Bösewichte treiben in Therion ihr Unwesen. Was genau sie Böses tun, ist in der Spielanleitung nicht vermerkt. Aber wenn ich mir die fiesen Fratzen so angucke, dann glaube ich, sie setzen sich wahrscheinlich für Klimaschutz ein. Schnell! Alle verhaften!
Wie geht WÜRFELHELDEN? Wir sind Held:innen. Wir würfeln. Reihum und jede:r bis zu drei Mal. Dabei möchte ich viele Schwerter erzielen. Die lege ich in die Tischmitte, und wenn eine Runde lang niemand mein Schwerter-Ergebnis übertrifft, verhafte ich einen Bösewicht und bekomme Siegpunkte in Form von Münzen. Ich erhalte meine Würfel zurück und darf nun wieder würfeln.
Werde ich übertroffen, erhalte ich meine Würfel schon früher zurück, und die erfolgreiche Mitspieler:in platziert ihre Schwerter in der Tischmitte. Wieder bis sie übertroffen wird oder eine Runde überstanden hat.
Die Würfel zeigen nicht bloß Schwerter, sondern auch Farbsymbole, mit denen ich weitere (nämlich gelbe und rote) Würfel freischalte. Und sie zeigen Geldmünzen. Die ich natürlich kassiere. Und habe ich kein einziges Schwert erzielt, bekomme ich sogar das Doppelte der erwürfelten Münzen ausgezahlt.
Außerdem zeigen die gelben und roten Würfel Misserfolgssymbole. Würfele ich eins, muss ich den Würfel sofort wieder abgeben, was ein Argument ist, um das Gezocke nicht überzustrapazieren und sich auch mal mit mäßigen Ergebnissen zufrieden zu geben.
Was passiert? Man hat Glück oder Pech. Aber auf dem Weg dahin trifft man Entscheidungen: welche Würfel man liegen lässt, welche noch einmal geworfen werden; ob es sich lohnt, um die Schwertermehrheit mitzupokern, oder ob man das besser gar nicht erst versucht und lieber darauf abzielt, Würfel freizuschalten und eventuell noch Münzen zu erwürfeln.
Und dann muss es halt nur noch klappen … Es kann nervenzehrend sein, die ollen Schwerter, die man normalerweise haben will, wieder wegzuwürfeln. Und natürlich: Der letzte Würfel im letzten Wurf, der für einen perfekten Geldregen alles zeigen darf, nur kein Schwert, zeigt: ein Schwert.
Was taugt es? WÜRFELHELDEN geht flott von der Hand und ist spannend. Es erinnert an eine andere Garfield-Würfelklopperei, nämlich KING OF TOKYO. Auch dort kann man sich entweder der Meute stellen und muss in der exponierten Position eine Runde lang durchhalten. Oder man macht beim Krawall gar nicht mit und sammelt seine Siegpunkte abseits der zentralen Arena.
WÜRFELHELDEN hat viel weniger Regeln als KING OF TOKYO, es hat keine Karten, es ist im Grunde nur das KING-OF-TOKYO-Gerüst, roh und einfach. Dadurch erreicht es auch nicht die Raffinesse von KING OF TOKYO, vor allem hat es längst kein so tolles Thema.
Es kommt immer wieder vor, dass Partien an manchen Beteiligten völlig vorbeigehen, weil sie nun mal keine Würfelheld:innen sind. Sie würfeln immer zu wenige Schwerter, aber niemals keine, und hinzugewonnene Würfel verlieren sie auch prompt wieder. Da gibt es auch keine Ausgleichsmechanismen, es ist einfach so. Angesichts der Spieldauer von 20 bis 30 Minuten ist das für mich in Ordnung, allerdings kann will nicht verhehlen, dass einige meiner Mitspieler:innen WÜLFELHELDEN nicht mehr spielen wollen. Unberechtigt, wenn man mich fragt. Zu einer Partie überreden würde ich aber auch niemanden; so viel Neues bringt WÜRFELHELDEN dann nicht.
**** solide
WÜRFELHELDEN von Richard Garfield für zwei bis vier Spieler:innen, Amigo.
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