Sonntag, 19. September 2010

Bring mich nicht mit (10): Fantasy

Sommerferien sind klassischerweise die Zeit für kleine Mitbringspiele. Aber mittlerweile sind ja gar keine Sommerferien mehr. Völlig folgerichtig wendet sich REZENSIONEN FÜR MILLIONEN deshalb nun solchen Spielen zu, die man besser nicht mitbringt.

Man denke sich ein sehr simples Spiel. Und dann denke man sich ein Spiel, das trotz seiner Einfachheit wie ein übel zusammengeschustertes, in seinen Abläufen widersinniges Konstrukt erscheint, das sich nicht einmal für den Gewinner gut anfühlt. - Ja, diese Vorstellung fällt gar nicht so leicht, das muss man erst mal hinkriegen, dazu benötigt man Fantasy.

Apropos: Bei FANTASY geht es darum, am Schluss die meisten ausgespielten Karten vor sich liegen zu haben. Man hat immer fünf auf der Hand, zieht eine, spielt eine aus. Solange bis der Stapel leer ist und zumindest ein Spieler sich blank gespielt hat.

„?!“, werden nun einige Schlaumeier und –meierinnen denken. „Wenn jeder immer eine Karte spielt, haben am Ende doch alle dieselbe Anzahl Karten vor sich liegen!?“ – Stimmt. Richtig gerechnet. Aber ganz so simpel ist FANTASY dann doch nicht. Die Karten besitzen nämlich einen Text und der tritt beim Ausspielen in Kraft.

Sieben verschiedene Texte gibt es, und selbst mit viel Fantasy wäre ich kaum auf solch raffinierte Ideen gekommen: Die „Dryade“ darf dem Mitspieler eine ausgelegte Karte wegnehmen. Der „Wichtel“ tauscht die gesamte eigene Auslage mit der eines Mitspielers. Die „Fee“ wehrt solche Angriffe ab. Der „Elf“ ist ein Joker und kann alles, was andere Fabelwesen auch können. Und so weiter.

FANTASY ist ein echter No-Brainer. Nachdenken schadet hier sogar. Denn in dem Fall könnte jemandem bewusst werden, was er da eigentlich tut:
Wir legen Karten, dann noch welche, dann noch mehr. Vor uns wachsen wirre Auslagen, die wir immer mal wieder durchzählen, um zu ermitteln, wer gerade vorne liegt. Erst sind es pro Spieler nur zehn Karten, später 15, im Spiel zu dritt sogar 20. Wir beklauen uns, wir wehren ab, wir ziehen uns gegenseitig Karten aus der Hand. Und im letzten Zug spielt jemand einen „Wichtel“ und tauscht seine Auslage mit der größten Auslage...

Sagen wir´s mal so: Mit FANTASY kann man ganz prima die Zeit totschlagen. Und zwar mausetot.

FANTASY von Sylvie Barc für zwei bis vier Spieler, Asmodee.

1 Kommentare:

Sarah Kestering hat gesagt…

Deine Idee mit den Bring mich nicht Spielen finde ich ziemlich genial, daher bin ich froh das diese Serie in die Zweite Runde geht.
Viele Grüße, Sarah

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