Mittwoch, 5. Januar 2011

Als ich noch kein Spieler war (14):
Barbapapa Festival

Mein bester Freund und ich waren nun so um die 16 oder 17 und in unserer harten Öko-Phase. Oder was man selber so dafür hielt. Ich kann mich jedenfalls nicht an konkrete Projekte erinnern, die wir angegangen wären, keine in Handarbeit angelegten Streuobstwiesen, keine Demonstrationen gegen die Autobahn. Wir waren wohl überwiegend an der philosophischen Durchdringung der Materie interessiert, saßen im Keller, tranken Jasmintee, brannten Kerzen und Räucherstäbchen ab – und langweilten uns.

Weil SEESCHLACHT zu spielen erwiesenermaßen keinen Sinn hatte, etablierte sich für eine Weile die Tradition, Spiele aus Kindertagen hervorzukramen und sich dabei schlappzulachen. Wichtigster Bestandteil solcher Trash-Abende war BARBAPAPA FESTIVAL. Bei diesem Spiel zog man mit transparenten Farbscheiben über einen Parcours. Landete die blaue Scheibe auf einem gelben Feld, ergab das Grün. Und dies löste nun irgendein Ereignis aus. Der Spieler der gelben Scheibe hatte denselben Effekt auf einem blauen Feld. Und der Besitzer der roten Scheibe konnte niemals vom grünen Ereignis betroffen sein. Und genau darin lag das Problem von BARBAPAPA FESTIVAL: Die Wahl der Spielfarbe bestimmte bereits über die Sieg-Chancen. - Eine solche Perle konnte man gar nicht häufig genug spielen. Der Gag verbrauchte sich nie.

Eine weitere Stimmungskanone war MURMELMIKADO, von dem ich als Kind sehr begeistert gewesen war, obwohl es darunter litt, dass meistens fast alle Murmeln auf einen Schwung herunterfielen. Wir spielten auch ein Memo-Spiel mit schrillbunten Plastikformen, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Wir spielten FUSSBALL-BUNDESLIGA – DAS GROSSE GESCHÄFT, ein schrottiges Würfelspiel, um das ich meinen Freund früher einmal sehr beneidet hatte. Und wir spielten TEUFELS-DREIECK.

Nur wenige Jahre zuvor hatten wir das noch wirklich faszinierend gefunden. Und vielleicht fanden wir es immer noch ein bisschen faszinierend, konnten uns das aber bloß nicht eingestehen. Um es jetzt noch einmal auf den Tisch bringen zu können, bedurfte es schon eines ironischen Rahmens mit Barbapapa und seinen Freunden.

So sah BARBAPAPA FESTIVAL aus: http://www.boardgamegeek.com/image/161561/barbapapa-festival?size=large

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das erinnert mich an den Bio-Unterricht als wir (10. Klasse) unsere Lehrerin überzeugten, die Moleküle doch zu Barbapapas zu verbinden.
Herrlich, wie albern man doch sein konnte....

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