Sonntag, 28. Juli 2024

The Great Split

The Great Split: Cover

Fun Fact: Tatsächlich war ich schon mal in Split, und selten fand ich eine Stadt so großartig. Aber ich glaube, mit dem Spiel hat das jetzt gar nichts zu tun.

Wie geht THE GREAT SPLIT? Es geht ums Teilen. In jedem der sechs Durchgänge teile ich nach taktischen Erwägungen meine Kartenhand in zwei Portionen. Beide gebe ich im Uhrzeigersinn weiter. Die Person links von mir wählt eins der beiden Angebote und gibt das andere an mich zurück.
Gleichzeitig bekomme ich von rechts zwei Kartenkombis, von denen ich eine nehme und eine zurückgebe. Nach dem Tauschprozess ist mein Blatt also etwa zur Hälfte wie vorher, die andere Hälfte ist neu.

The Great Split: Kartenteilung

Nun setze ich alle meine Karten ein, um Markierungssteine auf meinem Tableau voranzuschieben. Smaragd-Karten bringen Schritte auf der Smaragd-Skala, Buch-Karten Schritte auf der Buch-Skala usw. Jede Ressource punktet in Zwischen- und Endwertungen auf etwas unterschiedliche Weise. Generell ist es vorteilhaft, sich auf bestimmte Ressourcen zu konzentrieren statt alles ein bisschen zu sammeln.

Was passiert? Das Einsetzen der Karten ist (abgesehen von ein paar Wahlmöglichkeiten) reines Abarbeiten. Seinen Reiz entfaltet THE GREAT SPLIT einen Schritt vorher: beim Teilen und Auswählen. Natürlich will ich möglichst viel für mich. Und oft will ich auch bestimmte Karten. Mein Blatt so aufzuteilen, dass ich zufrieden bin mit dem, was zurückkommt, ist eine knifflige Gratwanderung.

The Great Split: Karten

Es hilft, wenn ich abschätzen kann, auf was die Person links von mir hofft. So kann ich vielleicht zwei Pakete schnüren, von denen jeweils eines uns beiden gefällt – aber auch nicht zu sehr gefällt, schließlich will ich niemanden (außer mir) zum Sieg verhelfen. Ausrechnen kann man die optimale Teilung nicht. Zumal die Erfahrung zeigt: Nicht immer wird so gewählt, wie ich es erwarte.
Übrigens sind die Skalen endlich. Es kann durchaus vorkommen, dass man irgendwo hinten gegenprallt. Das sollte möglichst erst unmittelbar vor Spielende passieren. Denn sonst mache ich mich ausrechenbar. Wenn ich Smaragde nicht mehr verwenden kann, ist offensichtlich, dass ich Angebote mit Smaragd-Karten wohl kaum nehmen werde.


The Great Split: Tableau

Was taugt es? Obwohl das Teilen und Hin- und Herschieben von Karten ein interaktiver Vorgang ist und ich dabei beachten sollte, was meine Nachbar:innen so sammeln, fühlt sich THE GREAT SPLIT nicht sonderlich interaktiv an. Ich bin viel mit meinen eigenen Karten und meinem eigenen Tableau beschäftigt. Und mit Spieler:innen, die weiter weg sitzen, habe ich keine Berührungspunkte.
Auch das kaum erkennbare Thema (angeblich sammeln wir Kunst) bewirkt, dass sich THE GREAT SPLIT nüchtern und abstrakt spielt. Wir tauschen halt Karten und verschieben Klötzchen auf Skalen. Immerhin sind es schöne Karten und schöne Skalen. Die zurückhaltende Gestaltung von THE GREAT SPLIT im Stil des Art déco finde ich sehr ästhetisch.
Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen mit Kartenweitergabe (7 WONDERS etwa) bleiben die Karten über mehrere Durchgänge hinweg aktiv im Spiel. Nachdem ich meine Karten für Skalenschritte eingesetzt habe, nehme ich mein Blatt wieder auf und spiele mit den meisten dieser Karten weiter. Nur vergleichsweise langsam kommen neue und stärkere Karten in den Umlauf und schwächere verschwinden.

The Great Split: Startcharaktere

Diese Eigenheit von THE GREAT SPLIT bewirkt, dass manche Karten gar keine großen Wege zurücklegen und immer in derselben Ecke bei immer denselben Spieler:innen festhängen, weil sie hin- und wieder zurückgeschoben werden. Das ist mechanisch interessant, aber für den Spielreiz kaum erheblich. THE GREAT SPLIT fehlt Emotion, in meinen Runden hat es nur optisch Eindruck hinterlassen.


*** mäßig

THE GREAT SPLIT von Hjalmar Hach und Lorenzo Silva für zwei bis sieben Spieler:innen, Horrible Guild.

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