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Das ist die Zahl der Rezensionen, die ich vorher noch schreiben müsste, um 5211 als Spiel Nummer 5211 in meinem Blog zu rezensieren. Denn wie cool wäre das denn?
Ehrlich gesagt: Wohl gar nicht so cool. Wegen meiner Marotte, die Spiele vorab spielen zu wollen, bin ich zweifellos nicht der Schnellste. Etwa 93 Jahre müsste ich bei meinem derzeitigen Tempo für das Projekt kalkulieren. Und jetzt weiß ich nicht: Interessiert sich im Jahr 2112 noch jemand für 5211? Eigentlich weiß ich nicht mal: Interessiert sich jemand im Jahr 2019?
Wie geht 5211? Wir haben fünf Karten auf der Hand, spielen simultan zwei, ziehen nach, spielen eine, ziehen nach, spielen noch eine. Der Titel 5211 erklärt also schon den Spielablauf.
Und die Wertung erkläre ich: Alle nun ausliegenden Karten werden verglichen: Welche Farbe liegt am häufigsten aus? Sämtliche Karten dieser Farbe (mit Werten von eins bis sechs) dürfen die Spieler*innen als Gewinnpunkte einsacken.
Allerdings: Liegen zu viele Karten einer Farbe da, nennt sich das „Desaster“ und die Farbe wird nicht berücksichtigt. Zweites Allerdings: Gibt es einen Gleichstand, punktet die nächststärkste Farbe. Drittes Allerdings: Echsen. Liegt eine bestimmte Menge Echsen aus, zählen Farben nichts und alle Echsen (Wert eins) sind die Gewinnkarten.
Was passiert? 5211 ist ein schnelles Spiel: Zwei Karten rauslegen, orientieren, nächste Karte wählen. Natürlich will ich der Mehrheit angehören. Und gehöre ich der Mehrheit nicht an, will ich die Mehrheit mittels Echsen oder Desaster zerstören.
Bin ich nach den ersten zwei oder drei Karten Teil der Mehrheit, stehe ich trotzdem vor einem Dilemma: Eigentlich möchte ich noch eine gleiche Farbkarte legen, um mehr Punkte einzusacken. Andererseits könnte diese Karte, wenn noch mehr derselben Farbe dazukämen, ein Desaster auslösen. Lege ich aber nicht nach, ergibt sich am Ende vielleicht ein Gleichstand und ich gucke ebenfalls in die Röhre.
Hatte ich in den ersten Partien noch den Eindruck, 5211 könne subtil und raffiniert sein, überwiegt mit zunehmender Erfahrung das Gefühl: ist es nicht. Um das Spiel planvoll in meinem Sinne zu beeinflussen, benötige ich passende Karten. Und die habe ich oder habe sie nicht. Die einzelnen Runden sind zu kurz, der Kartendurchlauf zu hoch und die Kartenhand zu beschränkt, um zielgerichtet Farben oder Zahlen zu sammeln oder aufzubewahren.
Obendrein sind da noch die anderen Spieler*innen, die auch irgendwas machen, und ich besitze keine Anhaltspunkte, was es sein wird. Selbst wenn mal ein kleiner Coup gelingt, beispielsweise die Zerstörung einer Mehrheit: Dass nun eine andere Farbe gewinnt, bedeutet nicht automatisch, dass ich davon mehr profitiere.
Was taugt es? Selbst in kleinerer Besetzung habe ich selten das Gefühl, etwas steuern zu können. In Kombination mit den mechanischen Abläufen und der nicht ganz einfach zu überblickenden Auswertung führt das zu einem Spiel, das die Beteiligten gleichgültig lässt.
Fast immer läuft die Entscheidung über die Farben. Mich irritiert, wie selten die Echsen zuschlagen. Dabei könnte ich mir wunderbar ausmalen, wie sie als relevantes Gegengewicht zu den Farben mehr Feuer ins Spiel bringen. Und ich muss es mir auch ausmalen, denn dieses Gegengewicht und dieses Feuer sind schlichtweg nicht da.
** misslungen
5211 von Tsuyoshi Hashiguchi für zwei bis fünf Spieler*innen, Next Move.
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