Freitag, 2. Februar 2018

Facecards

Hallo aus Nürnberg.

Wie geht FACECARDS? FACECARDS enthält 142 Bildkarten mit Menschengesichtern, Tiergesichtern und Gegenständen, die so aussehen, als hätten sie ebenfalls ein Gesicht. Jeder Spieler hat sieben dieser Karten. Gleichzeitig wählen alle ein Kartenpaar von ihrer Hand, das aus irgendeinem subjektiven Grund gut zusammenpasst (Farbe, Kleidung, Ausdruck etc.).
Eine der Karten legt man offen vor sich ab, die andere verdeckt in die Mitte. Die dortigen Karten werden gemischt, mindestens eine Störkarte kommt vom Stapel hinzu, dann wird aufgedeckt. Und reihum geraten, welche Karten ein Paar sein sollen. Treffer bringen beiden Beteiligten je einen Punkt. Mindestens. Besteht das Paar aus Karten unterschiedlicher Kategorien (zum Beispiel Mensch / Gegenstand), gibt es zwei Punkte.


Was passiert? Sichere Anhaltspunkte, nach welchen Kriterien Spieler ihre Karten gewählt haben könnten, gibt es nicht. Manche Paare sind recht offensichtlich. Der Rest ist Raterei.
Wenn es schlecht läuft, kommt man an die Reihe und findet nichts mehr zum Raten vor (Spieler A rät erfolgreich bei B, Spieler B bei C, Spieler C bei A, Spieler D guckt in die Röhre). Aber dieser unbefriedigende Fall ist selten.
Natürlich kann man auch Pech haben, dass unter den sieben Handkarten nichts zusammenpassen will oder dass die Störkarte viel besser passt als die eigene und die Mitspieler aufs Glatteis führt.
Aber stört das alles sehr? Nö! FACECARDS will unterhalten. Und es unterhält. Es bringt die Spieler zum Lachen, animiert zum Blödeln, initiiert Gespräche, provoziert Emotionen. Das Auswählen des eigenen Bildpaares und die Hoffnung, es werde erraten, bewirken Vorfreude und Spannung.

Was taugt es? FACECARDS ist ein gelungenes Spiel, weniger wegen der Mechanik, der man so ähnlich schon häufiger begegnet ist, sondern vor allem wegen der toll gewählten Bilder, die sich größtenteils sehr gut für ihren Zweck eignen und mehrere sinnvolle Kombinationsmöglichkeiten erlauben.
… Aber eben auch nicht unendlich viele Möglichkeiten. Nach einigen Partien wird man Wiederholungen erleben. FACECARDS ist deshalb ein Spiel, um es nur ab und zu oder in vielen verschiedenen Runden auf den Tisch zu bringen.
Nicht zuletzt gefällt mir die unterschwellige Subversion. Wenn sich herausstellt, dass Hippie und Orang-Utan einander ähneln oder Karl Marx dem Weihnachtsmann, finde ich das recht amüsant, ohne es als Diffamierung begreifen zu müssen.


**** solide

FACECARDS von Leo Colovini für drei bis sieben Spieler, Ravensburger.

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