Montag, 15. Dezember 2014
Vor 20 Jahren (24): Tichu
Wie bereits erwähnt, aber noch nicht weiter vertieft, war ich vor 20 Jahren Zuvieldienstleistender. Bei Dienstbeginn wurde ich gefragt, ob ich ein Monatsticket für Busse und Bahnen haben möchte. Ich sah nicht den Nachteil und sagte: „Au ja!“
Den Nachteil erfuhr ich erst später: Wer auf die Fahrkarte verzichtete, bekam ihren Wert ausgezahlt – zusätzlich zum Sold. Das war ein durchaus relevanter Betrag, von dem man sich monatlich ein oder zwei Spiele hätte kaufen können. Leider konnte man die Fahrkarte nicht so leicht wieder abbestellen. Man musste jemanden finden, der sie für den Rest ihrer Laufzeit (15 Monate) übernahm. Und da nicht gerade wöchentlich neue Zivis eingestellt wurden, hatte ich das blöde Ticket bis zu meinem Dienstende am Hals.
Damit es sich zumindest ein bisschen sinnvoller anfühlte, nahm ich für die wöchentliche Tour zu meiner Spielerunde im Stadtteil List bewusst den Bus. Der fuhr fast exakt von Haustür zu Haustür und brauchte 16 Minuten. Mit dem Fahrrad (das zugegebenermaßen sogar noch exakter von Haustür zu Haustür gefahren wäre) hätte ich entsetzliche 18 oder gar 19 Minuten gebraucht. Das Ticket war also auf dem besten Weg, sich zu rentieren!
Die Spielerunde fand in einer Frauen-WG statt. Die Wohnung war... na ja. Heute (älter, versnobter, im Berufsleben stehender) würde man sie wohl nicht mehr anmieten (und wohl auch nicht angeboten bekommen). Damals aber waren Wohnungen in Hannover extrem knapp. Und das Geld bei den Beteiligten auch. So ergab es sich dann eben, dass unser Spielraum nicht beheizbar war und dass die Türklingel nicht klingelte.
Der Nachteil fehlender Heizungen erschließt sich sofort. Der Nachteil fehlender Klingeln vielleicht erst später, zum Beispiel wenn man Schlafwandlerin ist und sich eines Nachts bei geschlossener Tür im Treppenhaus wiederfindet. (Details tun nichts zur Sache.)
Reden wir lieber von der Spielerunde. Vor 20 Jahren schenkten mir meine Mitspielerinnen zu Weihnachten ein Foto. Hier ist es:
Zu sehen sind außer meinen Mitspielerinnen drei typische Gemütszustände während einer TICHU-Partie: Die Spielerin links ist von ihrem nahenden Triumph bereits überzeugt. Die Spielerin in der Mitte steckt noch in der Analysephase, während die Spielerin rechts eine gewisse Unzufriedenheit durchblicken lässt. (Sie bat mich übrigens zu schreiben, dass wir beide immer gewonnen hätten. Klar. Mache ich. Auch wenn’s gelo... tüdelü. Details tun auch hier nichts zur Sache.)
Obwohl das Foto anderes vermuten lässt, war die Spielegruppe, die in geänderter Besetzung übrigens bis heute existiert, keine reine „Udo plus Frauen“-Runde. Das Personal fluktuierte damals stark. Einige Male spielte beispielsweise ein Langhaariger namens John mit, der mir vor allem dadurch in Erinnerung geblieben ist, dass er meine mitgebrachten Käsestullen wegfutterte und dabei noch nörgelte, dass es sich nur um Tütenbrot handele.
Aber unabhängig davon, wer nun dabei war: Gespielt wurde hauptsächlich TICHU. Weil meine Mitspielerinnen kaum Erfahrungen mit Spielen besaßen, begannen wir ganz langsam, Schritt für Schritt und mit offenen Karten. Die Ansagen und das Wünschen ließ ich damals bei meiner Erklärung weg. Und selbst heute spielen wir TICHU noch ohne Wünschen; es hat sich später einfach nie etabliert.
Allerdings spielen wir heute sowieso fast gar nicht mehr TICHU, denn leider muss ich (älter, versnobter, im Berufsleben stehender) meine Mitspieler zum Ausprobieren von Neuheiten zwingen.
Und nach 20 Jahren spielen wir natürlich auch nicht mehr mit offenen Karten, und ohnehin haben sich die spielerischen Vorlieben verändert. Damals führte ich Spiele wie BILLABONG, ASTERIX – DAS KARTENSPIEL oder AUF HELLER UND PFENNIG ein. Heute spielt die Runde bevorzugt DIE BURGEN VON BURGUND, TZOLK’IN oder RUSSIAN RAILROADS.
Doch trotz allem: Ein klitzekleiner Rest der Urängste vor Überforderung scheint irgendwo ganz tief drin überlebt zu haben. Sobald ich Spiele auspacke, die nach höherer Gewichtsklasse aussehen, werde ich standardmäßig selbst heute noch gefragt: „Verstehen wir das? Ist das auch nicht zu kompliziert?“
Vor 20 Jahren (23): Auf Heller und Pfennig
Vor 20 Jahren (25) mehr Tichu
Den Nachteil erfuhr ich erst später: Wer auf die Fahrkarte verzichtete, bekam ihren Wert ausgezahlt – zusätzlich zum Sold. Das war ein durchaus relevanter Betrag, von dem man sich monatlich ein oder zwei Spiele hätte kaufen können. Leider konnte man die Fahrkarte nicht so leicht wieder abbestellen. Man musste jemanden finden, der sie für den Rest ihrer Laufzeit (15 Monate) übernahm. Und da nicht gerade wöchentlich neue Zivis eingestellt wurden, hatte ich das blöde Ticket bis zu meinem Dienstende am Hals.
Damit es sich zumindest ein bisschen sinnvoller anfühlte, nahm ich für die wöchentliche Tour zu meiner Spielerunde im Stadtteil List bewusst den Bus. Der fuhr fast exakt von Haustür zu Haustür und brauchte 16 Minuten. Mit dem Fahrrad (das zugegebenermaßen sogar noch exakter von Haustür zu Haustür gefahren wäre) hätte ich entsetzliche 18 oder gar 19 Minuten gebraucht. Das Ticket war also auf dem besten Weg, sich zu rentieren!
Die Spielerunde fand in einer Frauen-WG statt. Die Wohnung war... na ja. Heute (älter, versnobter, im Berufsleben stehender) würde man sie wohl nicht mehr anmieten (und wohl auch nicht angeboten bekommen). Damals aber waren Wohnungen in Hannover extrem knapp. Und das Geld bei den Beteiligten auch. So ergab es sich dann eben, dass unser Spielraum nicht beheizbar war und dass die Türklingel nicht klingelte.
Der Nachteil fehlender Heizungen erschließt sich sofort. Der Nachteil fehlender Klingeln vielleicht erst später, zum Beispiel wenn man Schlafwandlerin ist und sich eines Nachts bei geschlossener Tür im Treppenhaus wiederfindet. (Details tun nichts zur Sache.)
Reden wir lieber von der Spielerunde. Vor 20 Jahren schenkten mir meine Mitspielerinnen zu Weihnachten ein Foto. Hier ist es:
Zu sehen sind außer meinen Mitspielerinnen drei typische Gemütszustände während einer TICHU-Partie: Die Spielerin links ist von ihrem nahenden Triumph bereits überzeugt. Die Spielerin in der Mitte steckt noch in der Analysephase, während die Spielerin rechts eine gewisse Unzufriedenheit durchblicken lässt. (Sie bat mich übrigens zu schreiben, dass wir beide immer gewonnen hätten. Klar. Mache ich. Auch wenn’s gelo... tüdelü. Details tun auch hier nichts zur Sache.)
Obwohl das Foto anderes vermuten lässt, war die Spielegruppe, die in geänderter Besetzung übrigens bis heute existiert, keine reine „Udo plus Frauen“-Runde. Das Personal fluktuierte damals stark. Einige Male spielte beispielsweise ein Langhaariger namens John mit, der mir vor allem dadurch in Erinnerung geblieben ist, dass er meine mitgebrachten Käsestullen wegfutterte und dabei noch nörgelte, dass es sich nur um Tütenbrot handele.
Aber unabhängig davon, wer nun dabei war: Gespielt wurde hauptsächlich TICHU. Weil meine Mitspielerinnen kaum Erfahrungen mit Spielen besaßen, begannen wir ganz langsam, Schritt für Schritt und mit offenen Karten. Die Ansagen und das Wünschen ließ ich damals bei meiner Erklärung weg. Und selbst heute spielen wir TICHU noch ohne Wünschen; es hat sich später einfach nie etabliert.
Allerdings spielen wir heute sowieso fast gar nicht mehr TICHU, denn leider muss ich (älter, versnobter, im Berufsleben stehender) meine Mitspieler zum Ausprobieren von Neuheiten zwingen.
Und nach 20 Jahren spielen wir natürlich auch nicht mehr mit offenen Karten, und ohnehin haben sich die spielerischen Vorlieben verändert. Damals führte ich Spiele wie BILLABONG, ASTERIX – DAS KARTENSPIEL oder AUF HELLER UND PFENNIG ein. Heute spielt die Runde bevorzugt DIE BURGEN VON BURGUND, TZOLK’IN oder RUSSIAN RAILROADS.
Doch trotz allem: Ein klitzekleiner Rest der Urängste vor Überforderung scheint irgendwo ganz tief drin überlebt zu haben. Sobald ich Spiele auspacke, die nach höherer Gewichtsklasse aussehen, werde ich standardmäßig selbst heute noch gefragt: „Verstehen wir das? Ist das auch nicht zu kompliziert?“
Vor 20 Jahren (23): Auf Heller und Pfennig
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3 Kommentare:
So, so, höhere Gesichtsklassen. Der Her Bartsch lässt also nur noch hübsche Mitspieler an seinen Tisch. Wie das so ist, wenn man älter, versnobter und im Berufsleben stehender ist, da wird man halt wählerischer. Dass sich aber jetzt gerade die härteste Tür Hannovers vor dieser Spielerunde zu passieren ist( und nicht im Agostea) verwundert mich dann doch. Grüße von einem, der befürchtet, im Zweifelsfall nicht reinzukommen ;)
Andreas
Ey cool. Endlich mal einer, der wie wir ohne Wünschen spielt. Traute das nur nie zuzugeben.
Michael
Ah! Hat ein bisschen gedauert, bis bei mir der Groschen gefallen ist und ich verstanden habe, dass es hier um einen Tippfehler geht. Also: "Gesichtsklasse" geändert in "Gewichtsklasse".
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