HIGH SCORE macht mit Würfeln das, was STICHTAG mit Karten macht. Das könnte ich nun genauer ausführen, beispielsweise in Form einer Vergleichsrezension. Da ich STICHTAG allerdings in der spielbox bespreche, lasse ich meine Anfangsthese einfach unerklärt stehen. REZENSIONEN FÜR MILLIONEN macht mit Leser:innen das, was Mobilfunkunternehmen mit Kund:innen machen.
Wie geht HIGH SCORE? Wir würfeln mit sieben Zahlenwürfeln. In jeder der sieben Runden nach unterschiedlichen Regeln. Welche genau, bestimmen sieben ausgeloste von insgesamt 21 „Challengekarten“.
Mal darf rausgelegt werden, mal muss rausgelegt werden, mal muss man den Wurf als Gesamtpaket akzeptieren oder würfelt alles noch mal und hat bis zu drei weitere Versuche. Mal zählen am Ende alle Würfelseiten Punkte, mal nur Paare, mal nur ungerade Werte, während die positiven minus zählen. Und so weiter. Wer die Runde gewinnt, bekommt drei Punkte. Die anderen bekommen weniger oder nichts.
Was passiert? Die Vorgaben erfordern taktische Anpassungen und unterschiedliches Risiko-Management. Zumal die jeweils sechste Würfelseite keine Sechs zeigt, sondern einen Wirbel, der ebenfalls wechselnden Regeln folgt. Zählt der Wirbel beispielsweise krass negativ, wäre es ein Wagnis, den letzten Wurf mit allzu vielen Würfeln zu bestreiten. Werden alle Würfel mit Wirbel eingefroren und zählen dann nichts, wäre es keine gute Idee, immer viele Würfel zu würfeln.
Mal ist es besser, schnell zur Sache und zum Endergebnis zu kommen. Mal lohnt es sich, die Würfelei lange auszudehnen. Am meisten lohnt es sich natürlich, einfach gut zu würfeln, schließlich ist es ein Würfelspiel.
Was taugt es? HIGH SCORE ist clever gemacht: Keine der 21 Regelversionen ist so stark, dass es gerechtfertigt wäre, ein ganzes Spiel auf dieser einen Version aufzubauen. In Summe aber ergeben die Mini-Spiele eben doch ein spannendes und abwechslungsreiches Turnier.
Na gut, spannend bis zum Finale ist es nicht für alle. Manche sind schnell abgeschlagen. Aber das ist in beispielsweise BLUFF oder QWIXX nicht anders. Würfelspiel eben. Und wenigstens kann man als Pechvogel in HIGH SCORE noch bis zum Schluss auf das Erfolgserlebnis hoffen, wenigstens einmal eine Runde zu gewinnen.
In der Medizin sagt man: Wer heilt, hat recht. Übertragen auf Spiele könnte man sagen: Was unterhält, hat recht. Und HIGH SCORE unterhält. Es ist ein Absackerspiel, das man gerne rausholt und das für 20 oder 30 Minuten Freud und Leid und Mitfiebern initiiert. Es ist gut verbrachte Zeit.
Allerdings ist HIGH SCORE eben doch nur eine Sammlung herkömmlicher Würfelaufgaben. Es hat wenig eigenen Charakter, nichts, das hervorsticht. Es ist kein Spiel, das bleiben wird.
**** solide
HIGH SCORE von Reiner Knizia für zwei bis fünf Spieler:innen, Kosmos.
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