Habe ich neulich gerade meine neueste Errungenschaft bekommen und packe sie in der Küche aus. Sagt Dora: Was ist das denne für ein Spiel? Sag ich: MAGE KNIGHT, das ist ein Fantasy-Epos, wo du viel erleben kannst. Soll recht komplex sein. Sagt Dora: Komplett? Na, das will ich doch wohl hoffen bei dem eine neue Spiel! Sag ich: Komplex, nicht komplett! Das ist so ähnlich wie kompliziert, nur anders. Das ist, wennste viel überlegen kannst, viele verschiedene Aspekte bei deinen Überlegungen berücksichtigen musst, wennste mit deinen Entscheidungen viel beeinflussen kannst und die Entscheidungsmöglichkeiten vielfältig sind, also mal alles zusammengenommen im Schnitt die Anforderungen an dich recht hoch sind.
Sagt Dora: Wie bei die Rasenpflege? In gewisser Weise ja, sag ich. Wie ein anspruchsvoller Rasen auf anspruchsvollem Boden besonderer Pflege bedarf, wie du ihn richtig düngen und zur rechten Zeit die richtigen Schnitttechniken anwenden musst, so ist das auch bei einem komplexen Spiel. Wie? sagt Dora. Das düngste auch und dem kommste zur rechten Zeit mit deine Schnitttechnik bei? Ist doch im übertragenen Sinne gemeint, sag ich. Und was ist mit dem Wettereinfluss? sagt Dora. Den gibt’s selbstverständlich auch beim Spiel, sag ich. Das ist, wonach dir ist. Mal willste ein komplexes Spiel spielen, mal ein kompliziertes.
Wo ist denn da nun wieder der Unterschied? sagt Dora. Ganz einfach, sag ich. Ein komplexes Spiel hat vergleichsweise einfache Regeln und man kann innerhalb dieses Regelgerüstes viel entscheiden. Ein kompliziertes Spiel hat schwer verständliche Regeln mit vielen Einzel- und Sonderfällen und es gibt dann vergleichsweise wenig zu entscheiden. Gibt’s das? sagt Dora. Ja, sag ich, aber nicht so häufig. Gibt’s nicht auch einfache Spiele, die weder komplex noch kompliziert sind? sagt Dora. Dora! sag ich. Natürlich, aber darüber wollen wir doch nicht sprechen! Einfach ist des Komplexen Tod, oder so ähnlich. Nee, nee, man muss schon viel Hirnschmalz produzieren beim Spiel! Ach, sagt Dora, und deswegen steckt das bei dir immer in die Ohren! Weiß nicht, sag ich. Jedenfalls macht ein Spiel nur richtig Spaß, wenn es so richtig schön anstrengend ist und man dabei so richtig viel leiden kann.
Sagt Dora: Aber es spielt doch nicht jeder nur komplexe Spiele? Haste Recht, sag ich, aber komplexe Spiele sind schon das Non-Plus-Extra! Wie ist es mit Opa Gisbert, der spielt doch schon gern, aber nicht solche Spiele, sagt Dora. Ja, sag ich, da gibt es die Faustregel: Komplexe Spiele sind die, bei denen Opa Gisbert Komplexe bekommt! Ach, daher kommt das! sagt Dora. Ja, sag ich. Macht aber nix, wenigstens haben wir die Kinder frühzeitig ans komplexe Spiel herangeführt. Sagt Dora: Das hat sich aber am Anfang nicht so gut mit den Stillzeiten vertragen. Wegen der Spieldauer. Egal, sag ich, das verwächst sich mit der Zeit. Sagt Dora: Schön und gut, aber dabei vergisst du, dass Klein-Kevin dir mit 6 Jahren die komplette Brettspielsammlung vor die Füße geworfen hat und seitdem jedes Mitspielen verweigert! Okay, sag ich, das ist richtig, aber geschadet hat es ihm wohl doch nicht, dem Racker.
PETER SPIEL ERKLÄRT ist die Kolumne des Gastautors Peter Spiel auf REZENSIONEN FÜR MILLIONEN.
Zu Teil 4: Peter Spiel erklärt Spielcharakter
Zu Teil 6: Peter Spiel erklärt Spielemesse
Sonntag, 24. Juni 2012
Peter Spiel erklärt (5): Komplexität
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Peter Spiel erklärt
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