Was ist eigentlich mit mir los? Ich spiele mit Plastikpanzern Szenarien aus dem 2. Weltkrieg nach; beim Kauf neuer Kleidung gefällt mir mehr und mehr die Farbe oliv. Ganz offenbar habe ich biografisch einiges nachzuholen, nachdem ich in meiner Jugend den Kriegsdienst verweigert und daraufhin gewisse Aspekte der Mannwerdung verpasst habe. Sollte ich jetzt auch noch ein Faible für Marschmusik entwickeln, wäre wohl therapeutische Betreuung anbracht.
Was enthält MEMOIR ’44 WINTER WARS? Zunächst jede Menge schneebedeckte Landschaftsteile. In allen bisherigen Erweiterungen herrschte ja ein riesiger Mangel vor allem an verschneiten Straßen, und damit dies dem Endverbraucher auch wirklich bewusst wird, kommen in den zehn Szenarien dieser Erweiterung zwischen 20 und 58 verschneite Straßen-Sechsecke vor. Und die Straßen sind nicht einmal nur Deko. Nein: Spezielle Winterregeln erschweren die Fortbewegung abseits der Wege. Zusätzlich macht eingeschränkte Sicht den Armeen zu schaffen.
Sechs der zehn Szenarien spielen auf dem normal großen Brett, vier auf dem BREAKTHROUGH-Spielplan. Und speziell an BREAKTHROUGH-Jünger richtet sich das zweite wesentliche Element dieser Box: 80 neue Kommandokarten, die in allen BREAKTHROUGH-Szenarien die bisherigen Kommandokarten ersetzen. Bereits mit den alten Karten ließen sich die BREAKTHROUGH-Szenarien hervorragend spielen, mit den neuen jedoch noch ein bisschen hervorragender. Viele Karten sind nun so aufgebaut, dass man mit ihnen ein bis drei Truppen zum Bewegen und Kämpfen aktiviert, ein bis zwei weitere Einheiten nur zum Bewegen. Das erhöht auf dem großen Brett die Mobilität und für Fans den Druck, auch diese Erweiterung kaufen zu müssen.
Dritter Bestandteil sind 20 „Winter Combat Cards“: Aktionskarten, die man außer der Reihe spielt, um beispielsweise eine Gegnertruppe wegen Spritmangel aussetzen lassen oder mit eigenen Einheiten ein Feld zusätzlich zu gehen. – Nicht sonderlich originell, und deshalb für mich die am wenigsten interessante Neuerung.
Was taugt es? Ich bevorzuge Winterszenarien. Ob nun Ostfront oder – wie hier – Ardennen ist mir egal: Hauptsache Schnee.* Ganz abgesehen davon sind die enthaltenen Szenarien sehr gelungen, spannend, ausgewogen und spielenswert. Und da ich als BREAKTHROUGH-Fan sowieso alles toll finde, was BREAKTHROUGH sinnvoll ergänzt, ist diese Erweiterung sehr nach meinem Geschmack und steht nach den Überfliegern EASTERN FRONT und BREAKTHROUGH auf der zweithöchsten Stufe des Besitzen-Wollens.
MEMOIR ’44 – WINTER WARS von Richard Borg für zwei Spieler, Days of Wonder.
*Wichtiger Hinweis für den Wettergott: In der Realität verabscheue ich Schnee, speziell auf Fahrradwegen oder meiner Joggingstrecke. Dies bei der Niederschlagsplanung bitte unbedingt berücksichtigen!!!
- Memoir ´44 - Mediterranean Theater
- Memoir ´44 - Breakthrough: Spielbox 1/2011
- Memoir ´44 - Eastern Front: Fairplay 75/2005
- Memoir ´44: Fairplay 72/2005
2 Kommentare:
Scheiß Kriegsspiele. Wärste mal zum Bund gegangen oder richtig in den Krieg gezogen, dann würdest Du den Mist hoffentlich nicht mehr ganz so gut finden.
Prima Review! Mehr davon und lass dich nicht von Leuten dumm anmachen die keine Ahnung haben!
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