Montag, 15. Februar 2010

Atlantis

Auf den ersten Blick scheint ATLANTIS ein sehr konstruiertes Ding zu sein. Mit etwas Nachdenken lassen sich aber alle Zweifel ausräumen.
Frage: Gab es wirklich eine Brücke von Atlantis zum Festland?
Antwort: Gab es Atlantis?

Frage: Warum stürzt die Brücke hinter den Fliehenden ein?
Antwort: Brücken sind so. Beim „Herrn der Ringe“ passiert auf der Brücke von Khazad-dûm genau dasselbe und niemand fragt.
Frage: Warum liegen auf der Brücke so viele Wertgegenstände?
Antwort: Weil Leo Colovini sie da hingelegt hat.
Frage: Wieso sammeln die Fliehenden die Wertgegenstände auf?
Antwort: Um sie bei Ebay zu verticken und sich mit dem Erlös eine neue Existenz aufzubauen...

Wie geht ATLANTIS? Die Brücke ist ein gewundener Weg aus vielen Plättchen, teilweise doppellagig. Wir wollen ganz schnell da rüber. Erstens weil Ankömmlinge auf dem Festland mehr Handkarten nachziehen dürfen. Zweitens weil die Konkurrenz für noch nicht bewältigte Wegstrecken blechen muss, sobald ein Spieler alle Pöppel im Ziel hat.
Wegeplättchen gibt es in sieben verschiedenen Farben. Handkarten auch. Um vorwärts zu kommen, spielt man eine Karte und zieht zum nächsten Feld dieser Farbe. Ist es besetzt, muss man noch eine Karte spielen, bis man auf einem freien Feld landet. Nach dem Zug nimmt man das erste freie Wegeplättchen hinter der vorwärts gezogenen Figur auf. Es zählt zwischen einem und sieben Punkten. Und sofern der Weg hier nicht doppellagig war, reißt es eine Lücke, die mit einem Wasserplättchen markiert wird.

Was passiert? Anfänger erleben hier regelmäßig ein Desaster. Denn die Überquerung von Wasser muss mit bereits gesammelten Plättchen bezahlt werden. Sofern es die Handkarten zulassen, rennen destruktiv veranlagte Spieler vorneweg und reißen Löcher, Löcher, Löcher auf. Während der Pöbel sich in den abgeschnittenen, hinteren Bereichen der Brücke gegenseitig auf den Füßen steht, sammelt die Elite vorne seelenruhig teure Plättchen ab.

Was taugt es? Dieser mehrfach erlebte Ablauf plus die unelegante Rechnerei bei jedem Überqueren von Wasserlöchern haben mich ATLANTIS fast schon abhaken lassen... wären dann nicht doch noch ein paar Partien mit Spielern gewesen, die wussten, was sie erwartet. Wenn ATLANTIS unfallfrei läuft, ist es spannend. Man sieht schon seinen nächsten Zug und hofft, dass kein anderer dazwischenfunkt. Oder man steht vor der verzwickten Entscheidung, entweder einen weiten Sprung zu schaffen oder doch noch mal eben ein wertvolles Plättchen einzusacken. Für ein Halbstundenspiel genügt dies vollkommen. Trotzdem gilt für die Wertung ein Vorbehalt. Nämlich der, dass ATLANTIS eben nicht immer unfallfrei läuft.

ATLANTIS von Leo Colovini für zwei bis vier Spieler, Amigo.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was heißt denn unfallfrei?

Udo Bartsch hat gesagt…

unfallfrei = Das beschriebene Desaster bleibt aus und keiner wird gleich zu Spielbeginn rettungslos abgehängt.

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