Donnerstag, 15. September 2016
Böhmische Dörfer
Die Redewendung „Böhmische Dörfer“ bedeutet, etwas nicht zu verstehen. Da der Spruch von Anno dazumal stammt, bin ich unsicher, ob er auch Unverständnis für Layouts abdeckt. Falls ja, kann man sagen: Der Spieltitel trifft!
Wie geht BÖHMISCHE DÖRFER? Wir setzen Figuren in verschiedene Häuser verschiedener Dörfer. Die Figuren bringen Geld. Manche sofort, manche später, manche fortwährend, manche bei Spielende. Wer das meiste Geld besitzt, gewinnt.
Um seine Figuren einzusetzen, würfelt der Spieler am Zug mit vier Würfeln. Mit den Augenzahlen bildet er eine oder zwei Summen, ähnlich wie bei CAN’T STOP, doch mit dem Unterschied, dass nicht immer exakt zwei Würfel eine Summe bilden müssen. Es dürfen auch drei oder alle vier sein. Einzelwürfel verfallen allerdings.
Mit der Summe 6 setze ich eine meiner Figuren irgendwo in ein 6er-Haus, mit der Summe 10 in ein 10er-Haus. Jede Häusernummer steht für andere Modalitäten. Die 8er bringen nur etwas, wenn ich viele 8er habe; die 9er nur, wenn noch mindestens drei weitere Häuser im Ort besetzt sind. Aus einigen Häusern wird häufig herausgeworfen, aus anderen selten, aus manchen nie.
Was passiert? Der Einstieg in BÖHMISCHE DÖRFER ist mühsam. Den nett gemeinten, aber nicht gut gemachten Übersichtskarten fehlen Farbcodierungen oder Symbole, um klar zu zeigen, welches Haus unter welchen Umständen Geld bringt, oder aus welchen Häusern herausgeworfen wird. Auch das Regellayout ist unübersichtlich. Und auf den variablen Spielplänen muss man immer wieder herumsuchen, wo denn nun welcher Gebäudetyp versteckt ist.
Beim Spielen selbst stellen sich zwei Gefühle gleichzeitig ein: 1. Das hat was! Würfeln, auf Glück hoffen, Würfel kombinieren, bestimmte Strategien verfolgen (Spekuliere ich auf die Schlusswertung, regelmäßiges Einkommen, langfristiges Wachstum? Spiele ich friedlich oder aggressiv?). Doch auch: 2. So ganz rund wirkt das nicht. Manche Partien ziehen sich durch gegenseitiges Rauswerfen in die Länge, andere sind zu kurz, ihnen fehlt die Dramaturgie. Manche Elemente zünden gar nicht. Und ... hm, hat man tatsächlich Einfluss oder wird man gespielt? Weil seltener gewürfelt wird als bei einer Partie CAN’T STOP, gleicht sich im Laufe einer Partie auch weniger aus.
Ich vermute, von den 2ern bis zu den 12ern sind zu viele Hausfunktionen im Spiel. Die Konzentration auf gut gegeneinander abgewogene Kernelemente hätte dem Spiel womöglich besser getan. Aber ich bin ja nicht der Redakteur. Mein Metier ist nicht die Ursache, sondern die Wirkung. Und auf mich wirkt BÖHMISCHE DÖRFER wie nicht auf den Punkt gebracht. Das Versprechen auf größeren Spielreiz ist schon da, eingelöst wird es nicht.
Was taugt es? Einigen Mitspielern hat das Spiel gefallen. „Nett!“, ist eine häufige Rückmeldung. Allerdings hat es auch niemand so oft gespielt wie ich. BÖHMISCHE DÖRFER suggeriert, dass es bei besserer Kenntnis toller werden könne. Nur wird es aber gar nicht toller, sondern bleibt weiterhin mittelmäßig.
BÖHMISCHE DÖRFER von Reiner Stockhausen für zwei bis fünf Spieler, dlp games.
Wie geht BÖHMISCHE DÖRFER? Wir setzen Figuren in verschiedene Häuser verschiedener Dörfer. Die Figuren bringen Geld. Manche sofort, manche später, manche fortwährend, manche bei Spielende. Wer das meiste Geld besitzt, gewinnt.
Um seine Figuren einzusetzen, würfelt der Spieler am Zug mit vier Würfeln. Mit den Augenzahlen bildet er eine oder zwei Summen, ähnlich wie bei CAN’T STOP, doch mit dem Unterschied, dass nicht immer exakt zwei Würfel eine Summe bilden müssen. Es dürfen auch drei oder alle vier sein. Einzelwürfel verfallen allerdings.
Mit der Summe 6 setze ich eine meiner Figuren irgendwo in ein 6er-Haus, mit der Summe 10 in ein 10er-Haus. Jede Häusernummer steht für andere Modalitäten. Die 8er bringen nur etwas, wenn ich viele 8er habe; die 9er nur, wenn noch mindestens drei weitere Häuser im Ort besetzt sind. Aus einigen Häusern wird häufig herausgeworfen, aus anderen selten, aus manchen nie.
Was passiert? Der Einstieg in BÖHMISCHE DÖRFER ist mühsam. Den nett gemeinten, aber nicht gut gemachten Übersichtskarten fehlen Farbcodierungen oder Symbole, um klar zu zeigen, welches Haus unter welchen Umständen Geld bringt, oder aus welchen Häusern herausgeworfen wird. Auch das Regellayout ist unübersichtlich. Und auf den variablen Spielplänen muss man immer wieder herumsuchen, wo denn nun welcher Gebäudetyp versteckt ist.
Beim Spielen selbst stellen sich zwei Gefühle gleichzeitig ein: 1. Das hat was! Würfeln, auf Glück hoffen, Würfel kombinieren, bestimmte Strategien verfolgen (Spekuliere ich auf die Schlusswertung, regelmäßiges Einkommen, langfristiges Wachstum? Spiele ich friedlich oder aggressiv?). Doch auch: 2. So ganz rund wirkt das nicht. Manche Partien ziehen sich durch gegenseitiges Rauswerfen in die Länge, andere sind zu kurz, ihnen fehlt die Dramaturgie. Manche Elemente zünden gar nicht. Und ... hm, hat man tatsächlich Einfluss oder wird man gespielt? Weil seltener gewürfelt wird als bei einer Partie CAN’T STOP, gleicht sich im Laufe einer Partie auch weniger aus.
Ich vermute, von den 2ern bis zu den 12ern sind zu viele Hausfunktionen im Spiel. Die Konzentration auf gut gegeneinander abgewogene Kernelemente hätte dem Spiel womöglich besser getan. Aber ich bin ja nicht der Redakteur. Mein Metier ist nicht die Ursache, sondern die Wirkung. Und auf mich wirkt BÖHMISCHE DÖRFER wie nicht auf den Punkt gebracht. Das Versprechen auf größeren Spielreiz ist schon da, eingelöst wird es nicht.
Was taugt es? Einigen Mitspielern hat das Spiel gefallen. „Nett!“, ist eine häufige Rückmeldung. Allerdings hat es auch niemand so oft gespielt wie ich. BÖHMISCHE DÖRFER suggeriert, dass es bei besserer Kenntnis toller werden könne. Nur wird es aber gar nicht toller, sondern bleibt weiterhin mittelmäßig.
BÖHMISCHE DÖRFER von Reiner Stockhausen für zwei bis fünf Spieler, dlp games.
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