Mittwoch, 20. Mai 2015

Loony Quest

Wie geht LOONY QUEST? Wir malen ein paar Striche, Kreise, Punkte.
Das klingt lächerlich, ist aber nun mal genau das, was uns in diesem Spiel beschäftigt. Jede Runde spielt – ähnlich den Levels eines digitalen Jump’n’Run – in einer anderen kleinen Welt mit Hindernissen, Durchgängen, Bomben und Bonussternen. Abwechselnde Vorlagen werden im Schachteleinsatz platziert und dieser wiederum in der Tischmitte.
Auf durchsichtigen Folien malen alle Spieler gleichzeitig ihren gedachten „Lösungsweg“. Nach Ablauf der knappen Zahl werden die Folien abwechselnd auf die Vorlagen gelegt und ausgewertet. Alle von der Linie erreichten Sterne und Ziele bringen Punkte. Touchierte Hindernisse und Bösewichter verursachen Abzüge.
Insgesamt gibt es 40 Szenarien. Pro Partie spielt man davon sechs. Der Schwierigkeitsgrad steigt merklich an.


Was passiert? Manche Spieler können das gut, manche können das weniger gut. Deswegen existieren zwei Ausgleichsmechanismen: Erstens erlauben viele Szenarien, bewusst riskant oder weniger riskant zu spielen. Zweitens kann man Streich-Plättchen gewinnen und gegen den Führenden einsetzen. Der muss dann während des Malens ein Plättchen auf seinem Stift balancieren oder mit seiner Linie umständlich um eine zusätzliche Barriere herumkurven.
Am Ende gewinnen trotzdem die, die es gut können. Denn die weniger Begabten rennen über kurz oder lang auf Bomben und fangen sich Strafen ein wie: mit ausgestrecktem Arm zeichnen, mit der falschen Hand zeichnen, beim Zeichnen ein Auge schließen. Und oft führen diese Behinderungen zu neuen Strafen.
Allerdings ist das nicht weiter tragisch, denn LOONY QUEST ist ein Fun-Spiel. Im Vordergrund steht die Originalität der Spielidee, das Lachen über eigene und fremde Missgeschicke, die Überraschung beim Auflegen der bemalten Folien. Wer lange darüber diskutieren möchte, ob seine Linie irgendein Detail hauchdünn berührt oder nicht, ist im falschen Spiel unterwegs.

Was taugt es? LOONY QUEST funktioniert altersübergreifend, lockt durch seine frische Grafik und die witzige Aufgabenstellung auch Wenigspieler an, ist in wenigen Sätzen erklärt und unterhält während der veranschlagten 20 Minuten prächtig. Es ist allerdings eher das Spiel, um es mit vielen verschiedenen Menschen zu spielen anstatt immer nur mit denselben. Im Dauergebrauch verliert sich das Empfinden von Originalität. Die Szenarien hätten durchaus noch abwechslungsreicher sein dürfen.
„Reizvoll“ ist LOONY QUEST mit zwei Einschränkungen. Definitiv nicht lobenswert sind: 1. die Regel. Sie erklärt das einfache Spiel kompliziert und erschwert den Einstieg. Es wäre sinnvoll gewesen, zumindest die Szenarien der ersten Partie einzeln zu erklären, so dass gleich losgespielt werden kann. 2. das Material. Schon vor der zehnten Partie waren in meinem Spiel zwei der fünf Stifte hinüber. Und die Folien lassen sich mit dem beiliegenden Equipment schon lange nicht mehr reinigen.

LOONY QUEST von Laurent Escoffier und David Franck für zwei bis fünf Spieler, Libellud.

2 Kommentare:

ravn hat gesagt…

Tolles Spiel mit ebensolchen Aufforderungscharakter. Auch wenn man es zu fünft spielen kann, gefällt es mir zu dritt am besten, weil dann die Relation zwischen Zeichenphase und Auswertungsphase stimmt. Die Stifte zerfasern wirklich schnell, wenn mal ein Grobmotoriker mitspielt, dann noch schneller. Die Plastikmalpläne habe ich mich Isopropanol (bekommt man in der Apotheke) reinigen können - auch toll zum Glas reinigen oder für Spiegelflächen.

Anonym hat gesagt…

Das Material in Zeichenspielen scheint immer etwas problematisch zu sein - mein Pictomania ist ja nun schon die zweite, verbesserte Ausgabe, aber auch hier hatte ich dass Problem dass bereits beim ersten Spiel ein Stift nicht besonders gut malte und wehe jemand tappt mit fettigen Finger auf die mit dem Filzstift zu bemalende Fläche...

SpaceTrucker

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