Dienstag, 12. Mai 2015
El Gaucho
Wie geht EL GAUCHO? Wir fangen Rinder ein und kombinieren sie zu Herden gleicher Farbe. Herden müssen entweder aufsteigend oder absteigend durchnummeriert sein. Neue Rinder ordnen sich immer ganz rechts ein. Wird dabei die vorgesehene Sortierung verletzt, muss der Spieler die Herde verkaufen und beginnt mit dem neuen Rind eine neue Herde.
Beim Verkauf bringt eine Herde so viele Punkte wie das Vieh mit der höchsten Nummer multipliziert mit der Anzahl der Tiere. Man will also möglichst lange sammeln und möglichst spät (optimalerweise erst bei Spielende) verkaufen.
Jede Runde werden mitspielerpluseins viele Würfel in ein Gatter geworfen. Reihum wählt jeder zwei Würfel für Aktionen aus. Mit beispielsweise einer Drei darf ich einen meiner Gauchos auf ein in der Pampa befindliches Rind mit der Nummer drei stellen. Um ein Rind mit dem Wert sieben oder höher einzufangen, muss ich zwei Würfel kombinieren. Das Rind geht allerdings nicht sofort in meinen Besitz über, sondern erst sobald eine Plättchenreihe in der Pampa komplett von Gauchos belegt ist. So kann es geschehen, dass ich zwar genau meine Wunschtiere okkupiere, diese aber in einer unpassenden Reihenfolge bei mir eintreffen.
Außer auf Rinder darf ich meine Figuren auch auf bestimmte Bereiche der Ranch setzen. Damit sichere ich mir Sonderaktionen, um sie frühestens im nächsten Zug auszuführen.
Was passiert? Die kleine Tüftelei, wie ich die Würfelzahlen taktisch nutze, um a) überhaupt Rinder zu bekommen, b) obendrein mit den passenden Werten und schließlich c) im passenden Moment, ist eine schöne neue Würfelpool-Idee. Man muss beachten, was die anderen sammeln. Denn es ergibt wenig Sinn, eine Farbe auch noch als dritter oder gar vierter Spieler zu eröffnen. Andererseits sollte man manch fette Elf oder Zwölf einfach auch mal wegschnappen, um den Multiplikator des Mitspielers nicht zu hoch werden zu lassen.
Sonderaktionen sind allerdings grundsätzlich lohnenswerter. Daraus macht die Spielregel gar keinen Hehl, im Gegenteil weist sie direkt darauf hin. Man ist gut beraten, viele Sonderaktionen mitzunehmen. Die Gefahr besteht darin, dass einem die Figuren ausgehen. Hin und wieder muss man deshalb dafür sorgen, dass Rinder inklusive Gaucho nach Hause getrieben werden.
Die markanteste Sonderaktion ist der Diebstahl. Mit einer Vier platziere ich eine Figur als Viehdieb. Ab dem nächsten Zug darf ich einem Spieler ein Rind stehlen und bei mir hinten einreihen. Der Mitspieler bekommt eine Entschädigung im Wert des Plättchens, bei einer Zwölf also zwölf Punkte. War die Zwölf allerdings die einzige hohe Zahl in seiner Reihe, sind erheblich mehr Punkte verloren gegangen. Man kann und sollte dem entgegen wirken. Erstens indem man seine Herden eben nicht auf diese Weise aufbaut, zweitens indem man die Aktion „Sonderverkauf“ nutzt. Trotzdem bleibt Viehdiebstahl sehr attraktiv: Ich erhalte mit einer Vier ein Rind nach Wahl und ich schädige einen Mitspieler.
Für mein Empfinden führen die Sonderaktionen, eben weil sie so attraktiv sind, EL GAUCHO von seinem Grundmechanismus weg. Und das ist schade, denn der Grundmechanismus ist ja hier das Interessante. Außerdem treten nun Königsmachereffekte auf. Welcher Spieler beklaut wird und welcher nicht, kann zwischen diesen beiden über den Sieg entscheiden.
Was taugt es? Mehrere Ansätze in EL GAUCHO gefallen mir gut: Der Würfel-Grundmechanismus ist reizvoll und klar. Die Sortier- und die Eintreibe-Regel sorgen für interessante Konflikte. Das Thema passt, die Grafik auch. Das Würfelgatter ist atmosphärisch und von der Handhabung her eine hervorragende Lösung.
Für den jeweils hinten Sitzenden empfinde ich die Würfelauswahl manchmal als etwas zu sehr eingeschränkt. „Wahl“ ist da sogar oft das falsche Wort. Mein hauptsächliches Unbehagen aber liegt woanders: Die Multiplikationsregel bewirkt sehr große Punkteunterschiede zwischen den einzelnen Herden. Damit kein Spieler uneinholbar davonrennen kann, braucht EL GAUCHO die Möglichkeit, jemandem zu schaden. Das wiederum muss auch für den Schädiger attraktiv sein, sonst tut es niemand. Aber weil es eben auffallend attraktiv ist, gerät der Kernmechanismus von EL GAUCHO in den Hintergrund. Für mein Gefühl ist EL GAUCHO nicht durch und durch konsequent.
EL GAUCHO von Arve D. Fühler für zwei bis vier Spieler, Argentum.
Beim Verkauf bringt eine Herde so viele Punkte wie das Vieh mit der höchsten Nummer multipliziert mit der Anzahl der Tiere. Man will also möglichst lange sammeln und möglichst spät (optimalerweise erst bei Spielende) verkaufen.
Jede Runde werden mitspielerpluseins viele Würfel in ein Gatter geworfen. Reihum wählt jeder zwei Würfel für Aktionen aus. Mit beispielsweise einer Drei darf ich einen meiner Gauchos auf ein in der Pampa befindliches Rind mit der Nummer drei stellen. Um ein Rind mit dem Wert sieben oder höher einzufangen, muss ich zwei Würfel kombinieren. Das Rind geht allerdings nicht sofort in meinen Besitz über, sondern erst sobald eine Plättchenreihe in der Pampa komplett von Gauchos belegt ist. So kann es geschehen, dass ich zwar genau meine Wunschtiere okkupiere, diese aber in einer unpassenden Reihenfolge bei mir eintreffen.
Außer auf Rinder darf ich meine Figuren auch auf bestimmte Bereiche der Ranch setzen. Damit sichere ich mir Sonderaktionen, um sie frühestens im nächsten Zug auszuführen.
Was passiert? Die kleine Tüftelei, wie ich die Würfelzahlen taktisch nutze, um a) überhaupt Rinder zu bekommen, b) obendrein mit den passenden Werten und schließlich c) im passenden Moment, ist eine schöne neue Würfelpool-Idee. Man muss beachten, was die anderen sammeln. Denn es ergibt wenig Sinn, eine Farbe auch noch als dritter oder gar vierter Spieler zu eröffnen. Andererseits sollte man manch fette Elf oder Zwölf einfach auch mal wegschnappen, um den Multiplikator des Mitspielers nicht zu hoch werden zu lassen.
Sonderaktionen sind allerdings grundsätzlich lohnenswerter. Daraus macht die Spielregel gar keinen Hehl, im Gegenteil weist sie direkt darauf hin. Man ist gut beraten, viele Sonderaktionen mitzunehmen. Die Gefahr besteht darin, dass einem die Figuren ausgehen. Hin und wieder muss man deshalb dafür sorgen, dass Rinder inklusive Gaucho nach Hause getrieben werden.
Die markanteste Sonderaktion ist der Diebstahl. Mit einer Vier platziere ich eine Figur als Viehdieb. Ab dem nächsten Zug darf ich einem Spieler ein Rind stehlen und bei mir hinten einreihen. Der Mitspieler bekommt eine Entschädigung im Wert des Plättchens, bei einer Zwölf also zwölf Punkte. War die Zwölf allerdings die einzige hohe Zahl in seiner Reihe, sind erheblich mehr Punkte verloren gegangen. Man kann und sollte dem entgegen wirken. Erstens indem man seine Herden eben nicht auf diese Weise aufbaut, zweitens indem man die Aktion „Sonderverkauf“ nutzt. Trotzdem bleibt Viehdiebstahl sehr attraktiv: Ich erhalte mit einer Vier ein Rind nach Wahl und ich schädige einen Mitspieler.
Für mein Empfinden führen die Sonderaktionen, eben weil sie so attraktiv sind, EL GAUCHO von seinem Grundmechanismus weg. Und das ist schade, denn der Grundmechanismus ist ja hier das Interessante. Außerdem treten nun Königsmachereffekte auf. Welcher Spieler beklaut wird und welcher nicht, kann zwischen diesen beiden über den Sieg entscheiden.
Was taugt es? Mehrere Ansätze in EL GAUCHO gefallen mir gut: Der Würfel-Grundmechanismus ist reizvoll und klar. Die Sortier- und die Eintreibe-Regel sorgen für interessante Konflikte. Das Thema passt, die Grafik auch. Das Würfelgatter ist atmosphärisch und von der Handhabung her eine hervorragende Lösung.
Für den jeweils hinten Sitzenden empfinde ich die Würfelauswahl manchmal als etwas zu sehr eingeschränkt. „Wahl“ ist da sogar oft das falsche Wort. Mein hauptsächliches Unbehagen aber liegt woanders: Die Multiplikationsregel bewirkt sehr große Punkteunterschiede zwischen den einzelnen Herden. Damit kein Spieler uneinholbar davonrennen kann, braucht EL GAUCHO die Möglichkeit, jemandem zu schaden. Das wiederum muss auch für den Schädiger attraktiv sein, sonst tut es niemand. Aber weil es eben auffallend attraktiv ist, gerät der Kernmechanismus von EL GAUCHO in den Hintergrund. Für mein Gefühl ist EL GAUCHO nicht durch und durch konsequent.
EL GAUCHO von Arve D. Fühler für zwei bis vier Spieler, Argentum.
Label:
**** solide
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2 Kommentare:
Was ist mit den herrlich süffigen Einleitungen passiert? Welchem Optimierungsmechanismus sind die zum Opfer gefallen? *stampf* Ich will die zurückhaben *stampf*
Und süffisant waren sie obendrein! Schließe mich dem Stampfen an *stampf*
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