Die Südsee, unendliche Weiten ...
Wie geht MOOREA? Willkommen in der Welt des Sammelns. Wir sammeln Rohstoffe (Muscheln, Holz, Bambus, Ton, Fische), die wir in vorgegebenen Kombinationen entweder gegen hilfreiche Werkzeuge oder gegen Punkte oder gegen bessere Rohstoffe eintauschen, die dann – wiederum in vorgegebenen Kombinationen – noch mehr Punkte versprechen.
Das Sammeln ist wunderbar einfach. Wer am Zug ist, zieht eine Karte vom Stapel. Fertig gesammelt. Nun tauscht man entweder eine Kombination ein. Oder macht weiter gar nichts. Oder wirft – wenn man das Handkarten-Limit zu überschreiten droht – zwei Rohstoffe ab, um einen aus der offenen Auslage wählen zu dürfen.
Der geübte Spieler weiß, dass man nicht sofort auf Punkte gehen muss, sondern erst mal die Maschinerie verbessern kann. „Produktionsstätten“ bringen einen Rohstoff-Rabatt bei künftigen Einkäufen. „Werkzeuge“ erhöhen das Handkarten-Limit, erlauben statt vom Stapel auch aus der offenen Auslage zu nehmen oder – im Bestfall – statt einer immer zwei Karten zu ziehen.
MOOREA endet, sobald nahezu alle Karten weggekauft sind.
Was passiert? MOOREA ist ein schnelles Spiel, jedenfalls wenn die Spieler die Disziplin aufbringen, explizit zu passen, sofern sie nichts weiter tun wollen, als nur die obligatorische Karte zu ziehen. Muss man jedes Mal beim Vordermann nachfragen, geht es schon nicht mehr ganz so schnell.
Und MOOREA ist ein Wettrennen. Karten abzuschmeißen, ist ein Tempoverlust, aber nicht immer kommt die ersehnte Kombination zustande. Also lieber aufgeben und die Karten gegen etwas eintauschen, was nicht viel einbringt? Oder doch zocken und eins, zwei (drei?) (vier?) (… ?) Züge verschenken und hoffen? Gegen Ende spitzt sich die Spannung zu. Kann man sein Blatt noch in Punkte umsetzen? Wird einem die wertvolle Punktekarte vor der Nase weggeschnappt?
Das Problem von MOOREA ist aber der Beginn. In mehreren Partien öffnete sich frühzeitig eine Schere zwischen Arm und Reich. Alles, was Vorteile für später liefert, kostet Kombinationen gleicher Rohstoffe. Wenn es blöd läuft, besteht die Kartenhand aus einem Pärchen und ansonsten lauter verschiedenen Symbolen. Das billigste Werkzeug kostet drei gleiche. Und wenn es weiter blöd läuft (selber schon erlebt), taucht auch in der Rohstoff-Auslage nichts auf, das einem weiterhilft. Während die anderen sofort einkaufen, hat man selber noch gar nicht zu spielen angefangen. Oder man ertauscht aus Verzweiflung höherwertige Rohstoffe, doch auch die verstopfen recht bald die Hand, wenn nichts in den Markt kommt, das sich damit kaufen lässt.
Und wenn es gut läuft (ebenfalls selber schon erlebt), hat man überraschend früh sechs gleiche beisammen, kann sich den „Karren“ kaufen und zieht nun jedes Mal zwei Karten statt einer. Was bei einem Wettrennen wirklich sehr vorteilhaft ist.
Was taugt es? Der schnelle Rhythmus von MOOREA gefällt mir gut. Es existieren mehrere Wege, um an Punkte zu kommen. Und auch wenn wir nicht miteinander handeln, hilft es, sich an den Mitspielern zu orientieren, um nicht dieselbe Richtung einzuschlagen, die schon der Vordermann eingeschlagen hat. Die farbenfrohe Grafik passt gut zu diesem spielerischen Leichtgewicht.
Wäre da nicht dieses Nadelöhr. Dass man so sehr auf gleiche Rohstoffe angewiesen ist, provoziert Schicksalsschläge gleich zu Beginn. Es gibt auch ausgeglichene Verläufe, doch die Partien, in denen gleich jemand zurückfällt oder gleich jemand davonprescht, hinterlassen schlechte Gefühle.
*** mäßig
MOOREA von Reiner Stockhausen für zwei bis fünf Spieler, dlp games.
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