Freitag, 20. November 2015

Snake Oil

Statt langer Erklärungen, wieso es in diesem Blog zuletzt so langsam voranging und warum nun tatsächlich noch ein Spiel aus dem vergangenen Jahrgang besprochen wird: Ist eben so!

Wie geht SNAKE OIL?
Reihum abwechselnd ist ein Spieler Kunde. Alle anderen in der Rolle von Verkäufern wollen ihm ein total tolles Produkt schmackhaft machen, das sie soeben erfunden haben.

Der Kunde zieht eine Rollenkarte und ist nun Mannequin, Cowboy, Rockstar, Politiker, Diva oder einer der 67 anderen. Jeder der Verkäufer besitzt sechs Karten mit Begriffen wie „Stern“, „Paddel“, „Dolch“, „Mitleid“, „Witz“, „Staub“ und so weiter. Jeder kombiniert geheim zwei seiner Begriffe zu einem neuen Wort. Denkbar wären etwa „Mitleidspaddel“ oder „Sternenstaub“.

RollenkartenFragt sich jetzt nur noch, was das Mannequin oder der Cowboy damit anfangen sollen. Genau das wird ihnen vom Verkäufer aber möglichst überzeugend erläutert. Reihum präsentiert jeder sein Produkt und preist es an. Der Kunde wählt seinen Favoriten.

Was passiert?
Kaum eine Partie SNAKE OIL ohne Gelächter! Manche Produkte und manche Präsentationen geraten derart überzeugend, dass man sich noch Monate später daran erinnert. Der Diktator kauft für seine Ansprachen natürlich den Balkonteppich. Der Gefängniswärter bekämpft Ausbruchversuche fortan mit Trödelbelag.

Doch auch kaum eine Partie SNAKE OIL ohne Frust. Redegewandte und kreative Spieler holen selbst aus mittelmäßigen Begriffen etwas heraus. Teilnehmer, denen das nicht gelingt, sitzen unglücklich da und hoffen, dass es vorbei geht.

SNAKE OIL lebt sehr von den Mitspielern und einer passenden Begriffe-Auswahl. In großen Runden steigt die Chance, dass gute Neuschöpfungen gefunden werden. Allerdings ziehen sich die einzelnen Runden dann auch ziemlich in die Länge.

mäßig gelungener KartenhalterEin bisschen problematisch ist schließlich die Wertung. Nicht immer hatte ich den Eindruck, dass tatsächlich das beste Produkt gekürt wurde. Oft ging der zu vergebene Punkt an den Partner, das Kind oder den bislang Erfolglosesten. Da für das Spielerlebnis in SNAKE OIL die Fantasieprodukte wichtiger sind als der Punktestand, war das meistens aber ziemlich egal.

sehr viele BegriffeWas taugt es?
Im optimalen Fall besitzt SNAKE OIL riesiges Unterhaltungspotenzial. Ich kann bestens nachvollziehen, warum ich in manchen Runden Bewertungszettel mit zehn von zehn Punkten und der Anmerkung „Bestes Game ever!!!“ erhalten habe.
Doch dieses optimale Erlebnis reproduziert SNAKE OIL eben nicht verlässlich. Zu viele Wortneuschöpfungen sind nicht kreativ und lustig. Zu viele Mitspieler sind überfordert.

SNAKE OIL von Jeff Ochs und Patricia Hayes Kaufman für drei bis acht Spieler, Amigo.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hallo
Ich mag das spiel sehr. leider finde ich die dt. Aufmachung mit den kleinen FLASCHEN anstrengend. Wo kann man den die reine Kartenvariante (oberes Photo) beziehen??
MfG Kletternixx (@yahoo.de)

Udo Bartsch hat gesagt…

Im Foto oben sind die Rollenkarten zu sehen. Es handelt sich nicht um eine reine Kartenvariante.

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