desto besser. Vor allem aber punkten Diplomplättchen, die alles Mögliche belohnen, zum Beispiel die Anzahl der verschiedenen Gebäude im Bild. Habe ich zwei verschiedene Häuser gemalt, darf ich die Urkunde nehmen, die drei Punkte zählt. Weil ich von jeder Sorte Urkunde aber nur eine haben darf, spekuliere ich möglicherweise auf drei oder gar vier verschiedene Gebäude und somit noch mehr Punkte. Das kann schief gehen. Schnappt mir einer die Urkunde mit drei Gebäuden weg, und vier Gebäude schaffe ich nicht, darf ich rückwirkend auch nicht mehr das Diplom für zwei Gebäude verlangen.
Was passiert? KANAGAWA spielt sich sehr positiv. Die Gestaltung ist toll. Die Grafik ist sensationell. Jeder gestaltet ein schönes Gemälde. Man kommt sich ein wenig in die Quere, aber nicht zu sehr. Und man trifft Entscheidungen: Zwei Karten nehmen oder die dritte Karte abwarten? Welche ins Gemälde, welche ins Atelier? Billigste Urkunde einsacken oder zocken?
Allzu viele und allzu tiefe Entscheidungen sind es jedoch nicht. Eine Partie geht über etwa acht Runden. Vieles ergibt sich in der Kürze einfach durch die Sitzreihenfolge oder dadurch, dass die verdeckt erworbene Karte (jedes Kartenpaket enthält eine) zufällig besonders gut passt oder aber kein bisschen. Das fällt anfangs gar nicht so sehr auf, weil das Spiel schon durch seine Schönheit Spaß macht. Und es ist auch nicht der Grund, warum meine anfänglich größere Begeisterung mittlerweile etwas heruntergekühlt ist. KANAGAWA hat diese harmonische Friedlichkeit, die man oft auch in Legespielen findet. Die Frage, ob vor allem Glück entscheidet, ist für den Spielspaß gar nicht sonderlich relevant.
Auf Dauer sind aber doch zwei Dinge nervig: 1. Spielt man ohne Tischdecke, kippen dauernd die Materialien um. 2. Für die Vergabe der Urkunden und die Ermittlung des künftigen Startspielers ist die genaue Reihenfolge, wer wann was ins ein Gemälde oder Atelier einbaut, sehr wichtig. Es muss diszipliniert nacheinander gespielt werden, dadurch ergeben sich ziemliche Wartezeiten. Zumal einige Spieler von der doppelten Verwendungsmöglichkeit der Plättchen auch ziemlich verwirrt sind und lange herumprobieren müssen, bis ihnen klar ist, welche Kärtchen sie überhaupt malen könnten und welche sowieso nicht. Das System ist hier nicht sonderlich intuitiv.
Was taugt es? KANAGAWA ist eines der schönsten Spiele der Saison und es spielt sich auch schön. Allerdings will es für mein Gefühl in kurzer Spielzeit zu viel und gibt dadurch unnötig seine Leichtigkeit preis.
KANAGAWA von Bruno Cathala für zwei bis vier Spieler, iello.
Label:
**** solide
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3 Kommentare:
Bambusmatten habe ich schon, das Spiel fehlt mir noch...
Verspielte Grüße aus Wien
Jörg
Nach der Rezension zu urteilen scheint mir das Spiel eher etwas für zwei Spieler zu sein, oder?
Tony
Auch nicht unbedingt. Es geht zwar etwas schneller, dafür ist die Kartenauswahl geringer.
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