Dienstag, 10. März 2015
Stichling
Falls REZENSIONEN FÜR MILLIONEN jemals einen Preis für den bestbeklopptesten Video-Trailer vergeben sollte, ist STICHLING ein ganz heißer Kandidat: siehe YouTube.
Ach, und wenn man schon mal dort ist, sollte man sich auch gleich noch den Trailer zu BLÖDER SACK ansehen. Heißester Gegenkandidat.
Wie geht STICHLING? Oh nein, schon wieder ein Stichansage-Spiel! Aber eigentlich sagt man die Zahl seiner Stiche gar nicht an. Man sagt sie so ungefähr an.
Für jeden Durchgang besitze ich drei Punktekarten. Im ersten Durchgang sind es die 1, 2 und 3. Nachdem ich mein Blatt aufgenommen habe, lege ich die Punktekarten in einer von mir gewählten Reihenfolge verdeckt vor mir ab. Mache ich einen Stich, gilt für die Wertung die erste Karte, die ich nun aufdecke. Gewinne ich noch einen Stich, gilt die zweite usw. Bei vier Stichen gilt wieder die erste.
Glaube ich, dass ich wahrscheinlich zwei, eventuell aber auch drei Stiche mache, lege ich die Karten also so: 1 – 3 – 2. Sehr unvorteilhaft wäre es übrigens, gar keinen Stich zu holen. In dem Fall zählt keine Karte. Das ist aber noch nie vorgekommen.
Das Stichspiel selbst ist originell*. Es liegen nämlich bis zu vier Stiche parallel aus. Welchen ich bedienen möchte, ist meine Entscheidung. Wer gerade die höchste Karte im Stich besitzt, markiert dies mit einem bunten Holzstein. Solange keine vier Stiche ausliegen, darf ich einen neuen eröffnen. Ein Stich ist voll und wird abgeräumt, sobald er vier Karten umfasst. Das kann mal schneller gehen, mal länger dauern. Manche Stiche werden auch nie beendet.
Was passiert? Die Spannungskurve während eines Durchgangs verläuft meist prima: Zunächst scheint es für alle ganz gut auszusehen: Wer viel möchte, kriegt viel. Wer wenig möchte, kriegt wenig. Mit den letzten gespielten Karten allerdings wird es oft brenzlig: Ich brauche unbedingt noch einen Stich, bin mit der grünen Zehn auch schön hoch unterwegs, aber niemand wirft noch Karten dazu. Oder ich will tunlichst nichts mehr, muss aber blöderweise den blauen Stich mit einer Fünf übernehmen. Und die anderen füllen ihn lustig mit Gelb auf (was erlaubt ist, sofern vier Stiche ausliegen und keiner davon gelb ist).
Das alles kann man nur bedingt steuern, unterhaltsam ist es aber allemal. Das Manko an STICHLING ist die Punktwertung. Ich habe mehr als zehn Partien zu dritt, zu viert und zu fünft gespielt. Und in jeder ist dasselbe passiert: Mindestens einer (manchmal auch mehrere) hat in allen drei Durchgängen die Maximalpunktzahl erreicht**.
Wenn nun immer einer das Maximum schafft und ich schon in Durchgang eins oder zwei nicht, bedeutet dies: Platz eins ist früh futsch! Durch bewusst unorthodoxe Spielweise kann man vielleicht ein bisschen Verwirrung stiften, aber am Ergebnis ändert das nichts: Man darf nicht so chaotisch spielen, dass die eigene Vorhersage scheitert. Für mehr Spannung müsste die Wertung differenzierter sein.
Was taugt es? STICHLING ist sehr originell und durchgangsintern auch spannend. Durchgangsübergreifend wird die Spannung nicht gehalten, deshalb sehe ich STICHLING nur als gelungen, nicht aber als herausragend an.
STICHLING von Ralf zur Linde für zwei bis fünf Spieler, Ravensburger.
* Okay, es gab auch schon HATTRICK.
** Eine einzige Fünfer-Partie kann als Ausnahme gelten: Hier gab es zwar denselben Ausgang wie immer, diesmal aber nur infolge eines groben Spielfehlers bei der allerletzten Karte.
Ach, und wenn man schon mal dort ist, sollte man sich auch gleich noch den Trailer zu BLÖDER SACK ansehen. Heißester Gegenkandidat.
Wie geht STICHLING? Oh nein, schon wieder ein Stichansage-Spiel! Aber eigentlich sagt man die Zahl seiner Stiche gar nicht an. Man sagt sie so ungefähr an.
Für jeden Durchgang besitze ich drei Punktekarten. Im ersten Durchgang sind es die 1, 2 und 3. Nachdem ich mein Blatt aufgenommen habe, lege ich die Punktekarten in einer von mir gewählten Reihenfolge verdeckt vor mir ab. Mache ich einen Stich, gilt für die Wertung die erste Karte, die ich nun aufdecke. Gewinne ich noch einen Stich, gilt die zweite usw. Bei vier Stichen gilt wieder die erste.
Glaube ich, dass ich wahrscheinlich zwei, eventuell aber auch drei Stiche mache, lege ich die Karten also so: 1 – 3 – 2. Sehr unvorteilhaft wäre es übrigens, gar keinen Stich zu holen. In dem Fall zählt keine Karte. Das ist aber noch nie vorgekommen.
Das Stichspiel selbst ist originell*. Es liegen nämlich bis zu vier Stiche parallel aus. Welchen ich bedienen möchte, ist meine Entscheidung. Wer gerade die höchste Karte im Stich besitzt, markiert dies mit einem bunten Holzstein. Solange keine vier Stiche ausliegen, darf ich einen neuen eröffnen. Ein Stich ist voll und wird abgeräumt, sobald er vier Karten umfasst. Das kann mal schneller gehen, mal länger dauern. Manche Stiche werden auch nie beendet.
Was passiert? Die Spannungskurve während eines Durchgangs verläuft meist prima: Zunächst scheint es für alle ganz gut auszusehen: Wer viel möchte, kriegt viel. Wer wenig möchte, kriegt wenig. Mit den letzten gespielten Karten allerdings wird es oft brenzlig: Ich brauche unbedingt noch einen Stich, bin mit der grünen Zehn auch schön hoch unterwegs, aber niemand wirft noch Karten dazu. Oder ich will tunlichst nichts mehr, muss aber blöderweise den blauen Stich mit einer Fünf übernehmen. Und die anderen füllen ihn lustig mit Gelb auf (was erlaubt ist, sofern vier Stiche ausliegen und keiner davon gelb ist).
Das alles kann man nur bedingt steuern, unterhaltsam ist es aber allemal. Das Manko an STICHLING ist die Punktwertung. Ich habe mehr als zehn Partien zu dritt, zu viert und zu fünft gespielt. Und in jeder ist dasselbe passiert: Mindestens einer (manchmal auch mehrere) hat in allen drei Durchgängen die Maximalpunktzahl erreicht**.
Wenn nun immer einer das Maximum schafft und ich schon in Durchgang eins oder zwei nicht, bedeutet dies: Platz eins ist früh futsch! Durch bewusst unorthodoxe Spielweise kann man vielleicht ein bisschen Verwirrung stiften, aber am Ergebnis ändert das nichts: Man darf nicht so chaotisch spielen, dass die eigene Vorhersage scheitert. Für mehr Spannung müsste die Wertung differenzierter sein.
Was taugt es? STICHLING ist sehr originell und durchgangsintern auch spannend. Durchgangsübergreifend wird die Spannung nicht gehalten, deshalb sehe ich STICHLING nur als gelungen, nicht aber als herausragend an.
STICHLING von Ralf zur Linde für zwei bis fünf Spieler, Ravensburger.
* Okay, es gab auch schon HATTRICK.
** Eine einzige Fünfer-Partie kann als Ausnahme gelten: Hier gab es zwar denselben Ausgang wie immer, diesmal aber nur infolge eines groben Spielfehlers bei der allerletzten Karte.
Label:
**** solide
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