Aus wie vielen Personen bestand die Band Trio? Drei. Wie viele Studioalben spielten sie ein? Drei. Wie hießen ihre Songs? „Ja ja ja“, „Sabine Sabine Sabine“, „W. W. W.“, „Girl Girl Girl“. Fällt da da da was auf?
Wie geht TRIO? Wir sammeln Trios gleicher Zahlen. Wer zuerst drei Trios oder das Siebener-Trio hat, gewinnt.
Wie sammeln wir Trios? Ungefähr so, wie wir bei Memory Duos sammeln: indem wir verdeckte Zahlenkarten aufdecken. Jedoch: Nur ein kleiner Teil der Karten ist verdeckt auf dem Tisch ausgebreitet. Jede:r von uns hält auch einige Karten auf der Hand.
Und man hält sie nicht irgendwie, sondern sortiert von klein nach groß. Das ist wichtig, denn bin ich am Zug darf ich zwar beliebige Karten aus der Mitte aufdecken, von den Händen der Spieler:innen aber nur die ganz außen steckenden, also die aktuell niedrigste oder höchste. Das betrifft auch meine eigene Hand.
Zwei Karten decke ich mindestens auf. Sind sie ungleich, endet mein Zug, und die Karten werden wieder zurückgelegt oder -genommen. Sind sie gleich, decke ich eine dritte auf. Passt auch sie, habe ich ein Trio. Yeah!
Was passiert? Natürlich sollte man sich alle gesehenen Karten merken. Fatal, wenn ich beim Aufdecken glücklich zwei Neunen erwische und mich dann nicht mehr erinnere, wer zuvor schon die dritte Neun vorgezeigt hatte. Die perfekte Vorlage für den Glückspilz, der nach mir an die Reihe kommt.
TRIO hat allerdings noch eine weitere Ebene: Ich versuche, meine Mitspieler:innen zu lesen. Daraus, wen sie aufdecken lassen und was, kann ich Rückschlüsse auf ihre Karten ziehen. Die Pflicht zur Sortierung ist hier der entscheidende Kniff.
Am Anfang des Spiels werden Trios üblicherweise mit Einsen, Zweien, Elfen oder Zwölfen gewonnen. Die anderen Zahlen befinden sich meist mittig im Blatt und sind noch gar nicht spielbar. Lässt also zu Spielbeginn irgendwer irgendwen die höchste Karte aufdecken, würde ich das als Hinweis verbuchen, dass diese Person selbst eine aussichtsreiche höchste Karte besitzt, vermutlich eine Elf oder Zwölf. Und auch aus der Reaktion kann ich Rückschlüsse ziehen. Angenommen, eine Elf wurde aufgedeckt, und die Person am Zug wirkt nun etwas ratlos, würde ich annehmen, sie hat eine Zwölf.
Was taugt es? Ich war am Anfang nicht sehr überzeugt von TRIO. Denn das Spiel hat Schwächen. Oft entscheidet doch eher Zufall als Deduktion. Wenn eine Situation eintritt, die bei mir den Groschen fallen lässt, fällt er nicht selten zeitgleich auch bei mehreren anderen. Und nun kommt es nur darauf an, wer an der Reihe ist und die Vorlage nutzen darf.
Zu dritt empfinde ich TRIO als nicht optimal. Man hat dann neun Handkarten. Die Wahrscheinlichkeit, zwei, manchmal auch drei derselben Zahl zu haben, ist recht hoch. Das sind dann kinderleicht gewonnene Trios. Zu sechst hingegen gelingt es kaum mal, drei Trios zu sammeln. Fast immer gewinnt, wer das Sieber-Trio aufdeckt.
Die Regel mit dem Siebener-Trio ist trotzdem gut. Sie macht das Spiel bis zum Schluss spannend, denn im Finale (es dauert eine Weile bis die Siebenen auf den Händen zur höchsten oder niedrigsten Karte werden) können alle noch gewinnen.
Vermutlich ist für sechs Personen die „pikante“ Variante gedacht. Jetzt gewinnt man auch mit nur zwei Trios – wenn es zwei ganz bestimmte Trios sind. Ob es wirklich eine Variante für viele Personen ist, muss man aber selber herausfinden. Die Anleitung gibt da keine Empfehlung. Dem Namen nach klingt es eher nach einer kniffligeren Version für Fortgeschrittene, das hat sich für mich aber nicht bestätigt. In kleiner Besetzung schadet die Variante dem Spiel für mein Empfinden, denn unbeabsichtigte Vorlagen wirken sich noch gravierender aus.
Weil unter dem Text „reizvoll“ steht, muss jetzt aber langsam ein Aber kommen, also kommt es jetzt: Trotz der ganzen empfundenen Nachteile hat sich TRIO neben PASST NICHT! zum von mir meistgespielten kleinen Spiel der Saison entwickelt. Ich bin neugierig auf jede weitere Partie.
Der Reiz entsteht aus dem heimlichen Wissen: Ich habe als niedrigste Zahl eine Zwei, die noch nicht aufgedeckt wurde. Nur ich weiß von ihr. Hoffentlich kann ich daraus Kapital schlagen! Oder ich habe gerade durch einen Gegnerzug die letzte fehlende Information erhalten. Wird das Trio, das ich nun kenne, aufgedeckt, bevor ich an die Reihe komme, oder sahne ich es ab?
Ich fiebere meinem nächsten Zug entgegen, weil ich auf neue Erkenntnisse hoffe. Oder auf ein Trio. Jedes Trio ist ein kleines Erfolgserlebnis. Weil eine Partie nur wenige Züge dauert, kann es zwar auch vorkommen, dass mir gar nichts gelingt und alles komplett an mir vorbeiläuft: Aber was soll’s. TRIO dauert nur zehn Minuten. Also noch mal! Der Minimalismus trägt zur Wiederspielhäufigkeit bei. Die paar Karten mischen, austeilen, auf der Hand ordnen – losspielen.
***** reizvoll
TRIO von Kaya Miyano für drei bis sechs Spieler:innen, Cocktail Games.
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